Alt und Neu gesellt sich gern
Foto: Ippolito Fleitz Group

Alt und Neu gesellt sich gern

Von bewährten und topaktuellen Einrichtungstrends für Innen- und Außenbereiche

von Karoline Giokas
Donnerstag, 17.03.2022
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#Multifunktionalität, wo es geht

Spätestens seit Corona weiß jeder Gastronom um die Wichtigkeit flexibler Inneneinrichtung. In der einen Woche durften mehr, in der nächsten weniger Tische und Stühle platziert werden. Innenbereiche sind in solchen Fällen hoch flexibel, wenn man auf Säulentische setzt, so wie Panagiotis Giotis. 2020 ließ er sein griechisches Spezialitätenrestaurant »Mylos« in Bottrop statt in dem sonst für solche Lokalitäten bekannten massigen, dunklen Vollholz-Stil in einem modernen, hellen Ambiente einrichten. Neben dem gepolsterten Restaurantstuhl Verena fiel die Wahl bei den Tischen auf ein Modell mit Säule und einer Platte aus astiger Eiche von A.B.C. Worldwide. »Wir können diese entweder als Zweier- und Vierer-Tische oder in einer Reihe als lange Tafel für Gesellschaften nutzen«, so Giotis.  »Auch kurzfristiges Umstellen ist möglich.« 

Terrassenmöbel
Sie sind seit Jahrzehnten bekannt und besonders funktional:
klassische Klappstühle mit Metall-Holz-Kombination. 

Nach wie vor ein echter Gastro-Liebling ist der Aluminiumstuhl
(nächstes Bild) mit Bandgeflecht. Sein Vorteil: Er ist richtig leicht
zu handhaben, denn aufgrund seines geringen Eigengewichts
lässt er sich wunderbar tragen und zudem auch stapeln.
Foto: Konway

Einfach praktisch 

Früher gerne mal mit dem Camping-Urlaub assoziiert bieten sich inzwischen sowohl im Innen- als auch im Außenbereich Stapel- und Klappstühle sowie Klapptische an. Gerade Markus Konway vom gleichnamigen Unternehmen mit Sitz in Stockstadt kann davon ein Lied singen. »Die hohe Funktionalität, welche diese Modelle bieten, ist aber meiner Ansicht nach nicht erst seit Corona ein absolutes Muss«, so der Inhaber. Der ungebrochene Renner in seinem Sortiment ist nämlich schon bereits seit 21 Jahren   der typische Biergartenstuhl, also ein Modell aus Holz und Metall. Auf Platz zwei der Gastro-Lieblinge steht ein Aluminiumstuhl mit Bandgeflecht. Er ist leicht im Handling, da er sich aufgrund des geringen Eigengewichts wunderbar tragen und auch stapeln lässt. Zudem rostet er nicht. 

Stapelbare Stühle von Konway
Foto: Konway

#Mehr Sitzplätze

Raum ist bekanntermaßen kostspielig und Sitzplätze werden aufgrund der Auflagen der vergangenen Monate inzwischen deutlich luftiger gestaltet. Auch Familie Seibald möchte ihren Gästen auf der großen Außenterrasse ihres Ferienguts »Oberhabach« im Tiroler Kirchdorf bestmöglichen Komfort bieten und hat daher die neue Markisenanlage »Pergola Stretch« von Markilux installieren lassen.

Die hohe Funktio-
nalität, die  Klapp- und Stapelmöbel bieten, ist meiner Ansicht nach, nicht erst seit Corona ein absolutes Muss

Markus Konway, Terrassen- und Objekteinrichter für Gastronomie und Hotellerie

»Das neue Beschattungssystem ersetzt die bisherige Schirmlösung, um mehr Raum für Sitzplätze zu schaffen, schützt aber trotzdem vor Regen«, erklärt Jan Kattenbeck, Leiter von »Team : Project« beim Markisenhersteller. »Das System ließ sich sicher mit den tragenden Holzbalken des Außenbalkons an der Fassade befestigen. Die gut 107 Quadratmeter große 3-Feld-Anlage überdacht nun gut 50 Sitzplätze.« Zur traditionellen Tiroler Bauweise des Feriengutes passt die Markise allemal, denn das Gestell in natürlichem Braunton und mit hellem Tuch fügt sich unauffällig ins Landschaftsbild.

