Verschwendung

NRW: Schulessen landet auf dem Müll

Mensa Essen auf Tablett
„Lunch shaming“: Zahlen Eltern in den USA das Essensgeld für die Schulkantine nicht, droht ihren Kindern in eine demütigende Behandlung durch die Schulverwaltung. (© Gerhard Seybert / fotolia)
Eine Langzeitbeobachtung an elf Ganztagsschulen in Nordrhein-Westfalen hat alarmierende Erkenntnisse gewonnen. Das teure Schulessen landet demnach nicht immer in den Mägen der Schüler.
Donnerstag, 23.02.2017, 10:12 Uhr, Autor: Felix Lauther

Rund 25 Prozent der Speisen von elf Ganztagsschulen im Bundesland Nordrhein-Westfalen landeten im Nassmüll. Zu diesem erschreckenden Ergebnis kommt eine Langzeitstudie im Rahmen des Forschungsprojekts ReFoWas („Reduce Food Waste“). Das berichtet Spiegel Online (SPON). „Hochgerechnet auf alle deutschen Ganztagsschulen entspricht dies rund 29.000 Tonnen Lebensmittelabfälle pro Jahr oder umgerechnet 22 Kilogramm pro Ganztagsschüler“, berichten die Forscher. Der Wertverlust dieser Lebensmittelabfälle wird auf rund 57,8 Millionen Euro beziffert. Frank Waskow von der Verbraucherzentrale NRW war an der Studie beteiligt. Er kommentiert die Zahl als Schätzung. Es seien ja „nur“ 11 Schulen in dem bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland untersucht worden. Die Beobachtung der Forscher in den Mensen sei nicht repräsentativ. Hauptziel der Untersuchung: die Wissenschaftler wollten einen Einblick in die Mensaabläufe der Ganztagsschulen gewinnen und analysieren, wie die Abfälle in den Betrieben entstehen. Ein weiteres Ziel des Forschungsprojektes war, Lösungswege zu schaffen, wie die Lebensmittelverschwendung künftig reduziert werden könne.

Höhe der Lebensmittelabfälle
Ein schlechter Standort und ein ineffizientes Prozessmanagement führen bei Großküchen und Caterern zu mehr Lebensmittelabfällen, so die Forscher. Die Küchen bekommen Probleme, wenn ihre Mitarbeiter keinen Überblick über die „Art, Menge und den Wert der entstehenden Abfälle“ hätten. „Auch die genaue Zahl der Verpflegungsteilnehmer ist nur selten bekannt, sodass in der Folge sicherheitshalber zu große Speisemengen produziert werden“, wie es in der Studie weiter heißt.

„Wenn man die Abfälle spürbar reduzieren will, muss man die einzelnen Akteure mit ins Boot holen und schulspezifische Maßnahmen entwickeln“, betont Frank Waskow gegenüber SPON weiter.Diese Maßnahmen helfen, dass am Ende des Tages in den Schulen weniger Lebensmittel im Müll landen:

  • Essenszeit klar von der Freizeit der Schüler trennen
  • Räumliche Trennung von Freizeit und Essenszeit
  • Ausgabe der Mahlzeiten klar regeln
  • Essenszeit muss lang genug sein. Mindestens 40 Minuten
  • Schüler sollten Rückmeldungen über ihre produzierten Lebensmittelabfälle bekommen

Die Forscher der Studie empfehlen zudem Service-Schulungen der Mensa-Mitarbeiter über mehr Komfort für die Schüler oder auch Weiterbildungen für die Köche. „Auch eine bessere Qualität der Speisen kann Lebensmittelabfälle reduzieren“, ergänzt Waskow. (Spiegel Online / FL)

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