The Ritz Carlton
Foto: Trey Ratcliff Media

Eine Wohlfühlinsel im Industriemeer

von Kristina Presser
Dienstag, 07.05.2019
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Wer Kontraste mag, wird den Aufenthalt lieben. Denn der unmittelbare Gegensatz von roher Industriearchitektur und gekonnt inszeniertem Luxusflair entfaltet hier seinen einzigartigen Reiz. Dabei immer im Mittelpunkt: der Gast und seine individuellen Bedürfnisse.

Der Aufenthalt beginnt noch vor dem Eingang mit einer Umarmung. Mit dieser Vorstellung einer gastfreundschaftlichen Geste im Kopf entwarf der Architekt Dr. Gunter Henn, der Masterplaner der gesamten Autostadt, den markanten Hotelbau in Form eines geöffneten Rings. Er soll Besucher herzlich willkommen heißen und ihnen das Gefühl von Schutz und Geborgenheit vermitteln. Gleichzeitig steht der Gast wortwörtlich im Zentrum des Geschehens, sobald er das runde Hotelareal betritt. All das versinnbildlicht die zentralen Anliegen des Fünf-Sterne-Superior-Hotels »The Ritz-Carlton, Wolfsburg«, das im nordwestlichen Bereich der Autostadt, direkt am Übergang zum Werk, liegt.

Mit der Autostadt ist das Hotel, das ein wichtiger Baustein im Themen- und Erlebnispark von Volkswagen ist, logischerweise eng verwoben. Seit dem Jahr 2000 sind mehr als 40 Millionen Gäste hierher gekommen und haben ihr erstes Offroad-Abenteuer, Fahrsicherheitstrainings oder die Sammlung des Automobilmuseums ZeitHaus erlebt. Und sie checken auch gerne im The Ritz-Carlton ein. Besonders Besucher, die in der Autostadt ihren Neuwagen abholen, gönnen sich eine luxuriöse Übernachtung in Wolfsburgs einzigem Hotel dieser Sternekategorie.

Mit ihren unterschiedlichen Erlebniswelten und Events bietet die Autostadt aber auch für Familien mit Kindern eine Menge Abwechslung. Und so versteht sich das The Ritz-Carlton, Wolfsburg gleichsam als Familienhotel. »Kinder sind uns sehr wichtig«, sagt Verena Spieske, Public Relations & Communications Manager des Hotels. »Wir begrüßen Kinder mit einem kleinen Willkommensgruß, machen mit ihnen Touren in die Küchen des Hauses oder organisieren eine Schnitzeljagd durch das Hotel. Auch die Kinderbademäntel und -hausschuhe sind sehr beliebt bei unseren jüngsten Gästen.« Eingegangen wird aber ebenso auf die zahlreichen Business-Reisenden und Tagungsgäste, die ihren Weg in das Luxusresort finden.

Ausgesprochene und unausgesprochene Wünsche erfüllen

Damit sich alle Gäste wohlfühlen, steht herzlicher, persönlicher Service über allem. Und der soll mehr sein als »nur« der übliche Fünf-Sterne-Hotelservice, wie Verena Spieske erklärt: »Wir sehen uns als modernes Luxus-Hotel, das den Gästen mit der Erfüllung der ausgesprochenen, aber auch unausgesprochenen Wünsche einen unvergesslichen Aufenthalt schafft.« Dabei gilt für die 220 Angestellten im Ritz-Carlton das Motto: »We are Ladies and Gentlemen serving Ladies and Gentlemen.« Es beschreibt das Selbstverständnis, mit dem Gast auf Augenhöhe zu sein. Um das zu gewährleisten, werden alle Mitarbeiter mit einem sogenannten Empowerment betraut. Somit kann jeder eigene Entscheidungen treffen, wenn es darum geht, einem Gast weiterzuhelfen und individuellen Bedürfnissen nachzukommen. Kein Wunder also, dass die Mitarbeiter auch das Herzstück des Hauses sind, welches sie mit Leben füllen.