Markus Konway
Foto: Konway

Gestiegene Wertschätzung

Markus Konway, Terrassen- und Objekteinrichter für Gastronomie und Hotellerie, über den Einfluss der Corona-Pandemie auf die Gastronomie: »Gastronomen legen inzwischen enormen Wert auf Zuverlässigkeit und Beständigkeit, denn innerhalb der letzten 24 Monate mussten wir alle lernen, was es bedeutet, aufgrund von Lieferengpässen auf verschiedene Produkte zu verzichten. Auf den Weltmeeren brachliegende Containerschiffe führten in der Vergangenheit zu einer Erhöhung der Preise von so ziemlich allen Konsumgütern – auch unser Unternehmen musste die Preise unfreiwillig im Schnitt um rund 25 Euro erhöhen. Die Kunden zeigen Verständnis dafür. Längst ist der Preis nicht mehr das ausschlaggebende Kaufkriterium.«

#Fließende Zonen

Das Bedürfnis nach dem Miteinander hat enorm an Wertschätzung gewonnen. Die Gäste gehen bewusster außer Haus zum Essen als noch vor zwei Jahren. Anlässe dafür gibt es ganz unterschiedliche. »Ein gemeinsames Abendessen in intimer Zweisamkeit, ein festlicher Empfang für die ganze Familie oder ein Glas guter Wein mit Freunden – das sind drei Beispiele für jeweils ganz andere soziale und kommunikative Situationen. Die Innenarchitektur eines Restaurants sollte daher die verschiedenen Bedürfnisse der Gäste durch ein differenziertes Sitzplatzangebot aufgreifen«, ist Peter Ippolito, geschäftsführender Gesellschafter des Stuttgarter Designstudios Ippolito Fleitz Group, überzeugt. 

Bei der Neugestaltung des Restaurants Danza im Ludwigsburger Forum am Schlosspark hat sich der Diplom-Ingenieur Architektur daher für einen weitläufigen Gastraum mit hohen, gestaffelten Decken entschieden, der um eine zentrale Bar herum neu organisiert wurde. Wie ein Theatersaal öffnet sich dieser in die Höhe und führt auf die breite Glasfassade zu. Die große Terrasse mit dem Grün der dahinterliegenden Kastanienallee ist das Bühnenbild und ständiger Bezugspunkt zur Rauminszenierung. Als säße man in einem lichtdurchfluteten Wintergarten, lässt sich das Schauspiel der Natur im Inneren hautnah erleben.

Restaurant in Bordeaux Farben
So unterschiedlich wie die Bedürfnisse der Gäste sind auch
die verschiedenen Sitzplatz-Zonierungen.
Foto: Ippolito Fleitz Group

Bereiche mit Funktion

»Von den Hockern an der Bar überblickt der Gast das Geschehen leicht erhöht, während die gepolsterten Nischen und geschwungenen Alkoven an eine intime Loge erinnern. Jeder dieser Bereiche hat sein eigenes Flair«, erklärt Ippolito sein Gestaltungskonzept der verschiedenen Sitzbereiche. Der Einsatz von zwei Bodenmaterialien – Holz und Naturstein – sorgt zudem für eine klare Orientierung und Zonierung. 

