Arbeitskräfte

Österreich: Neue Mobilitätsprämie?

Kellner mit leeren Tablett in der Hand
Foto: © cristovao31 / fotolia
„Es kann nicht sein, dass wir einen Koch aus der Ukraine leichter nach Salzburg bekommen als einen Koch aus dem Burgenland“, so die Kritik von ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner vergangenen Montag. Eine „Mobilitätsprämie“ sei denkbar. Dabei gab es so etwas bereits, allerdings nicht sehr erfolgreich.
Mittwoch, 11.01.2017, 10:37 Uhr, Autor: Markus Jergler

Die sogenannte „Übersiedlungsprämie“ aus dem Jahr 2008 wurde von Exkanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) eingeführt und konnte beim Arbeitsmarktservice (AMS) beantragt werden. Voraussetzung war die Bereitschaft dafür eine neue, weiter entfernte Stelle innerhalb Österreichs anzutreten.

Umzugsprämie
Im Rahmen der Übersiedlungsprämie von 2008 wurden zum einen die Umzugskosten gefördert. Unterstützung gab es für Anschaffungen wie Umzugsfahrzeuge, Kautionen, Provisionen, Um- und Anmeldungskosten, etc. Je nach Fall war ein Zuschuss von bis zu 4.632 Euro möglich. Zu der erhofften Flut von Umzügen kam es jedoch nicht. 2008 wurden gerade einmal elf Förderfälle registriert. 2012 gab es mit 156 Fällen den Höchstwert. Aufgrund der niedrigen Zahlen wurde die Maßnahme zu Beginn des Jahres 2016 wieder eingestellt.

Fördern der Pendler
Eine weitere Möglichkeit, die Bereitschaft für weiter entfernte Jobs zu erhöhen, ist die Förderung der Pendler. Hier wird den Arbeitnehmern ein Teil der Fahrtkosten erstattet. Auch ein Zuschuss zu den Kosten für eine Unterkunft ist in einzelnen Fällen möglich. Der Maximalwert dieser Entfernungsbeihilfe beträgt 203 Euro monatlich. Diese Art der Förderung wird immerhin wesentlich häufiger in Anspruch genommen als die Übersiedlungsprämie. Pro Jahr werden zwischen 3.000 und 4.000 Anträge verzeichnet. Dabei entfallen jedoch über drei Viertel aller Förderungen auf die Steiermark, denn dort gab es für die Entfernungsbeihilfe keinerlei Limitierung. Laut AMS soll die Beihilfe aber nun auch in der Steiermark zurückgefahren werden.

Dass ausländische Arbeitskräfte nach wie vor relativ leicht zu bekommen sind, sei laut einem Sprecher des AMS nachvollziehbar. Schließlich seien die Lohnunterschiede teilweise enorm. Neue und großzügigere Mobilitätsförderungen seien dagegen nicht sinnvoll. Eher müsse man gezielt über Jobbörsen und gemeinsame Veranstaltungen zusammen mit den Betrieben um Arbeitnehmer werben. (derstandard.at / MJ)

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