Nachwuchs

Über 1.000 Bewerbungen für das neue Ausbildungsjahr bei Living Hotels

Teilnehmer Azubi Hotel 2025
Das Azubi-Hotel ist ein besonderes Ausbildungsprojekt, das bei den Living Hotels ab dem 2. Lehrjahr durchlaufen wird. (Foto: © Andy Rumball)
Full House bei der Münchner Hotelgruppe: Auch dieses Jahr sind alle Ausbildungsplätze belegt. Insgesamt 93 Azubis gehen ab August und September in den neuen Ausbildungsturnus, davon 35 Neustarter aus 1.371 Bewerbungen für das Jahr 2025. So viele wie noch nie. Warum das so ist und weshalb Schülerpraktika dabei eine immer größere Rolle spielen, erklärt Living Hotels-Ausbildungsleitung Sophia Pfundstein.
Dienstag, 16.09.2025, 08:36 Uhr, Autor: Sarah Hoffmann

Wie zufrieden sind Sie dieses Jahr im Bereich der Ausbildungsstellen?

Sophia Pfundstein: „Die Nachwuchsgewinnung lief auch heuer erfreulicherweise richtig gut. Wir konnten alle ausgeschriebenen Stellen besetzen und gehen mit 35 Auszubildenden an den Start. Was mich besonders freut ist, dass wir erneut viele Plätze schon ab Frühjahr vergeben konnten, dass wir über 150 Bewerbungen mehr erhalten haben als in 2024, sprich 1.371 in Summe und dass etliche neue Kollegen über Mitarbeiterempfehlungen kamen.“

Neuer Ausbildungsjahrgang
Der neue Ausbildungsjahrgang bei den Living Hotels. (Foto: © Living Hotels)

In welchen Ausbildungsberufen tritt der Nachwuchs dieses Jahr an?

Sophia Pfundstein: „Die Neubesetzungen belegen fast alle den Ausbildungszweig ‚Hotelfach‘. Ein Kollege wird mit der ‚Fachkraft Gastronomie‘-Ausbildung beginnen. Dieser recht neu geordnete Ausbildungspart ermöglicht es jungen Menschen, die sich z. B. die Hotelfach-Ausbildung noch nicht zutrauen, die sich schulisch etwas schwertun oder sprachlich noch nicht so firm sind, die aber in der Hotellerie lernen wollen, eine fundierte, zukunftsfähige Ausbildung mit jeder nur denkbaren Perspektive.“

Porträt von Sophia Pfundstein
Sophia Pfundstein ist Ausbildungsleitung bei den Living Hotels. (Foto: © Andy Rumball)

Worauf führen Sie zurück, dass Sie alle Ausbildungsplätze besetzen konnten?

Sophia Pfundstein: „Zum einen, dass wir durch unsere hierarchieflache, menschennahe und komplexe Art der Ausbildung einen guten Ruf unter den Auszubildenden und in den Berufsschulen haben. Hier werden wir aktiv weiterempfohlen.

Dann war ich, wie jedes Jahr, auf Ausbildungsmessen und habe unsere Ausbildungsphilosophie präsentiert. Wir nutzen nach wie vor auch klassische Stellenausschreibungen, aber was wir seit letztem Jahr proaktiv intensivieren, ist z. B. bei den Veranstaltungen ‚Arbeitskreis Schulewirtschaft‘ dabei zu sein, wenn sich Firmen und Schulen treffen und enorm engagiert zusammenarbeiten.

Und ein ganz wichtiger Punkt ist unser Netzwerk mit den Schulen, sprich, selbst in die Schulen zu gehen und in unseren Hotels Praktika für die Schüler anzubieten. Hier bin ich mittlerweile in jedem Bundesland mit Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien in Kontakt. Das kommt gut an, weil die jungen Leute so z. B. in ihren Ferien oder auch im Rahmen der Berufsorientierung während des Schuljahres einen echten Eindruck vom Hotel-Alltag mitbekommen, sich selbst ausprobieren und mitarbeiten können. Sie sind von Tag 1 an Teil des Teams und erleben, wie vielfältig die Branche ist, wie es sich anfühlt, mit Gästen in Kontakt zu sein und auch, wie toll es ist, fürs Koffer tragen einmal das erste kleine Trinkgeld zu bekommen.

Ich bin ein großer Befürworter von gut gemachten Praktika. Das ist eine Erfahrung, die nicht zu ersetzen ist. Dieses Engagement, viel nach draußen zu gehen und da präsent zu sein, wo der Nachwuchs ist, hat sich auch heuer bezahlt gemacht, konnten wir über diesen Weg wieder junge Kollegen für uns gewinnen.“

Spielt Ihr Azubi-Projekt bei der Gewinnung von Nachwuchs auch eine Rolle?