Vielleicht mag man sich wundern, wie eine 1938 quasi auf dem Reißbrett entstandene Industriestadt wie Wolfsburg zu einem Luxusresort wie diesem kam. Tatsächlich ist die fünftgrößte Stadt Niedersachsens neben Berlin eine von nur zwei Destinationen der The-Ritz-Carlton-Kette in Deutschland. Als nämlich Volkswagen anlässlich der Expo 2000 die Erlebniswelt Autostadt plante, sollte dort auch ein Hotel entstehen. Und dafür wollte man nicht nur eine der renommiertesten Hotelketten, sondern einen Partner, der den hohen Service- und Dienstleistungsanspruch buchstäblich mit Leben füllt. So bezog das The Ritz-Carlton im Jahr 2000 mit dem neu errichteten Rundbau in Wolfsburg seinen ersten deutschen Standort.

der Gegensatz
Foto: Autostadt GmbH

Es lebe der Kontrast

Die Gebäudeform mag zwar auf den ersten Blick ungewöhnlich scheinen, aber sie fügt sich harmonisch in ihre Umgebung ein. Das wird besonders bei einem Blick aus der Vogelperspektive deutlich: Denn die gesamte Autostadt prägen mit ihren Pavillons, Autotürmen, Parkanlagen und Wasserbecken rundliche, beinahe verspielte Strukturen. Drum herum dominieren die geradlinigen, rechteckig angelegten Produktionshallen des Volkswagen-Werks das Stadtbild. So trifft kreative Lebendigkeit auf ruhige, klare, kühle Ordnung. Diese bewusst platzierten architektonischen Gegenpole prallen im Hotelbereich mit voller Wucht aufeinander und entfalten dort ihre faszinierende Wirkung.

Denn nur durch das Hafenbecken getrennt, stehen sich hier das The Ritz-Carlton und das Heizkraftwerk, Wolfsburgs altes Wahrzeichen, gegenüber. Die signifikante Backsteinarchitektur mit vier gleich hohen Schloten ist, wie könnte es anders sein, Teil des Volkswagen-Werks und eines der wichtigsten Industriedenkmäler Niedersachsens. »Dementsprechend sind wir auch wahnsinnig stolz auf diese Aussicht, die Wolfsburg auszeichnet«, erklärt Verena Spieske.

Im Sinne eines französischen Barockgartens

Auf der einen Seite also funktionale, rohe Industriekulisse, auf der anderen eleganter, subtiler Luxus, der im The Ritz-Carlton gekonnt inszeniert wird. Das liegt vor allem an der klaren Vorstellung, die der amerikanische Interior-Designer Elliott Barnes für die Neugestaltung der Räumlichkeiten hatte. Er war ein Schüler der französischen Designerin Andrée Putman, deren puristischer Stil die Hoteleinrichtung vor der Renovierung des Hauses von 2012 bis 2014 prägte. Daher war er der perfekte Kandidat für diese Modernisierungsaufgabe. Wie Verena Spieske erzählt, blickte der in Paris arbeitende Designer vom Hotel aus auf die Autostadt und assoziierte deren Parklandschaft mit einem französischen Barockgarten, das Hotel nahm er als zeitgemäßes Schloss, als Insel der Ruhe wahr. »Im Mittelpunkt stand für ihn das Wohlfühlen der Gäste«, berichtet sie.

Um eine warme, wohnliche Atmosphäre zu schaffen und das Gefühl von Geborgenheit zu vermitteln, setzte Elliott Barnes natürliche, hochwertige Materialien wie Holz, Glas, Leder und Stein ein. Sie repräsentieren in Form von Möbeln, Dekorelementen und gestalterischen Details nicht nur unaufdringlichen Luxus und Komfort, sondern bestechen auch durch angenehme Optik und Haptik. Ein Sinneserlebnis.

Hotelgäste als Gipfelstürmer

Apropos Sinneserlebnis: Das raffinierte Farbkonzept des The Ritz-Carlton schickt seine Gäste auf eine visuell eindrucksvolle Reise, genauer gesagt eine Bergtour. Denn das Erdgeschoss samt der vier Etagen designte Elliott Barnes als imaginären Aufstieg in einem Gebirge. Vom Tal, dem Erdgeschoss, das in dunklen, warmen, erdigen Tönen gehalten ist, geht es über den Hang, die erste Etage, zum Gletscher, die zweite Etage, hinauf auf den Gipfel, die dritte Etage. Den Abschluss über den Wolken bildet die vierte Etage. Je höher man »klettert«, desto heller, lichter und freundlicher werden die Farbwelten, die sowohl die Flure als auch das Interieur der Zimmer definieren. Davon gibt es im The Ritz-Carlton, Wolfsburg 147, in drei Standardkate­gorien. Zudem verfügt das Hotel über 23 Suiten.

