Zahlungsmix für die HOGA
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Digitales Bezahlen in Deutschland – welche Methoden setzen sich durch?

Bezahlen an der Hotelrezeption
Die Möglichkeit für digitale Zahlungen ist ein zentraler Faktor für internationale Hotelgäste. (© Bild erstellt mit Luma AI Dream Machine)
Bargeld war gestern: Digitale Zahlungen sind im Gastgewerbe längst kein Zusatzservice mehr, sondern ein zentraler Erfolgsfaktor. Welche Zahlungsmethoden Hotels und Restaurants heute wirklich brauchen – und wie moderne Payment-Lösungen Effizienz, Umsatz und Gästeerlebnis nachhaltig verbessern.
Montag, 01.12.2025, 07:00 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Die Debatte, ob digitale Zahlungen in Deutschland eine Zukunft haben, ist beendet. Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wie.

Für Hotel- und Gastronomiebetriebe ist die Implementierung eines durchdachten Zahlungssystems von einer reinen Serviceleistung zu einem kritischen Faktor für Effizienz, Rentabilität und Gästezufriedenheit geworden. Eine sachliche Bestandsaufnahme.

Die Erwartungshaltung des Gastes

Die Zahlungsgewohnheiten sind heute globalisiert. Ein Gast aus Skandinavien, den USA oder Asien besitzt mitunter kein Bargeld mehr. Ein Restaurant, das nur Barzahlung akzeptiert, verliert diesen Kunden. Geschäftsreisende benötigen eine unkomplizierte Zahlung per Firmenkreditkarte für ihre Spesenabrechnung.

Operativ bedeutet ein schneller, digitaler Bezahlvorgang eine messbare Steigerung des Tischumschlags im Mittagsgeschäft. Wenige Minuten pro Tisch summieren sich über den Tag zu potenziell einer kompletten zusätzlichen Belegung.

Der Standard von Girocard und Kreditkarten

Die physische Karte bleibt das Fundament und ist ganz vorne mit dabei, wenn es um beliebte Online-Zahlungsmethoden geht. Ihre Akzeptanz ist jedoch strategisch zu differenzieren:

  • Girocard: Ihre Stärke liegt in den geringen Kosten. Die Interchange-Gebühr ist gesetzlich auf 0,2 % des Umsatzes gedeckelt. Sie ist das Arbeitspferd für den inländischen Gast im Restaurant. Ihre Schwäche: Als reines Debit-System eignet sie sich nicht für Vorautorisierungen, dem Standardprozess in der Hotellerie zur Sicherung von Buchungen.
  • Kreditkarten (Visa/Mastercard/Amex): Sie sind für die Hotellerie unverzichtbar. Die höheren Gebühren (zwischen 1 % für Consumer-Karten aus der EU und bis zu 3 % für Firmen- oder Nicht-EU-Karten) sind die Kosten für die Möglichkeit der Vorautorisierung. Damit sichert sich der Hotelier gegen No-Shows oder offene Minibar-Rechnungen ab. Die Akzeptanz ist somit ein Instrument des Risikomanagements.

Unsichtbare Effizienz mit Mobile Wallets

Apple Pay und Google Pay sind keine eigenen Zahlungssysteme. Sie nutzen die Infrastruktur der hinterlegten Karte (Girocard oder Kreditkarte). Akzeptiert ein Terminal also Visa kontaktlos, funktioniert auch Apple Pay mit einer hinterlegten Visa-Karte.

Der Vorteil für den HOGA-Betrieb liegt in der Transaktionsgeschwindigkeit und Hygiene. Für den Gast entfällt die PIN-Eingabe, was den Bezahlvorgang am Tresen oder Tisch um entscheidende Sekunden verkürzt.

Bezahlen an der Hotelrezeption
Gäste profitieren von flexiblen Zahlungsmöglichkeiten an der Rezeption. (© Bild erstellt mit Luma AI Dream Machine)

Giropay: Das Werkzeug für den Direktvertrieb

Im Restaurant am Point of Sale (POS) spielt Giropay kaum eine Rolle. Seine Stärke liegt im Online-Bezahlen. Für Hotels ist es ein strategisches Instrument zur Stärkung des Direktvertriebs. Nimmt ein Gast eine Buchung über die Hotel-Webseite vor und zahlt per Giropay, ist die Zahlung sofort garantiert und die Gebühren sind oft geringer als bei Kreditkarten.

Wichtiger noch: Der Betrieb umgeht die hohen Provisionen der Online Travel Agencies (OTAs) wie Booking.com oder Expedia. Auch für den Verkauf von Restaurant-Gutscheinen online ist es eine sichere und kosteneffiziente Methode.