Sophia Pfundstein: „Das Azubi-Hotel stellt einen großen Benefit für unsere Azubis innerhalb des Unternehmens und auch für die Akquise dar. Sicher ist das Interesse hierfür auch so zu erklären, weil wir die ersten beiden Projekte jeden Tag mit Social Media Beiträgen begleitet haben, sodass man quasi live verfolgen konnte, was dort alles passiert.

Da die Ideen dazu maßgeblich von den Azubis selbst kamen, war die Authentizität auch gegeben. Das hat sich bei den Auszubildenden herumgesprochen. Beim Azubi-Hotel hat unsere next gen ja ab dem 2. Lehrjahr die Möglichkeit, für sechs Wochen das Living Hotel Berlin Mitte eigenverantwortlich zu führen und den Hotelalltag bereits in der Ausbildung von einer neuen Perspektive kennenzulernen.

Ende Oktober starten wir in die dritte Runde, denn wir haben nach den ersten zwei Jahren erlebt, mit welch neuem Wissen und mit wieviel neuem Selbstbewusstsein unsere Azubis in ihre Stammhäuser zurückgekehrt sind – entsprechend groß war der Run auch auf die Plätze dieses Jahr und wir haben von ursprünglich 13 auf 14 Teilnehmer erweitert.“

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Sophia Pfundstein: „Es geht nicht darum, jährlich die Azubianzahl zu erhöhen, sondern die ausgeschriebenen Stellen mit engagierten Berufsanfängern zu belegen und dass unsere Ausbildungs-Qualität auf unvermindert hohem Niveau bleibt und gewährleistet ist. Dafür brauchen wir qualifizierte Kollegen, die das können und wollen. Es gibt pro Haus ein bis zwei Hauptausbilder, die Kernansprechpartner für die Azubis sind und die diesen Part zusätzlich zu ihrer Vollzeitstelle ausüben. Das kann man nicht hoch genug würdigen, denn Ausbildung erfordert Energie und Zeit. Darum ist Ausbildung bei uns auch eine Unternehmensmission.“

Woher kommt Ihr Nachwuchs überwiegend?

Sophia Pfundstein: „Ähnlich wie die letzten Jahre, haben wir immer mehr junge Leute aus immer mehr Ländern. Von unseren 93 Auszubildenden kommen 26 aus Deutschland und 67 aus Angola, Brasilien, Georgien, Indonesien, Iran, Japan, Kolumbien, Madagaskar, Marokko, Moldau, Myanmar, Namibia, Philippinen, Rumänien, Spanien, Tadschikistan, Thailand, Ukraine, Usbekistan und Vietnam.

Unsere Azubis aus der Ferne sind zum Teil etwas älter, weil sie in ihren Heimatländern eine Ausbildung oder ein Studium absolviert und auch schon gearbeitet haben, sich dann aber aufgrund der besseren Berufsaussichten für eine Ausbildung in Deutschland entscheiden. Darum nehmen sie den Umzug auf sich, lernen so schnell es geht die Sprache, sind super fleißig, menschlich sehr bereichernd und voller Elan bei der Sache.“ 

Gibt es nach wie vor höhere bürokratische Hürden bei Azubis aus Nicht-EU-Ländern?

Sophia Pfundstein: „An der Stelle ist durchaus Luft nach oben, aber man kann das nicht pauschal beantworten. Das hängt von so vielen Begebenheiten ab, alleine den Sachbearbeitern bei der Ausländerbehörde bzw. der Arbeitsagentur kommt eine Schlüsselrolle zu, wie schnell etwas vorangehen kann.

Fest steht, dass ein Umzug per se sehr aufwändig ist, denn es ist ja nicht mit der Aufenthaltsgenehmigung oder der Arbeitserlaubnis getan – die jungen Kollegen brauchen eine Krankenversicherung, ein Konto, müssen sich beim Wohnungsamt melden, die Sprache lernen etc. – das ist einfach viel auf einmal.

Darum ist es gerade auch in der Anfangszeit so wichtig, dass wir proaktiv begleiten. Unsere Hotelteams machen hier einen unglaublichen Job, gehen mit den neuen Kollegen zu Behörden, vereinbaren und begleiten sie bei Wohnungsbesichtigungen, nehmen sie privat an die Hand und helfen, wo sie nur können.

Für jeden neuen, jungen Kollegen, ob aus Nürnberg oder aus Namibia gilt immer: ob Kollege, Abteilungsleiter, Direktor, Geschäftsführung oder Inhaber – jederzeit, jeden fragen. Ausbildung geht nur zusammen. Das geht uns alle an. Wir arbeiten im und als Team ja darauf hin, unsere Azubis nach der Ausbildung zu übernehmen. Und wenn auch sie bei uns bleiben wollen, ist das für uns als Ausbildungsbetrieb natürlich das schönste Kompliment.“

(Living Hotels/SAHO)

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