Projekt in Bremen

100 Prozent Bio-Produkte für Schulen

Das BIO nach Eg-Öko-Verordnung Zertifikat auf einer Verpackung
Der Senat will bis 2020 ausnahmslos nur noch Bio-Produkte an Bremens Schulen verwenden. (Foto: picture alliance/APA/picturedesk.com)
Das rot-grün regierte Bremen setzt auf eine Ernährungswende. Weniger, dafür aber besseres Fleisch und mehr Bioprodukte in Kantinen, Kitas und Krankenhäusern. Die Stadt will Bio-Vorreiter sein.
Mittwoch, 07.02.2018, 11:13 Uhr, Autor: Markus Jergler

In der Hansestadt Bremen sollen in den nächsten fünf Jahren alle Schulen und Kindertagesstätten ihre Gemeinschaftsverpflegung stufenweise auf 100 Prozent Bio-Lebensmittel umstellen. So sieht es ein Senatsbeschluss vor, den Umweltstaatsrat Ronny Meyer auch als eine Reaktion auf die gesellschaftlich kontrovers geführte Diskussion über Massentierhaltung wertet.

Bremen setzt auf Bio – warum?
„Wir sehen, dass in der Massentierhaltung und der konventionellen Landwirtschaft so einiges schief läuft. Die Massentierhaltung schadet den Tieren und verunreinigt das Grundwasser, giftige Pestizide in der Agrarwirtschaft schaden Insekten und Menschen. Unser Ziel ist, den Menschen gute ökologische Lebensmittel anzubieten. Das Modell der Zukunft ist der ökologische Landbau – mit unserem Beschluss wollen wir auch politisch ein Zeichen setzen.“

Was soll wann umgestellt werden?
„Für Kitas, Schulen und eigene öffentliche Kantinen heißt die Vorgabe bis Ende 2022: 100 Prozent Bio. Der Anteil von Billigfleisch wird auf Null gefahren, der Bio-Anteil für Milch, tierische und pflanzliche Produkte auf 100 Prozent erhöht. Bei Krankenhäusern sieht der Beschluss die 100 Prozent noch nicht vor, sondern bis 2024 sind es 20 Prozent. Bei Bio-Milch liegt der Anteil allerdings auch in den Kliniken ab Ende 2018 bei 100 Prozent. Zumindest ist für das Umweltressort klar: Auch in Krankenhäusern muss das Ziel langfristig 100 Prozent Bio heißen.“

Wird es teurer und reicht das Angebot?
„Wir haben festgestellt, dass wenn man weniger Fleisch anbietet – was auch ökologischer ist, denn wir essen in den westlichen Industrienationen viel zu viel Fleisch – dann ist es möglich, das auch weitgehend aufkommensneutral zu machen. Zumindest ist das bei Kitas und Schulen so. Bei Krankenhäusern ist die Diskussion noch nicht ganz zu Ende. Wir glauben zudem, dass wir durch eine höhere Nachfrage ein entsprechendes Angebot kreieren und der wachsende Bio-Markt nachzieht.“ (lni/MJ)

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