Berufsalltag

HOGALIFE – Interview mit Fritz Schöpf

Fritz Schöpf mit Rotwein
Fritz Schöpf ist Gastronomischer Leiter im Hotel Bad Ramsach (Foto: © Fritz Schöpf)
Bei uns bekommen Branchenmitarbeiter – egal ob Spülkraft oder Hotelmanager – eine Stimme! Hier gibt es echte Einblicke in den realen Berufsalltag. Heute im Interview: Der gelernte Hotelfachmann Fritz Schöpf aus Wunsidel.
Freitag, 27.01.2017, 11:18 Uhr, Autor: Markus Jergler

Hallo Herr Schöpf, Sie sind derzeit Gastronomischer Leiter im Hotel Bad Ramsach. Welche Vorteile, aber auch Nachteile hat es, die Rolle einer Führungsposition zu bekleiden?
Es ist natürlich so, dass wir mit Bad Ramsach einen neuen Betrieb in der Balance Hotels Gruppe dazu bekommen haben, der sich aktuell im Aufbau bzw. in einer Umstrukturierung befindet. Die Vorteile sind ganz klar: Ich mache jeden Tag aufs Neue Erfahrungen und lerne sehr viel. Nicht nur hinsichtlich Führung, sondern auch betreffend der Wirtschaftlichkeit eines Betriebes und des Aufbaus eines zuvor nicht rentablen Hotels.

Nachteile gibt es eigentlich nicht, ich sehe den Job jeden Tag als eine neue Herausforderung. Klar gibt es auch mal Rückschläge, aber die steckt man ein und lernt daraus, ich bin ja eh noch jung. Und wenn jemand behauptet etwas erreichen zu wollen, aber ein Problem mit langen Arbeitszeiten hat, fehlt mir wirklich das Verständnis.

Wo wollen Sie karrieretechnisch noch hin?
Ganz klar, in die Geschäftsführung. Allerdings überlege ich mir jeden Tag, wenn ich meinen Chef sehe, ob ich nicht dasselbe machen sollte wie er: Irgendwann eine eigene Hotelgruppe gründen, aber das steht bislang auf einem anderen Blatt.

Um was beneiden Sie Ihre Freunde, wenn es um Ihren Job geht?
Dass ich Spaß an meinem Beruf habe. Die kennen das selber gar nicht in ihren Büro-Jobs. Außerdem kann ich meine Freitage fast immer so legen, wie ich möchte und mache eine vergleichsweise steile Karriere.

Und gibt es manchmal Mitleid?
Ja, das gibt es wirklich manchmal. Wenn ich ab und an Ärger mit meiner Freundin bekomme, weil ich sie wegen der Arbeit versetze, aber das passiert zum Glück sehr selten.

Was war Ihr verrücktestes / peinlichstes / skurrilstes Erlebnis mit einem Gast?
Oh, ich denke das darf man nicht laut sagen. Als Ex-Barchef habe ich so einiges erlebt. Aber das Skurrilste war wohl ein sehr guter Stammgast, der es geschafft hat, innerhalb von 14 Monaten zweimal bei uns zu heiraten. Natürlich nicht die gleiche… Hab ihm dann noch gesagt, dass ich beim dritten Mal Rabatt gewähre.

Wie lautet Ihr Motto vor einem besonders stressigen Tag?
100 % sind 50% zu wenig!

Das Nachwuchsproblem ist in der Gastronomie und Hotellerie schon längere Zeit ein leidiges Thema. Wie kann man Ihrer Meinung nach Anreize für eine Tätigkeit bzw. Ausbildung in dieser Branche schaffen?
Ich bin zu diesem Thema leider sehr heikel eingestellt, weil diejenigen, die sich über Nachwuchsprobleme am meisten beschweren, meist auch die sind, die Azubis verheizen und Sie als Billigkräfte sehen und behandeln.

Wer einen wertschätzenden und fördernden Betrieb hat, wird sich nie sorgen um Nachwuchs oder Personal machen müssen. Ich denke einfach, dass vielleicht auch mal die Gastronomie ihren schwarzen Schafen für den schlechten Ruf die Schuld geben sollte. Jene, die Azubis nach der Schule kommen und 14 Stunden arbeiten lassen und dann nicht mal „Danke“ sagen, sondern „Das ist in diesem Job eben so“, schaden unserer Branche extrem. Frechheit.

Wer motiviert und inspiriert Sie?
Meine Eltern! Die hatten vor 30 Jahren schon ein Design-Hotel und ein wahnsinnig innovatives  Sterne-Restaurant. Da hat noch fast keiner in der deutschen Gastronomie gewusst, wie man das überhaupt schreibt.

Auch meine aktuellen Chefs Felix und Rhéane Suhner inspirieren mich. Sie sind zu Recht dieses Jahr Hoteliers des Jahres geworden. Sie haben einfach alles im Griff und sind immer für einen da. Zumal sie ihr Unternehmen, die Balance Hotels, selber aufgebaut haben und das nur auf der Basis eines Gasthofes. Aber ebenso schaffen sie es im gleichen Atemzug noch voll für Ihre Familie da zu sein, das bewundere ich sehr!

Was würden Sie mit einem Lottogewinn anfangen?
Ein Jahr nur reisen und dann ein kleines exklusives Hotel aufmachen, wo ich für jeden einzelnen Gast selber Zeit hätte. Und natürlich einen Porsche Turbo mit Kindersitz, sonst würde ich lügen.

Drei Dinge auf die Sie gar nicht verzichten können?
Familie, Freunde und Stress, sonst wäre mir langweilig.

Lieber Herr Schöpf, vielen Dank für das Interview und Ihren Einblick in Ihren Berufsalltag.

Über Fritz SchöpfFritz Schöpf

Fritz Schöpf aus Wunsiedel ist gelernter Hotelfachmann und Hotelbetriebswirt. Nach seiner Ausbildung in Deutschland hat er bereits Berufserfahrung in Frankreich und in der Schweiz gesammelt, wo er aktuell im Hotel Bad Ramsach als Gastronomischer Leiter arbeitet. Das Hotel Bad Ramsach ist Teil der Balance Hotel Gruppe, welche der Familie Suhner gehört.

Für seine Zukunft, kann sich Fritz Schöpf ein eigenes Hotel vorstellen.

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