Mitarbeiterführung in der Krise

Fünf Tipps für die Personalbindung in Corona-Zeiten

Mitarbeiterin im Service
Um Mitarbeiter auch während der Krise im Unternehmen zu halten, benötigen Arbeitgeber nicht nur Ideenreichtum. (Foto: © iStockphoto)
Während der Corona-Krise hat sich die angespannte Personallage im Gastgewerbe weiter verschärft. Worauf es nun ankommt, erklärt die selbstständige Recruitmentberaterin Martina Kloos.
Dienstag, 13.04.2021, 15:51 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

Die Corona-Krise hat insbesondere das Hotel-/Tourismus- und Gaststättengewerbe enorm in Mitleidenschaft gezogen. War es schon davor schwierig, gute Mitarbeitende zu finden und zu binden, scheint dies nun schier unmöglich. Gerade die Personalabteilungen der krisengebeutelten Branchen sind nun mit ihrer Kompetenz  gefragter denn je. Denn wenn es bereits vorher schon hauptsächlich in deren Verantwortung lag, kurzfristigen Personalbedarf zu decken und Beschäftigte langfristig an den Arbeitgeber zu binden, wird insbesondere das Thema Personalbindung umso wichtiger. Dabei sind Ideenreichtum, aber auch Beratungskompetenz in Richtung Unternehmensführung ein nicht zu unterschätzendes Gut.

So gilt es, gemeinsam mit der Unternehmensführung zu überlegen, wie man bestehende Geschäftsmodelle erweitern oder verändern kann, um als Unternehmen überlebensfähig zu bleiben. Um damit letztlich natürlich, den Beschäftigten während und nach der Krise, einen sicheren und verlässlichen Arbeitsplatz zu bieten.

Mit den folgenden Tipps können Arbeitgeber jedoch dazu beitragen, dass sie ihre Beschäftigten, trotz der unsicheren Zeiten, nicht verlieren:

Tipp 1: Kommunikation

Kommunikation ist, insbesondere in Krisenzeiten, das wichtigste Instrument. Es hilft, den Beschäftigten viele Unsicherheiten zu nehmen. Es ist wichtiger denn je, dass Beschäftigte erfahren, welche Maßnahmen Sie als Arbeitgeber unternehmen, um überlebensfähig zu bleiben und wie sich der dafür vorgesehene weitere Ablauf gestaltet.

Führungskräfte und Personalabteilungen sollten regelmäßige Telefon- oder Video-Termine mit den Beschäftigten vereinbaren, zu denen eine Kommunikation erfolgt. Diese Kommunikation sollte aber keine Einbahnstraße sein. Holen Sie Ihre Beschäftigten verbal ab und erkundigen Sie sich aktiv, wie es ihnen gerade geht, welche Ängste und Sorgen sie beschäftigen. Aber fragen Sie die Mitarbeitenden auch nach Ideen, was man aus deren Sicht noch unternehmen könnte. Beschäftigte, die informiert werden und aktiv mitwirken können, fühlen sich ihrem Arbeitgeber stärker verbunden.

Zudem schaffen Sie eine Regelmäßigkeit, in dem durch Kurzarbeit unstrukturierten Alltag Ihrer Beschäftigten. Insbesondere bei denen, die gezwungenermaßen zu Hause bleiben müssen.

Tipp 2: Weiterbildung

Bieten Sie Ihren Beschäftigten die Möglichkeit, Online-Trainings zu absolvieren, damit diese sich auch während der Krise, weiterbilden und den Anschluss an aktuelle Themen nicht verlieren. Unterstützen Sie Ihre Beschäftigten aktiv dabei, das passende Angebot zu finden. Hier kann man gemeinsam mit den Arbeitsagenturen oder auch verschiedenen Online-Anbietern tolle Webinare zusammenstellen. Das fördert nicht nur die digitale Kompetenz der Beschäftigten, sondern gibt auch etwas Struktur im schnöden Alltag.

Tipp 3: Liegengebliebenes angehen

Nahezu jedes Unternehmen hat Themen oder Bereiche, die nie wirklich in Angriff genommen werden konnten. Entweder weil es an der Zeit oder an der notwendigen Manpower fehlte. Auch hier kann man die aktuell ruhenden Beschäftigten einbinden. Denken Sie beispielsweise an Themen, die mit Digitalisierung oder Optimierung von Abläufen / Arbeitsprozessen im Zusammenhang stehen. Genau jetzt ist ein guter Zeitpunkt, Ihre Beschäftigten mit der Recherche, aber auch der Entwicklung von Strategien zu betrauen. Sie geben damit auch Mitarbeitenden, die sich gerne in solche Themen entwickeln möchten, die Möglichkeit, sich ohne Zeitdruck als Quereinsteiger zu versuchen.

Tipp 4: Kooperationen bilden

Während einige Branchen nahezu zum Erliegen gekommen sind, arbeiten die Beschäftigten anderer Branchen an der Burnout-Grenze. Knüpfen Sie Kooperationen mit Unternehmen dieser Branchen und fragen Ihre eigenen Beschäftigten, ob diese Lust haben, mitzuwirken. Der Ausflug Ihrer Beschäftigten in andere Branchen und Aufgabengebiete kann sich auch für Sie als Arbeitgeber auszahlen. Denn Ihre Beschäftigten sammeln wertvolle Eindrücke und Erfahrungen, die Sie sich vielleicht zu Nutze machen können.

Tipp 5: Werden Sie ein interessanter Ausbildungsbetrieb

Vor der Krise erschien es vielen Betrieben, insbesondere in der Gastronomie, unmöglich, bestimmte Fertigkeiten virtuell zu vermitteln oder gar Ausbildungsinhalte wegzulassen, die sich über Jahre bewährt haben.

Nutzen Sie die Krise und denken Sie um. Gerade weil die Gastronomiebranche schon vor Corona mit einem Mangel an Auszubildenden zu kämpfen hatte, ist es nun umso wichtiger, alte Zöpfe abzuschneiden. Bringen Sie das Know-How nach Hause zu den Auszubildenden. Senden Sie Ihren Auszubildenden Lebensmittel- sowie Utensilien-Boxen und produzieren Sie Online-Tutorials, um notwendiges Wissen zwischenzeitlich zu transportieren. Sicherlich wird damit die handwerkliche Fertigkeit nur bedingt zu vermitteln sein. Dennoch können Sie dazu beitragen, gastronomische Berufe attraktiv zu gestalten und die Begeisterung junger Menschen für die Gastronomie zu erhalten.

Es gibt also einige Möglichkeiten, wie Sie auch in krisengebeutelten Zeiten daran arbeiten können, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Neben den oben genannten Tipps können Sie darüber hinaus noch Ihre Aktivitäten werbewirksam umsetzen. So sind Sie startklar, wenn die Personalgewinnung nach den Corona bedingten Einschränkungen wieder los geht.

Über Martina Kloos

Die selbstständige Recruitmentberaterin berät und unterstützt Arbeitgeber aus unterschiedlichen Branchen bei allen Themen rund um Personalgewinnung, Mitarbeiterbindung sowie Arbeitgeber-PR.

(NZ)

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