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Abschied nach 40 Jahren: Sinan Yaman verlässt das Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski München

Sinan Yaman
Sinan Yaman geht nach 40 Jahren als Chef der Warenannahme und des Einkaufes im Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski München in den Ruhestand. (Foto: © Kempinski Hotels)
Sinan Yaman, Chef der Warenannahme und des Einkaufes, verlässt das Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski München nach vier Jahrzehnten in den Ruhestand. Der 63-Jährige blickt auf eine erfolgreiche und schöne Zeit zurück. 
Freitag, 04.08.2023, 13:06 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Die Marstallstraße, eine kleine Seitenstraße der Maximilianstraße, verläuft seitlich am Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski München. Hier befindet sich der „Einkauf“ des Grandhotels und Sinan Yamans Reich und Wirkungsstätte.

40 Jahre war der gebürtige Türke Director of Purchasing und hat somit den gesamten Einkauf des Hotels verantwortet. Jedes Taschentuch, jeder Champagner, alle Köstlichkeiten und auch jedes Streichholz wurden von Yaman und seinem Team in Auftrag gegeben. Ende Juli 2023 verabschiedet er sich nun in den Ruhestand.

„Heute geht alles viel schneller"

Als Sinan Yaman 1991 seinen Posten als Einkaufsleiter antrat, war sein Arbeitsalltag noch ein anderer als heute. Er erinnert sich an das Telefon mit der Wählscheibe, das Telex-Gerät und daran, dass er fast die gesamten Nummern seiner Lieferanten auswendig wusste.

„Es war damals eine ganz andere Art der Planung notwendig“, betont Yaman. „Damals gab es keine Onlinebestellungen und auch keine mehrfach täglichen Lieferungen! Wir haben noch per Brief bestellt.“

Außerdem waren damals zwei Autos fast rund um die Uhr für seine Abteilung im Einsatz, um Köstlichkeiten und frische Ware aus dem Großmarkt und vom Viktualienmarkt zu besorgen.

Vom Fortschritt hat seine Abteilung doch sehr profitiert. War doch das erste Tastatur-Telefon mit integrierter Wahlwiederholung des Traditionshauses im Einkauf zu finden.

„Heute geht ja alles viel schneller und Vieles ist leichter zugänglich“, beschreibt der 63-Jährige seine Arbeit. „Wir haben von unserem Netzwerk gelebt und profitieren auch heute noch von langjährigen Partnerschaften." Herausforderungen gab es viele, aber das sei auch immer der Reiz und auch der Spaß an der Arbeit gewesen. So ein Haus verpflichte für die nötige Flexibilität.

Erinnerungen an eine schöne und erfolgreiche Zeit

Im Jahre 1992 sollten am 30. Dezember 200 frische Hummer für das große Silvester-Bankett geliefert werden. Aber aufgrund eines Schneesturms war die Anlieferung der Tiere vom Frankfurter Flughafen unmöglich geworden. Durch seine guten Kontakte und sein intaktes Netzwerk, gelang es dem Einkaufsleiter am Tag vor Silvester dennoch, 200 Tiere rechtzeitig für die Küche zu organisieren.

Gerne erinnert sich Sinan Yaman auch an eine britische Rockband, die er gleich vier Mal im Haus erleben durfte. Für Sinan und sein Team eine Herausforderung.

„Da gab es Listen voll von Extrawünschen. Fast so dick wie ein Buch!“, lacht er. „Aber wir haben alles möglich gemacht. Und ich war immer auf Abruf im Haus, sodass ich auch spontan etwas hätte organisieren können.“

Auch eine arabische Prinzessin forderte den Einkaufsleiter und sein Team fast täglich heraus. Besonders in Erinnerung sind ihm 200 Mokkatassen der Porzellan Nymphenburg geblieben, die es innerhalb kürzester Zeit zu organisieren gab. Eine echte Herausforderung, wenn man bedenkt, dass jede einzelne Tasse handbemalt werden musste.

Zudem kamen noch zwei handgefertigte Rikschas, 180 selbst eingekochte Marmeladen Gläser und zwei speziell angefertigte Grills in Übergröße dazu, auf welchen man gleich mehrere ganze Tiere grillen konnte. „Sie wollte einfach alles mitnehmen, weil es ihr bei uns so gut geschmeckt hat!“, freut sich Yaman noch heute.

"Das Haus ist und war für all die Jahre mein zweites Zuhause“

Die Erinnerung an die Corona-Pandemie stimmt Sinan Yaman eher traurig. "Das war schon schlimm, von 100 Prozent Belegung hinunter auf teilweise nur vier Gäste. Ich hätte nie gedacht, dass ich die Einkäufe für das Hotel mal selbst im Supermarkt tätigen müsste, aber es kamen einfach keine Lieferanten mehr und es waren dafür auch viel zu wenig Gäste.“

Erzählen könne er noch ewig und Tage lang. Was ihm am meisten fehlen wird: „Einfach alles! Das Haus ist und war für all die Jahre mein zweites Zuhause.“

Hintergrund zu Sinan Yaman

Sinan Yaman wurde 1963 in Istanbul als Kind einer österreichischen Mutter und eines türkischstämmigen Vaters geboren. Das „Grandhotel-Gen“ wurde ihm in die Wiege gelegt: Seine Mutter war Chef Patissière und der Vater Garde Manger.

Seine Jugend verbrachte er zu großen Teilen in der Türkei und Österreich, wo er auch die Hotelfachschule in Bad Gleichenberg besuchte und dort zum Diplom Hotelkaufmann ausgebildet wurde. Nach diversen saisonalen Jobs in Österreich und der Schweiz zog es den Vollblut Gastronom als F&B Cost Controller zunächst nach Berlin in das Hotel Intercontinental. 

Aber bereits 1983 im Alter von 22 Jahren freute er sich über die Zusage des Grandhotels an der Münchner Maximilianstraße und wurde zum Chef d‘Étage im Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski.

Aufgrund seiner perfekten Türkischkenntnisse wurde Yaman 1990 Teil des Opening Teams in Istanbul und war als Assistant F&B Manager maßgeblich an der Eröffnung des Ciragan Palace Kempinski beteiligt. Ganze sechs Monate verbrachte er damals vor Ort.

Nach seiner Rückkehr in das Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski München wurde er mit sofortiger Wirkung zum Einkaufsleiter ernannt und hielt diese Position ganze 32 Jahre inne.

(Kempinski Hotels/SAKL)

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