Fachkräftemangel: Wie der „Schindlerhof“ seine Mitarbeiter glücklich macht
Der „Schindlerhof“ in Nürnberg hat mit einer pfiffigen technischen Entwicklung ein Mittel gefunden, dem Fachkräftemangel intern entgegenzuwirken. Mit der sogenannten „Transparenz-App“ ist es dem fränkischen Hotel gelungen, seine Mitarbeiter stärker in die Unternehmensprozesse einzubinden und offene Stellen im Betrieb schneller zu besetzen. Wie der Bayerische Rundfunk berichtet, ist der Nutzwert der App für Gastro-Betriebe so groß, dass der „Schindlerhof“ seine App bereits an 300 Unternehmen verkauft hat.
Glückliche Mitarbeiter sorgen für zufriedene Gäste
Sue Hortolani ist die Restaurantleiterin des Hotels und begeistert von der neuen App, die auch den Gäste-Service verbessert habe: „Ich würde mal sagen, 95 Prozent unserer Gäste gehen nicht glücklich raus, sondern begeistert“, wie sie gegenüber dem Bayerischen Rundfunk (BR) erklärt. Ein Grund für die Zufriedenheit der Gäste liege vor allem am freundlichen und zuvorkommenden Service der Mitarbeiter im „Schindlerhof“. Die Angestellten arbeiteten nämlich gerne im Betrieb – eine kleine aber bedeutende technische Entwicklung hat zu dieser positiven Grundstimmung im Betrieb beigetragen. Sue Hortanis Kolleginnen und kollegen können über die Transparenz-App auf ihrem Smartphone alle Geschäftszahlen abrufen. Das schaffe Vertrauen und eine stärkere Identifikation mit dem Arbeitgeber. Auf die Idee zur Transparenz-App kam Hotelchefin Nicole Kobjoll in ihrer Schwangerschaft. Auch in ihrem Mutterschaftsurlaub wollte die engagierte Betriebsleiterin, wissen, was sich im Unternehmen tut. Ihr Ehemann habe sich dann um die Programmierung der App gekümmert, wie der Bayerische Rundfunk weiter schreibt.
Herausgekommen ist ein Tool, das auch das Personal nutzt. „Ein Mitarbeiter, der keine Informationen hat, kann keine Verantwortung übernehmen. Dagegen einer, der die volle Information hat, der wird zum Mitunternehmer und damit ändert sich seine Position und es wird für jeden einzelnen spannend“, wie Nicole Kobjoll gegenüber BR.de sagt.
Im Schindlerhof wollen viele Azubis arbeiten
Über mangelndes Interesse an der Arbeit im Gastro-Gewerbe kann sich die Hotelchefin im Gegensatz zu vielen ihrer Branchen-Kollegen nicht beschweren. Wie der Bayerische Rundfunk weiter berichtet, erhalte Kobjoll für 20 Ausbildungsplätze jährlich an die 300 Bewerbungen – ein überdurchschnittlicher Wert für einen mittelständischen Gastro-Betrieb. Ein Pluspunkt, der die starke Einbindung der Mitarbeiter in die unternehmerischen Entscheidungen ihrer Chefin zeigt: Bei Einstellungsgesprächen hat Kobjolls Mitarbeiter-Team das letzte Wort zu den Bewerbern. So würden Missverständnisse und Disharmonien zwischen den neuen Mitaerbeitern und „irgendwelchen Vorgesetzten“ bereits bei mit der Bewerbung ausgeräumt. „Und wenn du das Gefühl hast, du hast das Team auch selber mit zusammengestellt, dann bist du in dem Team auch viel glücklicher“, sagt Nicole Kobjoll dem BR weiter. (BR.de / FL)