Rückkehr zweier Hotelikonen
Foto: Chiara Schneider/Travel Charme Hotels & Resorts

Rückkehr zweier Hotelikonen

Wie zwei Häuser aus den Facetten der Vergangenheit zu neuer Größe erweckt werden

von Karoline Giokas
Mittwoch, 20.09.2023
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Fast noch ein bisschen geheimnisvoll kündigte die Hirmer-Gruppe Mitte des Jahres eine Neueröffnung an: „Am 1. September öffnet das Grand Hotel Straubinger und im Oktober das Badeschloss in Bad Gastein seine Tore“, hieß es im Anlauf und meinte damit eines der spektakulärsten Hotelprojekte an einem der faszinierendsten Orte der Alpen. Vom Tal bis zu den Gipfeln mit über 3.000 Höhenmetern werden das Mitte des 19. Jahrhunderts gebaute Grand Hotel Straubinger und das Ende des 18. Jahrhunderts eröffnete Badeschloss in Bad Gastein aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt. Sie stehen den Gästen künftig unter der Marke Travel Charme Hotels & Resorts ganzjährig als 5- bzw. 4-Sterne-Haus zur Verfügung.

Dietmar Wernitznig
Absolutes Highlight des Hotel-Ensembles ist im Straubinger der original restaurierte Saal, Dietmar Wernitznig. Foto: Travel Charme Hotels & Resorts

Von den Glanzzeiten bis zur Revitalisierung

Zwischen 1791 und 1888 erbaut, prägte das Ensemble aus dem Hotel Straubinger und dem Badeschloss von Anbeginn das Zentrum des Kurortes Bad Gastein. Einst residierte der österreichische Kaiser Franz Joseph mit Sisi im Straubinger, 1865 wurde in diesem Hotel Weltgeschichte geschrieben – als man die Gasteiner Konvention zwischen Österreich und Preußen unterzeichnete. Eckart Witzigmann, 1994 von Gault & Millau zum „Koch des Jahrhunderts“ gekürt, absolvierte seine Kochlehre im Straubinger und ist heute sogar Bad Gasteins Ehrenbürger. 

Doch der Glanz der zwei Belle-Époque-Bauten verschwand in den vergangenen Jahrzehnten. Bis in die 80er-Jahre wurde das Straubinger von der gleichnamigen Familie betrieben, danach als Hotel verpachtet, bis 1996 auch der Pächter bankrottging. Es wurde letztlich geschlossen, dann folgten jedoch Jahre des Verfalls. 21, um genau zu sein, bis das Land Salzburg die prachtvollen Altbauten am Straubingerplatz, die inzwischen unter Denkmalschutz standen, im November 2017 erwarb und begann, den Prozess zur Revitalisierung einzuleiten. Mit der Münchner Hirmer-Gruppe fand sich im Folgejahr ein erfahrener Immobilienbetreiber, der den Komplex behutsam wiederbeleben, den gesamten Platz gar erneut zu einem vitalen Herzstück von Gastein machen möchte.

Schöner Stuck mit Säulen
Foto: Arne Nagel AMOA e.K.

Für den Regionaldirektor der Travel Charme Hotels & Resorts Dietmar Wernitznig ist der Wiederaufbau des Straubinger Ensembles eine Herzensangelegenheit: „Schon zuvor lange in Bad Gastein ansässig, kannte ich das ehemalige Grand Hotel eigentlich zuvor nur von außen. Nach der Übernahme 2018 haben wir das leer geräumte Bestandsgebäude 2019 dann erstmals richtig von innen besichtigt – mit 
einem echten Wow-Effekt, als wir in der großen Festhalle standen. Früher wurden die allgemeinen Aufenthaltsbereiche nämlich wesentlich großzügiger gehalten und hatten wirklich imposante Dimensionen.“

Restaurant im Straubinger
Im Straubinger scheint jeder Raum eine Anekdote der traditionsreichen Geschichte des Hauses zu erzählen. Modernes Design wird geschickt mit historischen Akzenten kombiniert. Foto: BWM Architects Design

Kulinarik im Straubinger

Neu interpretierte Klassiker in zeitlosem Gewand

Im Grand Hotel wird Luxus nach ganz eigenem Rhythmus von morgens bis abends mit großartiger Küche zelebriert, in Räumlichkeiten, deren Geschichte omnipräsent ist: Wo sich vor über 150 Jahren tanzende Pärchen drehten, begrüßen Gäste heute beim À-la-carte-Frühstück und kleinem Büfett im historischen Straubinger Saal den Tag. Ebenso wird in den geschichtsträchtigen Räumlichkeiten zum Dinner geladen – mit Klassikern der französischen und österreichischen Hochküche, teils neu interpretiert. Herz und Seele des Hotels ist das Straubinger Café. Hier wird Gästen die Wiener Kaffeehauskultur nahegebracht, ein großes Stück Straubinger oder Linzer Torte, Apfelstrudel oder Guglhupf serviert. 

Sobald der Abend anbricht, wandelt sich die Straubinger Bar zum Rückzugsort, an dem der Martini zum Signature Drink wird. Die Barkeeper beherrschen ihr Handwerk, jeder Cocktail wird mit höchstem Anspruch an Perfektion zubereitet – auch die, die gar nicht auf der 
Karte stehen. 

Wenn der Küchenchef den grünen Samtvorhang zu seinem Allerheiligsten zur Seite schiebt, eröffnet sich am Chefs Table für einen kleinen Gästekreis der Blick in die Küche und exklusive Geschmackswelten. An ausgewählten Tagen geleitet er dann im Fine Dining Restaurant des Hauses einen Abend lang durch ein besonderes Gourmet-Erlebnis. Drei Tische, originale Wandbilder von den Bauarbeiten, eine Terrasse, von der aus man über das Tal blickt, warten im Weinkeller. Rund 200 Weine vornehmlich aus Österreich und der alten Welt sowie ein ausgewähltes Menü stehen Haus- und Eventgästen während exklusiver Veranstaltungen zur Verfügung.

Beeren, Joghurt, Kaffee
Foto:  Arne Bernsmann

Arbeiten mit den Schichten der Vergangenheit

Kaum zu glauben, dass das Hotel Straubinger einst nur knapp 20 Gästezimmer anbot. Zudem fielen diese für heutige Verhältnisse auch noch sehr klein aus. „Waren gerade mal ‚bettgroß‘“, schildert Wernitznig. „Schließlich befanden sich damals die sanitären Anlagen auf dem Gang.“ Mit der Neueröffnung im September 2023 verfügt das ganzjährig geöffnete 5-Sterne-Grand Hotel Straubinger nun über 46 Zimmer und Suiten mit atemberaubendem Blick über das Gasteinertal und auf den imposanten Wasserfall.

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