Arbeitsmarkt

Generation Z im Job

Junger Koch steht mit verschränkten Armen da und lacht
Die Gen Z bringt neue Erwartungen an die Arbeitswelt mit. (Foto: © Irina/stock.adobe.com)
Bis 2030 wird die Generation Z (Jahrgänge 1996–2012) rund ein Drittel der weltweiten Arbeitskräfte ausmachen. Trotz ihres Wunsches nach Sicherheit erwägt die Hälfte der jungen Berufstätigen in Deutschland, ihren Job kurzfristig zu kündigen. Wie Unternehmen ihren Ansprüchen begegnen.
Donnerstag, 18.09.2025, 07:00 Uhr, Autor: Sarah Hoffmann

Die Generation Z tritt mit widersprüchlichen Erwartungen in den Arbeitsmarkt ein. Einerseits wünscht sie sich langfristige Sicherheit, andererseits hat sie die höchste Wechselbereitschaft aller Generationen. Das zeigt der aktuelle Report „Generation ‚Potenzial‘? Warum die Zukunft der Generation Z in den Händen der Arbeitgeber liegt“.

7 von 10 Arbeitnehmern der Gen Z geben an, dass Jobsicherheit ein sehr wichtiger Faktor bei der Auswahl ihres Arbeitsplatzes ist. Dennoch sagen in 46 % von ihnen, dass sie über eine Kündigung innerhalb der nächsten sechs Monate nachdenken.

Für 86 % der Gen Z ist eine sinnstiftende Aufgabe entscheidend für ihre Arbeitszufriedenheit und ihr Wohlbefinden. Bei der Jobwahl spielt ein weiterer Faktor eine Rolle: die Verbreitung von generativer KI. 59 % sind der Meinung, dass sie sich aufgrund dieser nach Berufen umsehen sollten, die weniger anfällig für Automatisierung sind, wie zum Beispiel handwerkliche Berufe oder manuelle Tätigkeiten.

„Die Generation Z bringt neue Erwartungen an die Arbeitswelt mit – sie sucht Sicherheit, aber auch Sinnhaftigkeit und Flexibilität. Unternehmen, die auf diese Bedürfnisse eingehen, können Entwicklungsmöglichkeiten für junge Talente schaffen, die Sicherheit vermitteln, ohne starre Strukturen vorzugeben“, sagt Britta Raddant, Director Permanent Placement.

Flexibilität als Zukunftsstrategie

Diese veränderten Karriereerwartungen stellen Unternehmen vor Herausforderungen – bieten ihnen aber auch Chancen. Mit dem Wissen, dass junge Talente die starren Karrierewege der Vergangenheit verlassen, passen Arbeitgeber ihre Recruiting- und Bindungsstrategien an. Mit individuellen Entwicklungsmöglichkeiten, hybriden Arbeitsmodellen und klaren Karriereperspektiven wollen Unternehmen Angehörige der Gen Z, die im Jahr 2030 rund ein Drittel der weltweiten Belegschaft ausmachen wird, langfristig an sich binden.

Dabei setzen sie global betrachtet auf:

  • eine bessere Work-Life-Balance (56 %),
  • Remote- oder Hybridarbeit (37 %),
  • die Stärkung von DEI-Initiativen (Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion) (34 %),
  • die Generation Z zugeschnittene Zusatzleistungen (34 %) sowie
  • Mentoring-Programme (29 %).

Gleichzeitig zeigen die Daten des Reports, dass viele Führungskräfte der jungen Generation kritisch gegenüberstehen. 40 % der Führungskräfte sind der Meinung, dass junge Berufseinsteiger nicht ausreichend auf den Arbeitsmarkt vorbereitet sind. 36 % der Befragten einer anderen Umfrage des Magazin Newsweek halten die Gen Z für anspruchsvoller und schwieriger zu führen als frühere Generationen.

Dabei wird oft übersehen, dass die Arbeitswelt einem tiefgreifenden Wandel unterliegt. Die COVID-19-Pandemie, geopolitische Krisen und die digitale Transformation haben die Gen Z entscheidend geprägt. Ihr Einstieg in den Beruf ist einzigartig und Konzepte aus den Nullerjahren oder sogar dem letzten Jahrhundert nur bedingt übertragbar.

Führungskräfte müssen sich fragen:

  • Wie erleben meine neuen Mitarbeiter die ersten Jahre im Beruf?
  • Wie wirken sich auch Homeoffice und hybrides Arbeiten auf die Einarbeitung aus?

Übertragbare Fähigkeiten sind die neue Erfolgswährung für die eigene Karriere

Angesichts der technologischen Entwicklungen, insbesondere in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Automatisierung, lässt sich darüber hinaus heute schwer vorhersagen, welche Berufe in Zukunft Bestand haben werden. Mit dieser Unsicherheit muss die Generation umgehen, bringt aber eine besondere Fähigkeit mit: ihre besonders hohe Anpassungsfähigkeit.

„Wir gehen davon aus, dass diese Generation über ein breites Spektrum an übertragbaren Fähigkeiten – sogenannte transferable Skills – verfügen wird, die es ihnen ermöglichen, zwischen Branchen und Rollen zu wechseln, während sich ihre Jobs weiterentwickeln. Wenn Unternehmen diese Kompetenzen fördern und weiterentwickeln, können sie enorm profitieren“, sagt Raddant.

Von Job-Hopping zum lebenslangen Lernen: Neue Chancen für Unternehmen

Studien belegen, dass Skill-based Hiring, also das Einstellen auf Basis von Kompetenzen statt fester Jobprofile, immer relevanter wird. Wer die Potenziale der Generation Z erkennt und ihnen echte Entwicklungsmöglichkeiten bietet, kann langfristig eine zukunftsfähige Belegschaft aufbauen.

Auch aus wirtschaftlicher Sicht ist eine anpassungsfähige Generation von Vorteil. In Zeiten des Fachkräftemangels sind Unternehmen auf Mitarbeiter angewiesen, die sich schnell auf neue Anforderungen einstellen können. Gen Z setzt genau darauf, indem sie übertragbare Fähigkeiten ausbaut und sich bewusst in verschiedene Richtungen entwickelt. Arbeitgeber, die gezielt in Weiterbildung, Mentoring und interdisziplinäre Karrieremodelle investieren, werden in der Lage sein, diese Potenziale zu nutzen.

Der Report zeigt: Unternehmen müssen eine Kultur schaffen, die Sicherheit bietet, ohne Flexibilität einzuschränken. Nur so können junge Talente langfristig an das Unternehmen gebunden werden. Klare Entwicklungspfade, frühe Projektverantwortung und individuelle Weiterbildungsmöglichkeiten sind dabei entscheidend. Eine wertschätzende Unternehmenskultur, die auf Vertrauen und Transparenz setzt, wird der Schlüssel sein, um Gen Z nicht nur als kurzfristige Mitarbeiter, sondern als zukünftige Führungskräfte zu gewinnen.

(ManpowerGroup/Newsweek/SAHO)

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