Zuwanderung

Fachkräftemangel im Gastgewerbe: Internationale Rekrutierung als Ausweg

zwei Köche, einer dunkelhäutig
Ausländische Fachkräfte sind im Gastgewerbe inzwischen unverzichtbar, (Foto: © Jacob Lund/stock.adobe.com)
Die Hotellerie und Gastronomie leidet unter Personalmangel. Internationale Fachkräfte können den Engpass spürbar mindern – wenn Integration gelingt.
Donnerstag, 09.10.2025, 07:16 Uhr, Autor: Sarah Hoffmann

Die deutsche Wirtschaft leidet zunehmend unter fehlendem Personal, insbesondere in Branchen, in denen Fachkräfte nicht schnell verfügbar sind. In Hotellerie und Gastronomie werden offene Positionen wie Köche, Servicekräfte oder Reinigungspersonal immer schwerer besetzt.

Laut einer Analyse des Deutschen Bundestags arbeiteten 2024 im Gastgewerbe rund 430.000 sozialversicherungspflichtige ausländische Beschäftigte, davon ca. 262.000 aus Drittstaaten. Zudem liegt der Anteil ausländischer Beschäftigter laut der DZG in der Speisengastronomie über 50 %

Diese Zahlen zeigen: Ausländische Arbeitskräfte sind heute kein Randphänomen – sie sind integraler Bestandteil vieler Betriebe in Hotellerie und Gastronomie.

Warum klassische Rekrutierung oft nicht ausreicht

Allein auf lokale Bewerbungswege zu setzen, reicht nicht mehr. Der nationale Arbeitsmarkt bietet kaum noch ausreichend qualifizierte Kandidaten in erforderlichen Positionen. Im Gegensatz dazu existiert international ein Potenzial an Fachkräften, das bislang oft ungenutzt bleibt. Die Lösung liegt daher zunehmend in einer gezielten internationalen Anwerbung – verbunden mit einer professionellen Integration.

Chancen durch internationale Fachkräfte

Viele Betriebe im Gastgewerbe setzen inzwischen auf Mitarbeiter aus dem Ausland. Sie bringen nicht nur Erfahrung und Motivation mit, sondern auch neue Perspektiven. Entscheidend ist jedoch, die Rahmenbedingungen richtig zu gestalten. Sprache, kulturelle Unterschiede und das Ankommen im neuen Umfeld bestimmen maßgeblich, ob Beschäftigte langfristig bleiben.

Integration als Schlüsselfaktor

Unternehmen, die internationale Fachkräfte unterstützen – etwa bei Behördengängen, Wohnungssuche und Einarbeitung – schaffen eine Willkommenskultur, die sich auszahlt. Denn wer sich im Betrieb und im Alltag schnell zurechtfindet, bleibt nicht nur länger, sondern bringt auch Loyalität und Engagement ein.

Mehr als Gehalt: Arbeitsbedingungen im Fokus

Höhere Löhne allein lösen den Personalmangel nicht. Im Gastgewerbe kommt es verstärkt auf attraktive Arbeitsbedingungen an: geregelte Arbeitszeiten, faire Dienstpläne, Weiterbildungsmöglichkeiten und Wertschätzung. Nur wer diese Faktoren berücksichtigt, kann sich im Wettbewerb um internationale Talente behaupten.

Fazit

Der Fachkräftemangel ist längst eine dauerhafte Herausforderung. Hotellerie und Gastronomie zählen zu den am stärksten betroffenen Branchen. Internationale Rekrutierung eröffnet hier eine realistische und wirksame Perspektive – vorausgesetzt, sie wird professionell organisiert und mit echter Integrationsbereitschaft begleitet. So lässt sich der Personalbedarf nachhaltig sichern und die Wettbewerbsfähigkeit langfristig stärken.

(Bundestag/Dehoga/dpa/DZG/SZ/SAHO)

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