„Pisner“: Dänen machen Pipi-Bier
Die Skandinavier haben ein ausgeprägtes Öko-Verständnis. Ihre Umweltschutzmaßnahmen sind für viele andere Nationen wegweisend. Der Recycling-Wille der Dänen hingegen überschreitet schon fast die Grenzen des „guten Geschmacks“.
Nach dem Musikfestival in Roskilde 2015 sammelten ortsansässige Landwirte knapp 54.000 Liter des Urins, den die Besucher während des Veranstaltungszeitraums so von sich gaben. Daraus haben dänische Brauer nun tatsächlich Bier gebraut. Der passenden Namen hierfür lag auf der Hand: „Pisner“ – eine Wortbildung aus den Begriffen „Pisse“ und „Pilsener“.
Pipi-Bier ist kein Pipi mehr drin
Die Brauer haben anstatt des Brauwassers aber nicht den menschlichen Urin verwendet. Sie düngten damit die Braugerste. Unter dem Namen „Pisner“ vertreibt die Brauerei Nørrebro Bryghus ihr Pipi-Bier, alles ökologisch, denn Bio-zertifiziert ist das Unternehmen schon länger. „Wir wollten schon lange Bier aus recycelten Materialien herstellen, deshalb waren wir sofort bei der Idee dabei“, wie Henrik Vang, Geschäftsführer der Brauerei, im Interview mit der „Welt“ erklärt.
In Dänemark arbeitet man seit Jahren an einem ökologischeren Lebensstil. So entwickelte Wissenschaftler und dänische Bauern eine Methode, die den Urin filtert und in Dünger umwandelt. Das Pipi-Bier wird 2017 am Roskilde-Festival übrigens ausgeschenkt. Der Kreis(-lauf) schließt sich also… (Tillate / FL)