Kleider machen Beute
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Kleider machen Beute

von Michael Eichhammer
Donnerstag, 10.08.2017
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Kleider machen bekanntlich Leute. Was auf den ersten Blick wie eine Binsenweisheit wirkt, ist in der Gastronomie und Hotellerie ein nicht zu unterschätzender Faktor, der den Gesamteindruck des Ortes maßgeblich mitbestimmen kann. Die Kleidung des Personals ist ein Teil der Visitenkarte des Hauses und sollte daher optisch mit dem Betriebskonzept harmonieren. Das belegen auch Studien: In einem Experiment wurde das gleiche gastronomische Angebot positiver beurteilt, wenn das Outfit der Servicekräfte einen wertigen Eindruck machte. Die Rechnung geht allerdings nur auf, wenn man dabei nicht nur an das Wohlbefinden der Gäste denkt, sondern auch das der eigenen Mitarbeiter nicht vergisst. Unbequeme, unpraktische oder unmodische Kleidung fällt nicht nur den Gästen unangenehm auf. Denn ob man sich für ein Date kleidet oder beruflich: Wer sich wohl fühlt in seiner (zweiten) Haut, hat eine deutlich positivere Ausstrahlung. Das kann am Ende des Tages sogar den Umsatz steigern.

Anforderungen unterscheiden sich

Doch welche Berufsbekleidung ist die richtige? Die Antwort fällt so unterschiedlich aus wie die Betriebe. Das Outfit eines Kellners im Luxushotel sollte andere Kriterien erfüllen als die Kleidung einer Bäckerei-Verkäuferin. Doch auch wer Mitarbeiter je nach beruflicher Alltagssitua­tion in Nuancen unterschiedlich ausstattet, sollte darauf achten, dass für den Gast ein optisch stimmiger Wiedererkennungswert des gesamten Personals gewährleistet ist. Wer kein Gast ist, sollte auf den ersten Blick erkennbar sein. Ideal für diese goldene Mitte aus einheitlichem Team-Look und an die jeweilige Arbeitssituation angepassten Komponenten ist, wenn ein Berufskleidungsanbieter die Möglichkeit bietet, Outfits nach dem Baukastenprinzip individuell zusammenstellen.

Kleider aus dem Baukasten

Basics wie Cardigan, Hemd und Bluse, Rock und Hose, Blazer, etc. lassen sich dann nach Gusto kombinieren und ergeben dennoch ein einheitliches Gesamtbild. Ein Baukastensystem erlaubt zudem, »Farbtupfer« und Akzente gezielt zu setzen, ohne aufdringlich zu werden. So kann statt eines kunterbunten Outfits ein Accessoire zum dezenten farblichen Hingucker werden. Für den Wiedererkennungswert sorgt natürlich auch das Firmenlogo. Wenn die Kleidung Ihrer Mitarbeiter so auffällig ist, dass sie an die mit Sponsorenlogos zugepflasterten Rennanzüge von Motorsport-Piloten erinnert, haben Sie den Bogen überspannt. Im Zweifel genügt vielleicht, das Logo dezent auf den Kragen sticken zu lassen. Auch gelaserte oder durch Siebdruckverfahren veredelte Varianten sind machbar.

Welches Outfit ideal ist, hängt nicht nur von den individuellen Jobanforderungen des Mitarbeiters ab, sondern auch vom Gesamtkonzept des Betriebs. Ob zeitlos elegant, flippig-bunt oder sportiv die beste Wahl ist, hängt maßgeblich von der Zielgruppe und der eigenen Unternehmensvision ab. Der Trend geht dabei weg vom Formellen und orientiert sich stärker am Casual Look. Damit für Mitarbeiter jeder Körperform die richtige Passform dabei ist, muss ein breites Spektrum an Größen und eine Auswahl unterschiedlicher
Kollektionsteile zur Wahl stehen.

