Agil, aber nicht debil
Foto: Envato, Constance Gruber

Agil, aber nicht debil!

Von Chancen und Tücken in der neuen Welt ...

von Frank Simmeth
Dienstag, 13.09.2022
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Willkommen in der schönen neuen (agilen) Welt. Die Herausforderungen werden gerade nicht wirklich weniger. Maximal beweglich zu sein, ist meines Erachtens in dieser Zeit keine Option, sondern alternativlos. Dass Mitarbeiter ihre tatsächlichen Stärken und Talente jetzt mehr einbringen dürfen und nicht mehr durch Hierarchien und Befindlichkeiten von Führungskräften ausgebremst werden, ist eine echte Chance. Darin steckt enormes Potenzial, unsere Branche wieder attraktiver zu machen. Auch die agile Grundidee der Selbstverantwortung und Selbstorganisation trifft im Kern das, was sich laut Studien die junge Generation von künftigen Arbeitgebern wünscht. Wer nicht bereit ist, bestehende Arbeitssysteme neu zu denken, wird erhebliche Probleme haben, überhaupt Mitarbeiter zu finden. 

Was diese Welt aber auch nicht braucht: „Agilisten“, die mit Tabus und Dogmen ganze Organisationen in starre Muster  packen wollen, zumal die Begriffe „starr“ und „agil“ nicht wirklich zusammenpassen. Ich glaube nicht, dass wir Organisationsstrukturen ausschließlich „denken“ können. Ganz im Kantschen Sinne braucht es auch hier ein wenig „Kritik der reinen Vernunft“ und buchstäblich „alle Sinne beieinander“. Im Alltagseinsatz agiler Systeme haben sich zumindest in unserem Unternehmen folgende Effekte gezeigt:

Du bist jetzt für alles selbst verantwortlich!

Wir machen jetzt aus jedem Mitarbeiter eigene „Mitunternehmer“? Warum nicht. Nicht jeder mag aber Unternehmer sein und will sich beruflich erfüllen. Manche Mitarbeiter möchten einfach gewissenhaft eine anständige Leistung abliefern, ohne Verantwortung fürs Große und Ganze zu übernehmen.  Trotzdem liefern sie oft einen wichtigen Anteil für Unternehmen. Diese nun in einen agilen Mantel zu zwingen, birgt das Risiko, jemanden zu verlieren, statt für Agilität zu gewinnen. Sie aber nicht mehr für ihre Leistung anzuerkennen und wertzuschätzen, ist ein sträflicher Fehler.

Wirklich keine Führung mehr?

Viele Führungskräfte haben nun Angst, nicht mehr gebraucht zu werden. Ich glaube aber, dass moderne Führung ein großes Revival haben wird. Nur wird diese weniger ergebnisorientiert, sondern vielmehr mitarbeiterzentriert sein. Unsere „wilde Welt“ braucht Führungskräfte, die jeden im Team persönlich stärken. Fehler zu machen und eigene Lernkurven zu haben, ist erlaubt. Dass Unternehmer bei Fehlentwicklungen nicht eingreifen sollen, ist für mich nicht realisierbar.

Agil in den Burnout ...

Gerade jene, die über berufliche Erfolge ihren Selbstwert definieren, brauchen Schutz in einer agilen Welt. Führungskräfte, die agile Methoden vor allem als Chance betrachten, die Produktivität bis zum Maximum steigern, haben nicht verstanden, dass Arbeit am Limit nicht den Ertrag steigert, sondern Menschen krank macht. Agile Systeme brauchen deshalb im Unternehmen unbedingt ein „Gegengewicht“. 

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