Sicherheit

Hochsaison für Einbrecher: So schützen Gastronomen ihr Hab und Gut

Maskierter Einbrecher bricht Fenster mit Brecheisen auf
© Christian Delbert / FOTOLIA
Wenn die Tage im Winter kürzer werden, es länger dunkel bleibt und die Straßen nachts bei frostigen Temperaturen wie leer gefegt sind, beginnt die Hochsaison für Einbrecher. Wir haben Tipps für Gastronomen, wie sie Einbrechern die kalte Schulter zeigen und ihr Eigentum schützen können.
Donnerstag, 08.12.2016, 14:55 Uhr, Autor: Felix Lauther

Es passiert im Winter fast täglich. Wie in Dillenburg z. B., wo ein Gastronom einen Sachschaden an seinem Inventar beklagen muss, weil Einbrecher sich an Spielautomaten und dem Sparfachkasten zu schaffen gemacht haben. In Lengerich durchwühlten Diebe eine Imbissbude auf der Suche nach Wertgegenständen. In Erlangen erwischte es einen italienischen Gastronom, in dessen Pizzeria Kriminelle einbrachen. Die Liste könnte an einem gewöhnlichen Wintertag deutschlandweit schier endlos fortgeführt werden. Im letzten Jahr verzeichnete die Kriminalpolizei laut offizieller Kriminalstatistik mehr als 167.000 Einbrüche in Deutschland. Das sind fast 460 Einbrüche täglich. 53 Prozent der Fälle werden in der Regel aufgeklärt.

Wir haben 9 Tipps für Gastronomen, wie sie es Einbrechern so schwer wie möglich machen können, in das Restaurant oder die Bar einzubrechen.

1)      Die Eingangstüre zur Gaststätte besitzt, idealerweise, eine Mehrfachverriegelung. Der Beschlag sollte zudem von außen nicht abschraubbar sein. Eine sogenannte Bänder- oder Scharniersicherung macht es nahezu unmöglich, dass Einbrecher eine Tür nach innen eindrücken können.

2)      Türen zur Gaststätte immer zweimal abschließen. Laut Experten der Polizei ist nicht ausreichend, die Tür einfach ins Schloss fallen zu lassen. Der Schliessriegel muss im Türrahmen sein. So benötigt der Einbrecher viel mehr Zeit, die Tür aufzuhebeln. Keller- und mögliche Speichertüren ebenfalls immer verschließen.

3)      Zugänge über Terrassen bilden auch eine leichte Zutrittsmöglichkeit für unerwünschte Gäste. Auch Fenster sollten, laut Experten, gut gesichert sein. Hier empfiehlt sich eine sogenannte Pilzkopfverriegelung, die man leicht nachrüsten kann.

4)      Einbrecher kundschaften ihre Umgebung und Ziele gerne aus. Gastronomen sollten daher auch außerhalb ihres Betriebs – auf der Straße, im Hof und auf dem Nachbargrundstücke – fremde und verhaltensauffällige Personen registrieren und gegebenenfalls ansprechen.

5)      „Gekippte Fenster sind offene Fenster“: Auch Klofenster sollten nach dem Verlassen der Gaststätte ganz geschlossen werden.

6)      Heruntergelassen Rollläden signalisieren den Einbrechern, dass das Lokal oder die Bar geschlossen ist, was die Wahrscheinlichkeit eines Einbruchs erhöhen kann.

7)      Was im privaten Bereich als abschreckende Maßnahme gegen Einbrecher hilft, funktioniert meistens auch im Gaststättengewerbe. Eine brennende Lampe oder beleuchtete Raumecken zeigen dem Einbrecher, dass noch Personal da ist.

8)      Unterschätzen sollten Gastronomen den Faktor „Nachbarschaftshilfe“ nicht. Ein wachsames Auge der Anwohner kann mehr wert sein als ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem.

9)      Konfrontationen meiden: Sollte man als Inhaber oder Servicepersonal noch während des Einbruchs im Gebäude sein, ist Ruhe und Besonnenheit gefordert. Einbruchsopfer sollten sich eine ruhige Ecke im Lokal suchen und sofort die Polizei verständigen. Auf eine direktes Aufeinandertreffen verzichten!

In mehreren deutschen Städten, wie z. B. in Stuttgart (0711/8990-1230), gibt es kriminalpolizeiliche Beratungsstellen, wo sich Gastronomen in Sachen Einbruchsschutz kostenlos helfen lassen können. (fl)

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