Shades of Grey statt Schwarzsehen

Schwarz sehen, das war einmal. Nie war Berufskleidung so modebewusst wie heute. Dazu gehört auch, dass die Kleidung farblich mit dem Trend gehen darf. Natürlich sind knallig-bunte Farben oder auffällige Muster eher für eine jüngere oder junggebliebene Klientel passend, während dezente Nuancen wie Anthrazit, Elfenbein oder Marine das klassische Schwarz- und Weiß-Denken ergänzen, wenn unaufdringlicher Schick gefragt ist.

Auch die Schnitte orientieren sich an ­aktuellen Fashion-Strömungen. Steril wirkende Uniformen wurden längst ersetzt durch ein stolz nach außen getragenes Gespür für Design. Denn der erste Eindruck wird nicht nur vom Ambiente der Räumlichkeiten bestimmt, sondern auch vom Personal. Umso wichtiger, dass die Kleidung zur »Corporate Identity«, kurz CI, des Unternehmens passt. Gleichzeitig zeigt der Gastgeber auch die Wertschätzung für seine Mitarbeiter: Statt sie unauffällig im Hintergrund verschwinden zu lassen, betont modische Kleidung den Stellenwert des Personals in der Firmenphilosophie. Ein Detail, das den Gästen nicht entgeht, wenn sie sich ein Bild vom Betrieb machen.

Billigware erscheint zwar aufgrund der vermeintlichen Ersparnis beim Einkaufspreis verlockend, doch führt die mindere Qualität zu einer kürzeren Lebensdauer der Textilien. Ein guter Stoff sorgt möglicherweise dafür, dass ein Kleidungsstück drei Jahre oder noch länger durchhält als die günstige Alternative. Gerade in Bereichen wie der Küche und dem Service ist die Beanspruchung der Kleidung deutlich höher als bei privater Mode, insbesondere hinsichtlich Verschmutzung und mechanischer Belastung. Dazu kommt, dass ein und dieselbe Kleidung mehrmals die Woche getragen wird. Gefragt sind in diesen Bereichen des Betriebs also Gewebe mit hoher Scheuerbeständigkeit. Idealerweise sollten sie industriell gewaschen werden können, ohne dass Einbußen bei Farbe und Form in Kauf genommen werden müssen.

Koch Kleidung Design
Fotos: DBL; Chef Collection; Como

Funktionalität und Design

Die besondere Herausforderung an Berufskleidung: Sie soll modisch, schick, qualitativ und gleichzeitig praxisnah und funktional sein. Sie soll formschön passen, gleichzeitig aber viel Bewegungsfreiheit geben. Sie soll die Individualität des Trägers betonen und gleichzeitig die Marke. All diese vermeintlichen Widersprüche unter einen Hut zu bringen, erweist sich aber selbst für waschechte Modeexperten als Balanceakt.

Zunehmend beliebt ist Berufskleidung mit Freizeitcharakter. So liegen Kasacks als Alternative zum klassischen Kittel im Trend, während Basics wie Polohemden und T-Shirts eine willkommene Abwechslung von Hemd und Bluse darstellen. Doch gilt: Bequemlichkeit und Funktionalität dürfen nicht konfligieren mit dem gewünschtem Statement der Mode. Der Freizeitlook passt demnach besser zum Sporthotel als zum Luxusresort.

Und das Material? »Baumwolle bietet den Vorteil, dass sie atmungsaktiv ist und Feuchtigkeit leicht aufnimmt. In Kombination mit Polyester wird die Feuchtigkeitsabgabe optimiert und die Textilien sind bügelleichter und langlebiger«, sagt Siegfried Horn, Geschäftsführer Hotelwäsche Erwin Müller. »Verstärkt sind heute leichtere Materialien für mehr Tragekomfort gewünscht – umgesetzt mit hautfreundlichen Mischgeweben«, verrät Stefanie Ebert, Verkaufsexpertin bei der Wulff Textil-Service GmbH. Im Trend liegen zudem Gewebe, die optisch an Leinen erinnern, einen natürlichen Look liefern, aber industriewäschetauglich sind.