„Zonierung muss dabei aber nicht automatisch bedeuten, dass jeder Ort im Restaurant auf nur ein Nutzungsszenario festgelegt wird. Flexible Konzepte sind immer mehr gefragt“, so der Designer. Ein gutes Beispiel ist das von seinem Unternehmen gestaltete Restaurant LaVisione. Hier wurde ein unabhängiges Restaurant im Workspace-Campus von Object Carpet gestaltet, in dem sich verschiedene Identitäten überlagern: Es ist ein italienisches Restaurant, das auch ein Co-Working-Space, ein Mitarbeitertreff sowie eine Bar für alle ist. Die Funktionen von Lounge, Essbereich und Vinothek sind fließend, von denen das À-la-carte-Restaurant nur eine ist. Tagsüber können die Räume von den Mitarbeitern als Arbeitsplatz oder für Besprechungen genutzt werden. Und sie werden auch gern als Eventlocation gebucht.

Restaurant in blau und gelb
Foto: Ippolito Fleitz Group

#Qualitätsbewusstsein in allen Facetten

Gestiegen ist beim Gast auch das Bewusstsein für die Qualität einer Restaurantausstattung. »Ob als Ort für Aussprachen und Liebeserklärungen, Hochzeiten oder Geburtstage – das Gesamtkonzept eines Restaurants muss den Besuch zu einem Erlebnis machen. Die meiste Zeit verbringen Gäste am Tisch, daher sollte die Möblierung einladend wirken«, ist Hotelinhaberin Ruth Korn überzeugt. Gemeinsam mit ihrem Mann Peter hat sich die Hotelierin in ihrem Restaurant Kurparkstuben Korn in Winterberg die Natur ins Haus geholt. »Eine Gastronomie-Einrichtung muss liebevoll und durchdacht sein, um dauerhafte Kundenbindung zu erzielen«, so Korn.

Ausstattung einer Weinstube
Foto: Korn Kurparkstuben

Ganz essenziell

In Zeiten unendlicher Optionen wenden sich immer mehr Menschen ursprünglichen Designs zu und nehmen sich die Natur zum Vorbild. Das Gastronomiedesign der Familie Korn im Chalet-Stil liegt dabei ungebrochen im Trend: Helle Massivholzmöbel in rustikaler Machart vermitteln ein Gefühl von zeitloser Schlichtheit, die zum geselligen Beisammensein  einlädt. »Unsere Inneneinrichtung spiegelt die Natur der umliegenden Parklandschaft wider: Daher prägen vollbiologisch und zu 100 Prozent abbaubares Holz und andere natürliche Baumaterialien das Innere des Restaurants.

Eine Gastronomie-Einrichtung muss liebevoll und durchdacht sein, um dauerhafte Kunden-bindung zu  erzielen

Ruth Korn, Inhaberin

Blickfang sind die Vollpolsterstühle »Stella« von Objekt-m. Mit ihrer Knopfsteppung im Rücken bringen die Stühle zusätzliche Gemütlichkeit in das von Holz dominierte Ambiente. »Wir haben hier vor allem einen hohen Anspruch an die Verarbeitungsqualität, Langlebigkeit und Stabilität des Mobiliars.« Diesem Wunsch kommt der Bezugsstoff der Polsterstühle, »Dearo 7«, entgegen. Er steht in dezentem Kontrast zu den warmen Holztönen, besteht aus atmungsaktiver Mikrofaser, vermittelt aber optisch den Eindruck von Leder. 

Terrasse der Arula Chalets
Ein intelligentes Lamellendach von Warema bietet auf der
Terrasse der Arula Chalets Allwetter-Schutz. Foto: Warema

#Natur auch Outdoor

Seitdem sich Outdoor-Dining fast ganzjährig zum Trend entwickelt hat, trägt natürliches Design auch im Freien zum gemütlichen Flair bei. »Outdoor-Möbel aus Bauholz sind gefragt wie nie«, ist Christoph Hanselle von A.B.C. Worldwide überzeugt. »Sie werden aus echten Bauholzbohlen hergestellt und begeistern durch ihre Oberfläche, die einen rustikal-antiken Charme ausstrahlt.« Einen großen Auftritt erfährt das schlichte und zugleich massive Design z. B. in Steinmeister’s Biergarten in Herne. Vom Frühling bis in den Herbst genießen Gäste hier Burger und Cocktails in relaxtem Strandambiente. Das große Plus: »Die Holzmöbel sind nicht nur wetterresistent, es macht Spaß, mit der Struktur des Holzes zu spielen. Jede Bohle hat eine andere Oberfläche und nimmt Farbe unterschiedlich auf.« 

