Glas für Glas

Die richtige Form entscheidet

Biere in verschiedenen Gläsern
Unterschiedliche Biersorten erfordern unterschiedliche Gläser. (© DBB)
In Zeiten steigender Biersorten-Vielfalt steigen auch die Ansprüche an die Auswahl bei der Form der Biergläser. Nur mehr verschiedene Größen der gleichen Form reicht nicht mehr.
Freitag, 02.11.2018, 09:21 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Ein Jungwein in einem Bordeaux-Kelch? Ein alter Barolo in einer Sektflöte? Beide Varianten würden vermutlich niemandem einfallen. Doch was beim Wein billig ist, ist auch beim Bier gerade recht: die Wahl des richtigen Glases. Diese ist schon lange keine Geheimwissenschaft mehr, sondern folgt einer einfachen Faustregel: Je schlanker das Bier, desto schlanker das Glas. Der Hintergrund: Verschiedene Biertypen verlangen, um Bukett und Aromastoffe richtig entwickeln zu können, unterschiedliche Gläser. Für die meisten Biere gilt jedoch, dass Gläser verwendet werden sollen, die nach oben hin nicht allzu breit werden, sonst zerfließt der Schaum – und damit ein wesentlicher Teil des Biergenusses.

Folgende Kombinationen haben sich in der Regel als empfehlenswert herausgestellt:

  • Leichtbier: dünnwandige Pokale
  • Pils: dünnwandige Pokale, die nach unten eng zulaufen, um die Schaumhaltbarkeit zu unterstützen; ev. gerade, zylindrische Form
  • Lager/Märzenbier: Becher, Seidel, Tonkrug
  • Spezialbier: Seidel, Tonkrug
  • Bockbier: bauchige Gläser, ev. Tonkrug, wenn stark gehopft auch Pils-Pokal
  • Weizenbier: Weizenbierglas
  • (Alkoholreiche) Bierspezialitäten oder Bierverkostungen: Allround-Weingläser wie sie auch bei Weinverkostungen verwendet werden.

„Normalerweise fährt man aber mit den jeweils für ein bestimmtes Bier von den Brauereien zur Verfügung gestellten Gläsern wunderbar“, so Braumeister und Diplombiersommelier Axel Kiesbye.

Schaumkiller Fett
Doch welches Glas letztlich auch verwendet wird – es muss immer sauber sein und darf keine Fingerabdrücke aufweisen. Und dass Gläser, die einen Sprung aufweisen, ausgemustert gehören, versteht sich von selbst. Normale Geschirrspülmaschinen sollte man für Biergläser unbedingt meiden (falsches Geschirrspülmittel, Fette von Essensresten), bei einem Gläserspüler ist darauf zu achten, dass weder Fette (etwa Kaffeeobers) oder Säuren (Zitronensaft) in die Lauge geraten. Überhaupt sind Fette die besten Schaumkiller. In alten Zeiten, als das Bier noch in Tonkrügen ausgeschenkt wurde, haben raffinierte Gäste vor dem Nachschenken angeblich gerne mal den Bierkrug innen mit einer Speckschwarte ausgerieben, um zu verhindern, dass der Wirt zu viel Schaum und zu wenig Bier ausschenkt .

Zum Polieren nach dem Gläserspüler sollte man eigene Gläsertücher verwenden und die Gläser danach auf einer eigenen Gläsermatte abstellen (Schutz vor Bruch und schlechter Luft) und keinesfalls auf einem in kürzester Zeit feuchten und daher modrigen Geschirrtuch.

Kein benutztes Bierglas auf die Gläserdusche
Vor dem Zapfen gehört das Glas dann nur noch kurz über die Gläserdusche. Dadurch wird die Glaswand gekühlt, es entweicht weniger Kohlensäure und das Bier hält länger die optimale Trinktemperatur. Ganz wichtig: Niemals ein benutztes Glas auf der Gläserdusche verwenden (manche Gäste haben etwa einen Stammkrug, den sie mehrmals füllen lassen). So werden lediglich Schmutz und Bakterien vom Speichel des Gastes, die sich im feuchten Klima der Dusche wunderbar vermehren, auf die Duschtasse aufgebracht und so an alle anderen Konsumenten weitergereicht.

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