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Gastro-Durchstarter: So verhinderst Du ein Burnout!

Betrunkener Mann schläft auf Fußboden
© Ryan McGuire / gratisography.com
Wer in der Gastronomie oder Hotellerie voll durchstarten will, braucht ein dickes Fell. Der Gastro-Job ist nichts für Weicheier. Damit Ihr bei Eurem steilen Karriereplan nicht Gefahr lauft, ein Burnout zu kassieren, haben wir ein paar Tipps für Euch. 
Dienstag, 24.01.2017, 11:15 Uhr, Autor:Felix Lauther

Deine Schicht ist gerade zu Ende, alle Knochen tun weh, die Gedanken in Deinem Kopf rasen hin und her, und Du hast nur 4 Stunden Schlaf vor Dir, bis die nächste Schicht beginnt? Denkst Dir aber: „Danke, dass ich Teil dieses Teams sein darf der ganze Stress ist es wert, denn ich habe alle Gäste glücklich gemacht und am Ende des Tages die halbe Welt gerettet!“ Dann bist Du bereit, mehr aus Deinem Traum zu machen! Damit Deine Pläne, die Weltherrschaft in der Gastro zu erlangen, nicht mit einem fiesen Burnout enden, solltest Du folgende Ratschläge beherzigen:

1. Vergiss die Work-Life-Balance!
Mach Dir über Dein inneres Gleichgewicht keinen Kopf. Vegiss die Suche nach Deiner „Work-Life-Balance“. Gastro-Mitarbeiter stehen immer unter Volldampf. Ihr blüht richtig auf, ein Gala-Dinner für 400 Gäste vorzubereiten, Schichtpläne zu erstellen oder euren freien Tag mit Freunden zu verbringen. Zwingt Euch nicht, einen Ausgleich zu Eurer stressigen Schicht zu finden, sondern erkennt die kleinen Dinge im Alltag, die Euch glücklich machen: das kann ein Trinkgeld sein, ein glückliches Gäste-Lächeln, die Hilfe Eurer Kollegen, wenn sie Eure Schicht übernehmen oder einfach nur die Aussicht auf ein freies Wochenende. Sorgen sind wie ein Schaukelstuhl: Sie halten uns in Bewegung, bringen euch aber kein Stück weiter.

2. Hör endlich auf Deinen Körper!I
gnoriere nicht die Signale Deines Körpers. Er kommuniziert in Form von Schmerzen, Entzündungen und Schlaflosigkeit mit Dir. Er will Dir sagen, dass Du Baustellen hast, die noch klein sind, aber immer größer werden können, bis das Gebäude wie ein Kartenhaus zusammenfällt. Nimm Deine Schmerzen und Stimmungen ernst, hinterfrage sie und lasse sie behandeln. Nur so hast Du die Chance, Deinen Traumjob in der Gastro weiter in vollen Zügen zu leben.

Eine medizinische Studie des US-amerikanischen Arztes und Wissenschaftlers James Levine hat herausgefunden, dass extrem langes Sitzen das Risiko, an Diabetes zu erkranken, um 90 Prozent und jenes, Krebs oder Herzleiden zu bekommen, um 18 Prozent erhöht sowie die Lebenserwartung verkürzt. In der Gastro sitzen wir nicht, wir stehen und laufen die ganze Schicht hindurch. Das ist aber auch problematisch, weil dann das genaue Gegenteil zum langen Sitzen eintritt. Die Gefahr sich zu verrenken, Arthrose in den Knien zu bekommen oder einen Bandscheibenvorfall zu erleiden ist in der Küche oder im Service verdammt groß.

Vermeide es Deinen Körper zu quälen. Leg Pausen ein, strecke Deinen Bewegungsapparat, atme tief ein und lass Deine Schultern hängen.

3. Geh zum Arzt!
Wer in der Gastro arbeitet, braucht einen dickeren Panzer als Wladimir Putin. Man sagt: nur die Harten kommen in den Garten. Wenn das so ist, kommen „Gastroholics“ in den Garten Eden. Um den Stress zu bewältigen, suchen wir nach Hilfsmitteln, die uns seelisch Abhilfe verschaffen: Der Griff zu einer Tafel Schokolade, zur Zigarette, dem 5. Espresso, Alkohol oder sogar Drogen und der Stress ist kurz vergessen. Das Gefühl legt sich wie ein wohliger Schleier über unsere hastigen Gedanken. Der Moment hält aber nur kurzzeitig an. Er ist ein mentaler Feuerlöscher, dessen Wirkung aber nicht an die Ursache Eures Stresses geht.

Anstatt zur Bier- oder Weinflasche zu greifen, eine neue Schachtel Zigaretten zu kaufen oder eine Tüte zu rauchen, um Entspannung zu finden, solltet Ihr Euch fragen, wie Ihr die Stresssituationen in Eurem Kopf langfristig auflösen könnt. Wenn selbst ein Spaziergang im Wald, ein Kinobesuch mit Freunden oder ein gutes Buch keinen Spaß mehr machen, ist Eure Gastro-Karriere in Gefahr! Scheut Euch nicht, einen Arzt aufzusuchen, um ihm Eure Probleme zu schildern. Wenn einem der Job über den Kopf wächst, kann es hilfreich sein, mit einer emotional unbeteiligten Person über die körperliche und mentale Erschöpfung zu sprechen, um rechtzeitig die Reißlinie ziehen zu können. So bekommt Ihr vielleicht auch wieder das Gefühl, dass es außerhalb des Betriebes noch Dinge gibt, die ihr genauso leidenschaftlich gerne macht, wie Euren Gastro-Job! (FL)

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