Mehr E-Mail-Sicherheit zum Jahresende fürs Gastgewerbe
Die Vorweihnachtszeit zählt für Gastronomen und Hoteliers zu den arbeitsintensivsten Phasen des Jahres. Parallel zum hohen Gästeaufkommen, zum Jahresabschluss und zu Urlaubsvertretungen steigt jedoch auch das Risiko für Cyberangriffe. Genau diese Situation nutzen Kriminelle gezielt aus. Sören Schulte, E-Mail-Security-Experte, erläutert, worauf Betriebe achten müssen, um Phishing, CEO-Fraud und andere Betrugsmaschen wirksam abzuwehren.
Die Erfahrung zeigt: Urlaubsbedingte Abwesenheiten, ein erhöhtes Aufkommen an HR- und Finanzkommunikation sowie zahlreiche Paket- und Gutscheinmeldungen schaffen ideale Bedingungen für Angreifer. Fünf zentrale Handlungsfelder verdeutlichen, wo aktuell die größten Gefahren liegen.
Klare Freigabeprozesse in der Urlaubszeit
In der Weihnachtszeit arbeiten viele Teams mit reduzierter Besetzung, Aufgaben werden vertretungsweise übernommen und gewohnte Freigabewege aufgeweicht. Das begünstigt Business E-Mail Compromise, auch bekannt als CEO-Fraud. Dabei geben sich Angreifer als Vorgesetzte, Dienstleister oder Finanzabteilungen aus und drängen auf schnelle Überweisungen oder die Herausgabe sensibler Informationen.
Klare Vertretungs- und Freigaberegelungen, die auch während der Urlaubszeit gelten, sind daher essenziell. Das Vier-Augen-Prinzip sollte selbst bei vermeintlich dringenden Vorgängen konsequent angewendet werden. Ergänzend empfiehlt sich der Einsatz fortschrittlicher E-Mail-Security-Lösungen.
Aufmerksamkeit bei HR-Kommunikation
Zum Jahreswechsel häufen sich Themen wie Resturlaub, Gehaltsabrechnungen, steuerliche Änderungen oder Sozialversicherungsbeiträge. Genau diese Inhalte nutzen Angreifer laut dem Experten als Köder für gezielte Phishing-Angriffe. Besonders E-Mails mit angeblichem Bezug zur Personalabteilung erzielen in dieser Phase hohe Erfolgsquoten.
Mitarbeiter sollten sensibilisiert werden, dass HR-relevante Informationen niemals die Eingabe von Passwörtern oder das unaufgeforderte Versenden persönlicher Dokumente erfordern. Im Zweifel sorgt ein kurzer Rückruf bei der Personalabteilung für Klarheit. Technisch unterstützen umfassende Phishing-Protection-Lösungen mit Funktionen wie Time-of-Click-Protection und KI-gestützter Analyse von Links und Anhängen.
Vorsicht bei Gutscheinen und Paketzustellungen
Im Dezember steigt die Zahl echter und gefälschter Nachrichten zu Gutscheinen, Bonusaktionen und Paketzustellungen deutlich an. Ob interne Geschenkaktionen, Incentives für Mitarbeiter oder private Lieferungen ins Hotel oder Restaurant: Cyberkriminelle verstecken schädliche Links häufig in täuschend echten Versandbenachrichtigungen oder Gutscheinangeboten.
Klare interne Regeln zur Kommunikation über offizielle Geschenk- oder Bonusprogramme schaffen Orientierung. Mitarbeiter sollten angewiesen werden, bei verdächtigen Links äußerst vorsichtig zu sein, nicht voreilig zu klicken und entsprechende Nachrichten umgehend an die IT-Abteilung weiterzuleiten.
Schutz vor Rechnungs- und Zahlungsbetrug
Zum Jahresende laufen Budgetfreigaben, Rechnungsprüfungen und Projektabschlüsse häufig parallel. Dieser Zeitdruck wird gezielt ausgenutzt, um gefälschte Rechnungen, Mahnungen oder Zahlungsaufforderungen in laufende Prozesse einzuschleusen. Schon ein unachtsamer Klick kann erhebliche finanzielle Schäden verursachen.
Robuste Anti-Fraud-Mechanismen und, wo möglich, automatisierte Rechnungsprüfungen erhöhen die Sicherheit. Moderne E-Mail-Security-Plattformen analysieren verdächtige Anhänge in einer Sandbox-Umgebung und erkennen versteckte Malware, bevor sie im Postfach des Mitarbeiters landet.
E-Mail-Authentifizierung konsequent einsetzen
Auch Lieferanten und Partner sind in der Weihnachtszeit häufig nur eingeschränkt erreichbar. Diese Verzögerungen erleichtern Betrugsversuche, bei denen sich Angreifer als neue oder vertretende Ansprechpartner ausgeben, um beispielsweise Kontodaten für Überweisungen zu ändern.
Domain-Authentifizierungsverfahren können helfen, die Echtheit eingehender E-Mails zu überprüfen. Schulte empfiehlt zudem, Partner und Lieferanten aktiv zur Umsetzung dieser Standards aufzufordern, um die Sicherheit entlang der gesamten Lieferkette zu stärken.
Fazit: Mensch und Technik gemeinsam stärken
Cyberkriminelle machen keine Weihnachtspause. Sie nutzen reduzierte Personaldecken und die Flut saisonaler Kommunikation gezielt aus. Um Phishing-Angriffe und Betrugsversuche abzuwehren, sollten Betriebe auf das Zusammenspiel aus geschulten Mitarbeitern und intelligenten technischen Schutzmaßnahmen setzen. Eine Sicherheitsstrategie, die beide Faktoren berücksichtigt, hebt den Schutz nachhaltig auf ein höheres Niveau.
(Presseportal/SAHO)