So erkennen Chefs den richtigen Bewerber
Fachkräftemangel hier, gähnende Azubi-Flaute da: Die Suche nach dem richtigen Personal ist für viele Gastro-Chefs ein mühseliges Geschäft. Auch in der Hotellerie ist der Kampf um williges und fähiges Personal hart. Oft scheitern die Versuche bei der Akquirierung neuer Mitarbeiter auch an den ellenlangen Qualifikationskriterien, die Bewerber mitbringen müssen. Enttäuschende Bewerbungsgespräche sind hier vorprogrammiert. Wie Chefs in der Gastro trotzdem den passenden Bewerber finden, erklärt Hospitality Net:
- Wenn Personalverantwortliche umfassende Listen von Abschlüssen, Qualifikationen und Anforderungen an eine Position im Restaurant oder Hotel knüpfen, haben sie keinen Blick mehr dafür, ob der Bewerber trotzdem eine sinnvolle und effiziente Rolle im Unternehmen ausfüllen kann. Oft sind die Mitarbeiter, die eine völlig andere Perspektive mitbringen, diejenigen, die innovative Lösungen in den Gastro-Betrieb einbringen, weil sie eben nicht in ein klassisches Rollenbild passen.
- Wie oft sehen Chefs eine perfekte Bewerbung – auf dem Papier? Das Bewerbungsgespräch verläuft gut, der Bewerber besitzt alle nötigen Qualifikationen und fällt in der Probezeit trotzdem voll auf die Nase. Bewerber werden oft nicht aufgrund ihrer Persönlichkeit eingestellt, sondern wegen ihrer lupenreinen Bewerbung. Persönlichkeiten prägen jedoch das Restaurant und Hotel, keine aalglatten Perfektionisten auf dem Papier.
- Wissen kann gewonnen werden, Fähigkeiten können erlernt werden. Es ist aber unmöglich, einen Gastro-Mitarbeiter in ein bestehendes Team „reinzupressen“, obwohl er charakterlich nicht zu seinen Kolleginnen und Kollegen passt.
- Wer als Personalverantwortlicher im Restaurant oder Hotel nur auf Fähigkeiten und Abschlüsse setzt, dem kann im Betrieb die nötige Innovationskraft fehlen.
Integration in ein funktionierendes Team
Studien haben gezeigt, dass die innere Einstellung und kulturelle Anpassung einen viel größeren Beitrag zum Erfolg und Langlebigkeit eines Mitarbeiterteams haben als erworbene fachliche Qualifikationen. Soziale Kompetenz ist in der Gastronomie und Hotellerie von elementarer Bedeutung und sollte auch beim Bewerbungsgespräch eine zentrale Rolle einnehmen.
Natürlich tragen Chefs dafür Sorge, dass ihre Mitarbeiter für die Küche, den Service oder das Housekeeping qualifiziert sind. Der Abschluss an einer renommierten Hotel- oder Restaurantfachschule ist aber noch lange keine Garantie dafür, dass der Bewerber einen erstklassigen Gästeservice bietet oder mit dem bestehenden Gastro-Team perfekt harmoniert.
Die Disqualifizierung von „unqualifizierten“ Kandidaten darf nicht zu früh erfolgen und die Einstellungspraktiken in Geiselhaft nehmen. Wer sich leidenschaftlich für die Gastro-Branche qualifizieren will, der wird alle obligatorischen Fachkenntnisse erlernen – und dank seiner sozialen Kompetenz und Integrationsbereitschaft wird ihm dies auch gemeinsam mit dem Team gelingen. (Hospitality Net / FL)