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Harmonie ist out: Warum strenge Chefs erfolgreicher sind

Mann und Frau schreien sich gegenseitig an
Harmonie-süchtige Gastro-Chefs sind eine Gefahr für Ihre Mitarbeiter und den Geschäftserfolg. (© milanmarkovic78 / fotolia)
In der Gastro stehen alle Mitarbeiter unter Volldampf. Streitereien zwischen der Küche und dem Service, laute Töne von der Rezi an die Concierges gehören zum Alltag. Wer streng ist und dies auch lautstark zum Ausdruck bringt ist eben auch erfolgreicher.
Dienstag, 16.05.2017, 14:58 Uhr, Autor:Felix Lauther

Wenn im Gastro-Betrieb gebrüllt wird, läuft gerade der Dampfgarer oder der Kopf des Küchenchefs rot an. Wenn beides der Fall ist, brennt der Baum oder besser gesagt: Willkommen im ganz normalen Alltagswahnsinn unserer Branche. Strenge Chefs wollen aber eigentlich nur eins: Erfolg. Dafür geben sie alles. Reibereien gehören dazu. Vorgesetzte, die sich permanent im Ton vergreifen, sind entweder auf dem besten Wege zum Choleriker oder einfach nur ungeschickt in ihrer Mitarbeiterkommunikation.

Wer in der Gastro Harmonie-süchtig ist, der kann sich gleich mit den Gästen ins Jacuzzi legen und seinen Job kündigen. Konflikte und persönliche Differenzen sind für das Geschäftsklima nur dann unvorteilhaft, wenn sie die vier Wände verlassen oder sich ständig wiederholen. Auch wenn es in der Küche oder im Service manchmal sehr rau zugeht, ist dies kein Grund das Tischtuch zu werfen. Sensibelchen und Harmonie-Junkies können sich zwar perfekt um verbale Auseinandersetzungen lavieren – für eine konstruktive Mitarbeiterentwicklung ist das aber nicht gerade zielführend.

Warum sind harmonische Chefs in der Gastro sogar gefährlich?
Viele Unternehmen aus der IT- oder Medienbranche bewerben den Mitarbeitermarkt mit Liebespfeilen, deren Spitze vom süßen Gift der „Work-Life-Balance“ oder „flachen Hierarchien“ getränkt sind. Schön und gut, wenn der Service aber wiederholt das Mittagsmenü nicht fehlerfrei runterrattern kann, der Azubi-Koch das Mis-en-Place ruiniert oder das Zimmermädchen erneut den falschen Putzlappen für das Waschbecken benutzt hat, ist Zunder im Gebälk. Das muss auch sein, denn Fehler dürfen passieren, sich aber nicht wiederholen. Irgendwann merkt auch der blindeste Gast, dass bei Ihnen etwas im Argen liegt. Vermeiden Sie den schlechten Eindruck und machen Sie Ihren Mitarbeitern Feuer. Aber nicht zu viel – verbrennen dürfen Sie Ihr Mitarbeiterpotenzial auch nicht. Zuckerbrot und Peitsche in einem konstruktiven Rahmen. So haben Sie, Ihr Personal und die Kundschaft etwas davon.

Weichei-Chefs züchten Ja-Sager
Als Chef sollte ihr Vokabular selten zu Worten wie „hätte“, „wenn“ und „aber“ zurückgreifen. Sie wollen auch keine Ja-Sager unter Ihren Mitarbeitern. Delegieren Sie bestimmter und vermeiden Sie Formulierungen wie „man könnte ja vielleicht…“. Benutzen Sie stattdessen Imperative wie „Ich möchte, dass…“ oder „Ich erwarte von Ihnen, dass…“. „Meinungsverschiedenheiten sind manchmal einfach notwendig, um auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen oder grundlegende Aspekte zu klären. Wer nicht diskutiert, kann nie verstehen, was der andere denkt oder was hinter seinen Meinungen steckt. Der Austausch – nicht immer nur bei gleichen Ansichten, sondern gerade auch kritisch – kann ein viel engeres Band zwischen Menschen schnüren“, schreibt die „Karrierebibel“.

Wer auf zu viel Harmonie setzt, riskiert das eigene Ich zu leugnen. Identität schafft Teamspirit – und umgekehrt. Ohne ein funktionierendes Gastro-Team, das manchmal auch in einem sehr kontroversen Ton streitet, kann kein Betrieb 100 Prozent Höchstleistung bringen. (Karrierebibel / FL)

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