Für die Zimmer inszenierte Elliott Barnes einen Raum im Raum: An den Kopfenden der Betten und gegenüberstehenden Sofas befestigte man mit hochwertigem Leder umspannte Highboards. Deren seitlich abstehende, rundkantige Wangen bilden eine Art Klammer und schaffen so eine Extraportion Gemütlichkeit. Das Leder lieferte übrigens ein Hersteller von Innenausstattung für Oberklasse-Fahrzeuge. Mit TV-Bildschirmen, IPTV, einer USB-Ladestation, Google Chromecast und natürlich kostenfreiem WLAN bleiben außerdem keine Technikwünsche offen.

Hotel im Hotel
Foto: Gary Schmid – White Cube Studio

Ein Hotel im Hotel

Für den Aufenthalt mit besonders privater Note bietet das Hotel in der vierten Etage das »Club Level«, quasi ein Hotel im Hotel. Es zeichnet sich nicht nur durch einen persönlichen Check-in aus, sondern verströmt durch eine Bibliothek, bequeme Loungesessel und einen Kamin gemütliche Wohnzimmeratmosphäre mit Blick über Wolfsburg. Außerdem befinden sich dort auch die mit 220 Quadratmetern größten Suiten, die beiden Black & White Suiten. Ihre Namen verdanken sie der unterschiedlichen Materialwahl und den im Schachbrettmuster gekachelten Bädern. Dieses war das Markenzeichen von Andrée Putman, das man als Andenken erhielt.

Wer seine Batterien nach einem energieraubenden Geschäftstermin oder einem erlebnisreichen Tag in der Autostadt wieder aufladen möchte, der findet im Spa-Bereich reichlich Gelegenheit. Es gibt sowohl einen gemischten als auch einen Frauenbereich mit je einer Dampf- und finnischen Sauna, dazu Körper- und Gesichtsbehandlungen, bei denen auch der letzte Stressfunke verfliegt. Highlight ist aber sicherlich der 40 Meter lange, ganzjährig beheizte Außenpool, der umgeben von drei Bauminseln im Hafenbecken schwimmt.

Vom 400 Quadratmeter großen Fitnessraum »Kraftwerk« aus hat man dank der Panoramafenster einen eindrucksvollen Blick auf das gleichnamige Industriedenkmal. Sieben verschiedene Konferenz- und Banketträume, ausgestattet mit modernster Tagungstechnik, komplettieren das Raumangebot des The Ritz-Carlton, Wolfsburg.

Seit elf Jahren drei Michelin-Sterne

Aber auch das kulinarische Angebot lässt keine Wünsche offen. Neben Cafés mit Bistro-Charme und einer stilvoll eingerichteten American Bar genießt das Hotel vor allem aus Feinschmecker-Sicht internationalen Ruf. Mit seinem Spitzenrestaurant Aqua wird das The Ritz-Carlton regelmäßig zum Pilgerort zahlreicher Gourmet-Fans. 2019 erhielten Chef de Cuisine Sven Elverfeld und sein Team bereits zum elften Mal in Folge drei der begehrten Michelin-Sterne für ihre aus vorwiegend regionalen Produkten zubereiteten und durch internationale Einflüsse geprägten innovativen Gerichte. Damit gehört das Aqua zu den zehn Restaurants in Deutschland mit dieser Wertung. »Unser Anspruch ist es, unsere Gäste immer wieder mit unseren neuen Kreationen zu überraschen und ihnen einen unvergesslichen kulinarischen Abend zu bereiten«, sagt Sven Elverfeld.

Mit dem Terra beherbergt das The Ritz-Carlton ein zweites Abend-Restaurant. Chef de Cuisine Oskar Majewski liegt vor allem die Natürlichkeit der Produkte, ihre Nachhaltigkeit und Saisonalität am Herzen. Auch Dry Aged etablierte er erfolgreich auf seiner Karte. Wer dem Küchenchef bei der Zubereitung einmal über die Schulter schauen möchte, hat dazu bei einer der kulinarischen Veranstaltungen wie dem Chef’s Table oder den Kochklassen Gelegenheit. Und da auch die Kleinen im Ritz-Carlton ganz groß sind, bietet das Terra eine eigene Kinderkarte an. »Ich bin einfach gerne Gastgeber«, sagt Oskar Majewski. »Es ist wichtig, dass sich die Gäste wohlfühlen, wenn sie ins Restaurant kommen, und eine persönliche Atmosphäre geschaffen wird. Auch das Feedback der Gäste ist mir sehr wichtig.« Diese Gastgebermentalität zieht sich durch das ganze Haus. Sie zeichnet das The Ritz-Carlton, Wolfsburg aus, das seine Gäste jedes Mal aufs Neue herzlich willkommen heißt.

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