Steinmeisters Biergarten in Herne
Im Steinmeister’s Biergarten in Herne logieren die Gäste auf
Möbeln im trendigen Bauholz-Design. Echt praktisch: Sie sind
extrem wetterresistent. Foto: nfinity Images by Isabell Diekmann

#Moderne Funktionen nicht ausgeschlossen

Die Dynamik, die wir in Sachen Digitalisierung in der Gastgeberbranche erleben, setzt sich bei der technischen Ausstattung von Gastbereichen fort. Dass sich dabei natürliches Design und moderner Komfort nicht gegenseitig ausschließen, stellen die Arula Chalets in Oberlech/Arlberg unter Beweis. In der Einrichtung machen Naturbaustoffe wie Steine und (Alt-)Holz rund 90 Prozent der Materialien aus. Die Gebäude bieten mehrere Rückzugsorte, so lässt sich z. B. auf der Terrasse zwischen den beiden Chalets das Panorama der Lecher Bergwelt genießen. Vor Sonne und Regen schützt ein intelligentes Lamellendach von Warema. 2018 passgenau eingebaut, ist das Lamaxa mit einer zulässigen Schneelast von max. 50 kg/m² in geschlossenem Zustand für winterliche Witterung gewappnet. 

Ganz schön flexibel

Je nach Wetterlage und Gusto können Gäste die drehbaren Lamellen über die WMS-Funkfernbedienung steuern. Bei dem Modell L70 ist durch das Ein- und Ausfahren ein nahezu vollständiges Öffnen des Daches möglich. Bei Regen leiten die Lamellen das Wasser ab, sodass die Gäste auch bei schlechter Witterung im Trockenen sitzen. So lassen sich Lieblingsplätze schaffen.

Echte Hingucker

Die Außengastronomie ist zu einem wichtigen Umsatztreiber avanciert und mittlerweile nicht mehr nur saisonal, sondern ganzjährig von größter Bedeutung in der Branche. Tendenz steigend. Unabkömmlich für eine gemütliche Atmosphäre sind daher auch im Außenbereich wetterunabhängige Dekorationen, sowohl stimmungsvolle als auch funktionale Beleuchtung, Bepflanzungen oder Feuerstellen – damit Restaurantbesitzer und Hoteliers die Verweildauer ihrer Gäste gezielt verlängern.

Wärmequelle für  jede Saison
Foto: Freiluftfeuer

Wärmequelle für jede Saison

Um die Zeit mit einem Cocktail bis zum frei werdenden Tisch zu überbrücken, ein romantisches Dinner zu servieren oder einfach zum Relaxen – mit einem Freiluftfeuer von der Freiluftmanufaktur wird der Hotel- und Restaurant-Aufenthalt einzigartig. Das modulare Bausystem aus Naturstein ermöglicht unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten.

Platzsparendes Licht
Foto: Sompex

Platzsparendes Licht

Die schlanke dimmbare Leuchte von Sompex ist praktisch überall einsetzbar. »Boro« verfügt über einen leistungsstarken Akku und erhellt den Ort Ihrer Wahl bis zu 78 Stunden – ganz ohne Kabel. Das unaufdringliches Design fügt sich in jedes Ambiente ein.

Trendiges Design für Grünzeug
Foto: Fink Living

Trendiges Design fürs Grünzeug

Die Pflanzgefäße Cocon von Fink Living sind zwar in rauer, moderner Stein- und Betonoptik gehalten, verzichten dabei jedoch nicht auf weiche und organische Komponenten – in Weiß und Grau sowie in drei verschiedenen Größen erhältlich.

 

 

 

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