Automatisierung ist längst da
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Automatisierung ist längst da

von Jean-Georges Ploner
Sonntag, 13.01.2019
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Nachdem Siri und Alexa zu Hause Einzug gehalten haben, testen Hotels den Einsatz von Sprachassistenten für noch besseren Service am Gast. Während am heimischen Herd das digitale Küchenwunder Thermomix herrscht, ist auch in den meisten Profi-Küchen bereits moderne Küchentechnik im Einsatz, welche die Köche bei der Zubereitung unterstützt. Denken wir nur an die Kombidämpfer, die heute über Touchscreens mit Sprachauswahl bedienbar, WLAN-fähig, per App steuerbar und mit integriertem Kochbuch und mit Schnittstellen versehen sind.

Wer also denkt, Digitalisierung und Automation rollen auf die Branche zu, der täuscht sich. Sie sind längst da und nicht mehr wegzudenken. Wir befinden uns in einem Umbruch, der unseren Alltag dramatisch verändern wird, ähnlich wie beim Umstieg von Pferdekutschen zum Auto, von Briefen zu E-Mail.

Robo-Koch in der Küche
In der Küche ist die Automatisierung enorm auf dem Vormarsch. Bereits fulminant gestartet ist etwa das Robo-Restaurant Spyce in Boston. Dahinter stecken vier junge Ingenieur-Studenten, die mit ihrer Idee den Sternekoch Daniel Boulud als Investor und Culinary Director gewinnen konnten. In ihrem Restaurant bestellen die Gäste am iPad die Gerichte, die dann frisch zubereitet werden. Das Angebot konzentriert sich auf nahrhafte und wohlschmeckende Gemüse-basierte Gerichte. Der Roboter kocht und Executive Chef Sam Benson macht mit seinem Team das Finish. Alles geschieht vor den Augen der Gäste und ist durch die Verbindung aus Mensch und Maschine ein positives persönliches Erlebnis.

In San Francisco hat ein junges Team unter dem Namen Creator eine Burgermaschine entwickelt, die im Hinblick auf Design, Kulinarik und Preis unschlagbar ist. Creator macht die besten und frischesten Burger für sechs Dollar und wurde bereits von renommierten Küchenchefs für ihre Spezial-Rezepturen getestet.

Vergesst die Nostalgie
Dies sind nur zwei Beispiele, und die hohe Aufmerksamkeit von Medien und Gästen rührt auch von dem Neuigkeits- und Sensationswert dieser Maschinen. Sicher muss jeder Gastronom in Hinblick auf sein Konzept, seine Positionierung und Zielgruppe für sich entscheiden, wie er die Automation nutzt. In der Sterne- und Verwöhngastronomie ist der persönliche Service nach wie vor angesagt. Anders bei Snack- und Quickservice-Konzepten oder Konzepten mit Entertainment-Faktor.

Die Entwicklung ist auf jeden Fall spannend und zeigt das Potenzial, das in der Verbindung aus Technologie und Gastronomie steckt. Beobachten und am Ball bleiben lohnt sich. Nicht selten werden aus anfänglich verrückten Ideen später unentbehrliche Alltagsbegleiter. Handarbeit ist schön, da wo sie hingehört. Die Zukunft gehört jedoch der Technologie und ihren scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten.

Mehr Infos über den Autor: www.fbheroes.de

Der Original-Text aus dem Magazin wurde für die Online-Version evtl. gekürzt bzw. angepasst.

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