Rechtliche Aspekte und Vorschriften

Die rechtlichen Rahmenbedingungen haben direkte operative Auswirkungen:

  • PSD2 & Starke Kundenauthentifizierung (SCA): Die Zwei-Faktor-Authentifizierung (z. B. via Banking-App) bei Online-Zahlungen schützt den Betrieb. Sie reduziert das Risiko von Betrug und ungerechtfertigten Chargebacks (Rückbuchungen) durch den Kunden.
  • Durchsetzung von Stornogebühren: Eine der größten Herausforderungen bei No-Shows ist die Beitreibung der Gebühr. Eine bei der Buchung hinterlegte und validierte Kreditkarte ist die einzig verlässliche Methode, Stornierungsgebühren rechtskonform einzuziehen.
  • Digitales Trinkgeld: Moderne Terminals bieten eine Trinkgeld-Funktion. Unternehmer müssen sicherstellen, dass diese Einnahmen korrekt in der Buchhaltung als durchlaufender Posten oder Betriebseinnahme verbucht werden, um steuerrechtliche Probleme zu vermeiden.

Kostenanalyse: Was wirklich unterm Strich steht

Ein Payment-Setup besteht aus mehreren Kostenblöcken:

  • Transaktionskosten (Disagio): Die prozentuale Gebühr pro Umsatz. Hier muss genau differenziert werden: Girocard (0,3 %), EU-Kreditkarten (~0,3-0,9 %), Firmen- und Nicht-EU-Karten (1,5-3 %).
  • Terminalkosten: Monatliche Miete oder einmaliger Kauf für stationäre Thekengeräte oder mobile Terminals für den Service am Tisch.
  • PSP-Gebühren: Der Payment Service Provider (z. B. Concardis/Nexi, Adyen, SumUp) verlangt oft eine monatliche Grundgebühr oder Servicepauschale.
  • Integration: Die entscheidende Frage ist: Kommuniziert das Zahlungsterminal direkt mit dem Kassensystem oder dem Property Management System (PMS)? Eine nahtlose Integration vermeidet manuelle Eingabefehler, beschleunigt den Kassenabschluss und automatisiert die Buchhaltung. Die Kosten hierfür sind eine Investition in die Prozesssicherheit.

Innovation am Tisch

QR-Code-Lösungen für Bestellung und Bezahlung ("Order & Pay") sind eine Antwort auf den Fachkräftemangel. Sie ermöglichen es einem Servicemitarbeiter, einen größeren Bereich zu betreuen.

Die entscheidenden Vorteile liegen im Detail: Die automatisierte Funktion zum Teilen der Rechnung (Bill Splitting) erspart dem Personal pro Tisch mehrere Minuten Arbeit. Zudem sammeln diese Systeme wertvolle Daten über Bestellverhalten, die für die Menü-Optimierung genutzt werden können.

Die Zukunft ist integriert

Die nächste Entwicklungsstufe sind nicht zwingend neue Zahlungsmittel, sondern tiefere Integrationen. Sogenannte „Invisible Payments“ ermöglichen einem Hotelgast, alle Leistungen (Restaurant, Bar, Spa) auf sein Zimmer buchen zu lassen und beim Verlassen des Hotels wird die hinterlegte Karte automatisch belastet, ohne aktiven Check-out-Prozess.

 Die Zahlung wird Teil eines nahtlosen digitalen Gästeerlebnisses. Die Zukunft liegt in API-Schnittstellen, die das Zahlungssystem mit Warenwirtschaft, Buchhaltung und CRM verbinden.

Bezahlen im Hotel
Gäste erwarten heute flexible Zahlungsmethoden – von Karte bis Mobile Wallet. (© Bild erstellt mit Luma AI Dream Machine)

Zahlung als Teil der Wertschöpfungskette

Die Wahl des richtigen Zahlungsmixes ist eine unternehmerische Entscheidung, die Liquidität, Prozesseffizienz und das Gästeerlebnis direkt beeinflusst. Die letzte Interaktion, die ein Gast mit einem Betrieb hat, ist oft die Bezahlung.

Ein reibungsloser, moderner und sicherer Prozess hinterlässt einen professionellen letzten Eindruck. Um die Erwartungen der Kunden präzise zu erfüllen, ist es entscheidend, die Fakten über aktuell in Deutschland etablierte und beliebte online Zahlungsmethoden zu kennen und strategisch im eigenen Betrieb zu implementieren.

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