Trendsetter oder Klassiker?

Allzu sehr mit aktuellen Modetrends zu gehen, ist dennoch nicht ratsam, denn die sind schnelllebig, so dass das ständige »Update« kostspielig werden kann. Wer den nächsten Trend verpennt, wirkt jedoch schnell out. Empfehlenswert ist daher eine zeitlose Konfektion, die nicht unmodern wirkt. Nach etwa drei bis fünf Jahren darf ein Stilwechsel durchaus sein. Zeitlos und dennoch flippig ist derzeit beispielsweise der Jeans-Look, sowohl als Farbe als auch als Material.
Zeigt her Eure Füße!

Schließlich sollte ein Kleidungsstück nicht vergessen werden, dem eine buchstäblich tragende Rolle zukommt: Füße müssen in der Gastronomie oft leiden, da dem Schuhwerk oft nur stiefmütterlche Aufmerksamkeit geschenkt wird. »Die Entscheidung erfolgt oftmals nach pauschaler Bequemlichkeit und vereinzelt auch nur nach der Optik. Merkmale, die für die eigentlichen Anforderungen im täglichen Einsatzbereich wichtig wären, wie Sicherheit und Ergonomie, spielen in vielen Fällen nur eine zu vernachlässigende Rolle«, erklärt Mads Halkier von Sika Footwear, Hersteller und Lieferant von Sicherheits- und Arbeitsschuhen.

Hochwertiges Schuhwerk erkennt man zunächst an seiner Zertifizierung als Berufsschuh nach CE EN 20347. Außerdem sollte man beim Kauf auf hochwertige Materialien, innovative Dämpfungssysteme und eine hohe Rutschfestigkeit (geprüft nach SRC) achten. Die beste Nachricht ist: Moderne Berufsschuhe sind auch optisch alles andere als ein Klotz am Bein. Mads Halkier: »Mit unserer Serie ›Bubble‹ z.B. haben wir einen Berufsschuh entwickelt, der neben seinen Produktfeatures ein modisches Design auf Basis eines handelsüblichen Sneakers wiederspiegelt. Dem Klischee eines negativ behafteten Berufsschuhs in Form und Komfort widersprechen wir damit deutlich.«

Nachgefragt bei den Experten:

Auf was kommt es bei der Anschaffung von Hotelwäsche an?

Stefanie Ebert (Wulff Textil-Service GmbH):
»Die Inhaber von Hotels und Gastro-Betrieben sollten ihr Augenmerk auf hochwertige und pflegeleichte Materialien legen. Denn die Qualität entscheidet nicht nur über gutes Aussehen und positive Haptik, sondern rechnet sich auch. Das gilt für Bettwäsche ebenso wie für Flachwäsche. Bei Größe, Farbe und Material sollten stets eine individuelle Ausstattung nach Wunsch und Ambiente des Hauses möglich sein.«

Siegfried Horn (Geschäftsführer Hotel­wäsche Erwin Müller):
»Es spielen mehrere Faktoren bei der Auswahl der richtigen Bettwäsche, Tischwäsche und Frottierwäsche eine Rolle. Zum einen sollte diese zum Stil des Hauses passen, zum anderen sollten Gastronomen und Hoteliers auf eine hochwertige Qualität und edles Dessin achten. Aspekte wie Pflegeleichtigkeit, Strapazierfähigkeit und Kombinierbarkeit nehmen eine wichtige Rolle ein. Durch die Kombinierbarkeit und die Vielfalt der angebotenen Produkte lässt sich ein eigener Stil realisieren. Eine individuelle Personalisierung für Tischwäsche, Bettwäsche, Frottier und Bekleidung – ob Einstickung, Druck oder Einwebung – mit dem eigenen Logo und dem Namen unterstreicht die Authentizität des Hauses.«
Der Original-Text aus dem Magazin wurde für die Online-Version evtl. gekürzt bzw. angepasst.

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