Kurioser Feiertag

Internationaler Tag des Bieres 2023: Wie Gastronomen das perfekte Bier-Erlebnis kreieren

Drei Biergläser
Ein frisch gezapftes Bier mit Freunden zu genießen, ist laut Peter Lemm nach wie vor ein wunderbares Gemeinschaftserlebnis. (Foto: © Syda Productions/stock.adobe.com)
Am 4. August wird weltweit der Internationale Tag des Bieres gefeiert. Doch was steckt eigentlich hinter dem beliebten Getränk? Welche Fortschritte gibt es in der Bierherstellung? Und wie können Gastronomen das perfekte Bier-Erlebnis schaffen? HOGAPAGE hat sich umgehört. 
Donnerstag, 03.08.2023, 10:55 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

„In Deutschland haben wir bereits eine große Biervielfalt, auf die wir sehr stolz sein können“, sagt Peter Lemm, Leiter Unternehmenskommunikation & Unternehmenssprecher bei Krombacher. Tatsächlich haben es die deutschen Brauer geschafft, aus den vier im Reinheitsgebot verankerten natürlichen Zutaten Wasser, Malz, Hopfen und Hefe eine beeindruckende Vielfalt an Sorten und Marken zu kreieren.

Peter Lemm
Peter Lemm, Leiter Unternehmenskommunikation & Unternehmenssprecher bei Krombacher (Foto: © neun a ohg / sinan muslu)

Insgesamt gibt es nach Angaben des Deutscher Brauer-Bunds in Deutschland mehr als 1.500 Braustätten, die rund 7.000 verschiedene Biere produzieren, von denen jedes ein charakteristisches Aromaprofil aufweist.

KI in der Bierherstellung

Dabei wurde die Bierproduktion laut Dr. Josef Schrädler, Brauereidirektor der Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan, in den letzten Jahren sehr stark technisiert und digitalisiert. „Unsere Brauer müssen heute neben dem handwerklichen Wissen auch die computergesteuerten Anlagen einer modernen Brauerei beherrschen; das sind ganz neue Herausforderungen im Berufsbild. Trotzdem steht bei uns das handwerkliche Know-how nach wie vor im Vordergrund, ergänzt durch die Vorteile in der Hygiene und Qualitätssicherung der hochmodernen Anlagen“, erläutert er.

Dr. Josef Schrädler
Dr. Josef Schrädler, Brauereidirektor der Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan (Foto: © Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan)

Im Brauwesen wird nach Angaben von Dr. Josef Schrädler seit einiger Zeit bereits mit der KI gearbeitet. „Bei uns in der Brauerei nutzen wir die KI zur präventiven Instandhaltung unserer technischen Anlagen“, erwähnt der Brauereidirektor. Dabei misst die künstliche Intelligenz die Leistungsfähigkeit bzw. den Verschleiß einzelner Komponenten der Anlage. Sobald ein Leistungsabfall einer Komponente festgestellt wird, reagiert das System mit einer Meldung – lange bevor das menschliche Auge einen Mangel bemerkt.

 „So kann die einzelne Komponente neu bestellt und ausgetauscht werden, bevor ein Anlagenstillstand eintritt. Dadurch werden teure Produktionsstopps vermieden und die Anlage bleibt einsatzbereit“, erläutert Dr. Josef Schrädler.

Einige Brauereien würden aber bereits mit der KI bei der Rezeptentwicklung experimentieren. „Die Einsatzmöglichkeiten sind riesig und sicherlich ein spannendes Thema, das wir intensiv beobachten. Die Rezeptentwicklung ist für uns allerdings ein ganz brauereiindividueller Prozess, der in den Händen unserer Braumeister bestens aufgehoben ist“, erklärt Dr. Josef Schrädler.

Alkoholfreie Biere werden immer beliebter

Was die Bier-Vorlieben der Deutschen angeht, sind laut Peter Lemm insbesondere zwei Trends in der Bierindustrie zu beobachten: „Zum einen sind süffige Hellbiere sehr beliebt. Die Kategorie ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Zum anderen werden alkoholfreie Bier- und Biermischgetränke immer beliebter“, erläutert Peter Lemm.

Das bestätigt auch Dr. Josef Schrädler, Brauereidirektor der Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan: „Der Trend hin zu hellen Bieren ist grundsätzlich seit Jahren in der gesamten Branche deutlich erkennbar. Alkoholfreie Bierspezialitäten ziehen stark an und werden zukünftig eine immer wichtigere Rolle bei Verbrauchern und damit in den Brauereien spielen.“

Tatsächlich wurden im Jahr 2022 hierzulande gut 474 Millionen Liter alkoholfreies Bier im Wert von rund 396 Millionen Euro produziert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) zum Internationalen Tag des Bieres am 4. August mitteilt, hat sich die zum Absatz bestimmte Produktionsmenge von alkoholfreiem Bier in den letzten zehn Jahren damit fast verdoppelt (+ 96 Prozent). Im Jahr 2012 hatte sie noch bei knapp 242 Millionen Litern gelegen.

„Diese Entwicklung können wir von der Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan bestätigen“, sagt Dr. Josef Schrädler. „Im Jahr 2022 wurden 26 Prozent mehr Hefeweißbier alkoholfrei als im Jahr zuvor umgesetzt, aber auch das alkoholfreie Helle konnte einen erfreulichen Zuwachs von 11 Prozent verbuchen.“

Das beliebteste Bier der Deutschen bleibt jedoch das Pils – das bewies auch der erst kürzlich erschienene Bier-Monitor von kollex. Ursprünglich stammt dieser Bierstil aus dem Norden Deutschlands mit einem Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen, aber er findet auch in Süddeutschland immer mehr Fans. So bieten mittlerweile einige bayerische und baden-württembergische Brauereien ebenfalls Pilsbiere an.

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