Zunehmender „Einheitsbrei“ bei Bewerbungsschreiben
Wer sich heute zum Beispiel für einen Ausbildungsplatz in der Hotellerie oder eine feste Anstellung als F&B-Manager bewirbt, muss in der Regel mindestens ein kurzes Bewerbungsschreiben sowie einen vollständigen tabellarischen Lebenslauf beim jeweiligen Unternehmen einreichen. Für beide Dokumente gibt es digitale Tools, Helfer und Vordrucke, die von der Masse auch gern genutzt werden. Bei den Personalleitern im Gastgewerbe führt dies oft zu Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung.
Probleme für die Unternehmen
Durch die weit verbreitete Nutzung dieser digitalen Helfer, kommt es zu einer dramatischen Vereinheitlichung und Lebenslauf-Optimierung der Bewerbungen. Die Personalverantwortlichen haben es immer schwerer aus dem „Einheitsbrei“ die passenden Rosinen herauszupicken. Der Personalmarketing-Experte Stefan Scheller beim IT-Dienstleister Datev erklärt in einem Beitrag für das Business-Lifestyle-Magazin „Business Punk“, dass viele Personaler aufgrund ihrer „unzureichend eignungsdiagnostischen“ Ausbildung gar nicht mehr fähig sind, mit der algorithmischen Aufrüstung auf Bewerberseite mitzuhalten. „Denen fällt es zunehmend schwerer, aus dem Einheitsbrei der Bewerbungsunterlagen auf die tatsächliche Persönlichkeit eines Kandidaten zu schließen.“
Tipps für den Bewerber
Da der Trend weiter zur Nutzung digitaler Tools und Vorlagen geht, kann der einzelne Bewerber daraus auch seinen Vorteil ziehen. Auch wenn es Zeit und Arbeit spart, Musterlebensläufe aus dem Internet zu verwenden, so können eine oder zwei Stunden zusätzliche Arbeit für einen individuellen Lebenslauf schnell den Unterschied zwischen Ablage und Einladung zum Vorstellungsgespräch ausmachen. Scheller warnt vor allem vor dem verlockenden Angebot der digitalen Lebenslaufoptimierung. Hier kommen beispielsweise Programme zum Einsatz, die automatisch erkennen, wenn jemand eine Bewerbung schreibt und dann eine Interaktion mit dem Karriere-Netzwerk Linkedin starten, um bei der Erstellung der Bewerbungsunterlagen zu helfen. Für den Experten hat dieser Trend zwar einen Höhepunkt, aber noch nicht seinen Endpunkt erreicht. „Das Wettrüsten wird weitergehen“, ist Scheller sich sicher. (ots/MJ)