Trends

Verrückte Forderungen von Veganern

Dicker bärtiger Mann mit Karotte in der Hand
Veganer in Deutschland werden immer häufiger stark kritisiert (Foto: © YakobchukOlena / fotolia)
Soja-Salafisten, Gemüse-Terroristen oder Vegan-Mafia sind nur ein paar der Bezeichnungen mit denen Veganer hierzulande verunglimpft werden. Viele Menschen fühlen sich von Veganern und deren Forderungen extrem gestört. Warum ist das so?
Donnerstag, 23.02.2017, 10:25 Uhr, Autor:Markus Jergler

Irgendwie sind sich alle „Fleischfresser“ einig: „Nichts ist mehr vor Veganern sicher, nicht einmal Kinderlieder. Vergangene Woche erregte eine Veganerin in Limburg großes Aufsehen, weil sie sich über das bekannte Kinderlied „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“ aufregte, welches im Glockenspiel der Kirche gespielt wurde. Die Zeile, in welcher der Jäger das Schießgewehr benutzt habe sie verärgert. Der Bürgermeister, welcher das Lied darauf hin aus dem Programm nahm, wurde ebenso angefeindet wie die Veganerin selbst. „Der Vegansinn von Limburg“ titelte BILD. Der Konflikt zwischen Veganern und nicht Veganern geht weit über das Essen hinaus.

Öffentliche Entscheidungen oder Vorschläge, die einen veganen oder vegetarischen Tenor haben, geraten schnell in die Kritik. Wie beispielsweise die Idee der Grünen einen Veggie Day in öffentlichen Kantinen zu empfehlen oder die Anordnung von Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) vor wenigen Tagen, im Ministerium fleischfreies Catering anzubieten. In Kassel sorgt aktuell ein Fest zum Tag der Erde am 23. April für Debatten – weil es entgegen der lokalen Tradition keine Bratwurst geben soll. In Berlin erhitzt seit 2016 ein bundesweit erstes Bürgerbegehren für mehr vegane Gerichte in Bezirks-Kantinen die Gemüter. Ein langjähriger Kantinenwirt, der sich vegan nicht antun wolle, höre unter anderem aus diesem Grund auf.

Darum sind Veganer vor allem bei Gastronomen nicht gerade gern gesehen:

  1. Veganer haben meist aufgrund ihrer Ernährung bei jeder einzelnen Bestellung Sonderwünsche
  2. Veganer sorgen im Normalfall für einen nicht unerheblichen Mehraufwand für das Küchenpersonal.
  3. Viele Veganer drängen ihren Lebenswandel anderen Menschen auf. Teilweise kommt es zu langen Vorträgen warum Fleisch essen schlecht ist und dass es eigentlich in einem guten und modernen Restaurant nicht verkauft werden sollte.
  4. Ist das Speisenangebot an veganen Gerichten in den Augen des Veganers zu gering, neigen diese nicht selten dazu ihren Ärger über das Restaurant in übertriebenem Maße online zu veröffentlichen.
  5. Veganer beschweren sich oft über das nicht vegane Angebot in nicht veganen Restaurants.

Vegan-Hass
Teilweise geht es schon so weit, dass sich in sozialen Netzwerken wie Facebook Hassgruppen wie „Veganer raus aus Deutschland“ entwickeln. So ganz passt diese Tendenz nicht zum wachsenden Bewusstsein für Tier- und Naturschutz.

Um Feindbilder geht es aus Sicht des Berliner Tierethikers Bernd Ladwig nur bedingt: „Die Vorstellung des Veganers als Fanatiker, die ist heute nicht mehr so festgefahren“, sagt er. Aus der Perspektive vieler Menschen, die alles essen, seien vegane Ideen allerdings Eingriffe, wenn nicht sogar Angriffe auf die eigene Lebens- und Ernährungsweise. „Veganismus ist eine radikale Infragestellung dessen, was Leute immer gemacht haben“, sagt Ladwig.

Wie viele Menschen davon betroffen sind, ist nicht bekannt. Eine Studie des Robert-Koch-Instituts kam zu Beginn des Jahres zu dem Schluss, dass sich vier von hundert Erwachsenen gewöhnlich vegetarisch ernähren. Die Angaben für die Studie stammen allerdings aus den Jahren 2008 bis 2011. Laut dem Vegetarierbund seien diese Zahlen viel höher. Etwa 10 Prozent der Bevölkerung ernähren sich demnach vegetarisch, etwa 1 Prozent lebe vegan. (dpa/MJ)

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