Wetterfolgen

Ernteausfälle belasten Sekthersteller

Gefülltes Sektglas
© APA/BARBARA GINDL
Seit der Wiedereinführung der Schaumweinsteuer 2014 ging der Sektkonsum in Österreich zurück, die Talsohle sei nun aber erreicht. „Um mehr als 20 Prozent ist der Sektmarkt zurückgegangen“, rechnete Schlumberger-Chef Eduard Kranebitter dieser Tage vor.
Donnerstag, 24.11.2016, 12:21 Uhr, Autor:Clemens Kriegelstein

Die Wetterkapriolen und damit einhergehende Ernteausfälle machten den österreichischen Sektherstellern, wie vielen anderen Branchen auch, einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. „Durch die Ernteeinbußen stiegen die Rohstoffpreise um 30 bis 40 Prozent“, betonte Kranebitter. Deshalb werde es 2017 zu einem Preisanstieg bei Schlumberger-Sekt für Konsumenten in der Größenordnung zwischen sechs und neun Prozent kommen.

Alle heimischen Hersteller, die mit Trauben aus Österreich arbeiten, seien mit der gleichen Problematik konfrontiert. Andere würden Preiserhöhungen vielleicht noch etwas hinauszögern, aber langfristig nicht drumherum kommen.

Insgesamt war der Schaumweinmarkt in den ersten neun Monaten 2016 leicht rückläufig, bei Sekt habe sich die Lage aber stabilisiert. Die verkauften Sektmengen gingen um 2 Prozent zurück, beim Ertrag gab es ein Plus von 3 Prozent – Sekt wurde also teurer. Machte Sekt vor Einführung der Schaumweinsteuer noch knapp 80 Prozent des Markts aus, liege der Anteil aktuell bei 65 Prozent. Mengen- wie wertmäßige Steigerungen gab es von Jänner bis September bei Frizzante und Champagner, die von der Schaumweinsteuer nicht betroffen sind.

Im Jahresendspurt hoffen die Sektkellereien auf zahlreiche knallende Korken, denn mit Weihnachten und den zahlreichen Feiertagen beginnt die Hochsaison für die heimischen Sekthersteller. Allein zu Silvester werden in Österreich jährlich rund 2 Millionen Flaschen Sekt, das entspricht 14 Millionen Gläsern, getrunken.

Auf die Schaumweinsteuer will Schlumberger nach wie vor nicht anstoßen, sie sei sogar in den Augen von Politikern ein „Blödsinn“. Netto habe sie dem Fiskus 2015 nur 2,5 Mio. Euro gebracht, so Kranebitter. Brutto spielte die Steuer im Vorjahr 19 Mio. Euro ein, ursprünglich sei von Einnahmen in der Höhe von 36 Mio. Euro pro Jahr die Rede gewesen. Außerdem hätte der Markt nicht beeinflusst werden sollen, was nicht funktioniert habe. „Jetzt ist es an der Zeit, die Steuer abzuschaffen“, so der Schlumberger-Chef. Wenn man mit politischen Verantwortlichen spreche, „sagen sie selbst, dass die Sektsteuer ein Blödsinn ist“, so Kranebitter. Beim Gespräch sei der Wille da, aber es passiere nichts. Parteipolitische Überlegungen kämen einer Abschaffung in die Quere. Schlumberger will gemeinsam mit dem Österreichischen Sektkomitee weiter gegen die Steuer vorgehen.

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