Prozesseinblicke

Schuhbeck: Einblicke in den zweiten Prozesstag

Alfons Schuhbeck
Alfons Schuhbeck betritt den Gerichtssaal des Landgericht München I. (Foto: © picture alliance/dpa | Peter Kneffel)
Aktuell läuft in München ein neuer Prozess gegen Alfons Schuhbeck. Dieser gibt Einblicke, wie der Starkoch seine Geschäfte führte. Schuhbeck beruft sich dabei auch auf falsche Beratung.
Dienstag, 01.07.2025, 14:13 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Starkoch Alfons Schuhbeck bekommt heute nach eigenen Angaben 1.138,76 Euro Rente. „Davon lebe ich“, sagte er vor dem Landgericht München I.

Sein Bruder zahle seine Krankenversicherung. Mit der Miete für seine Wohnung, die 4.800 Euro im Monat koste, sei er im Rückstand. Freunde gäben ihm Geld dafür, aber das reiche nicht. „Insgesamt muss ich meine persönlichen Verhältnisse neu ordnen.“

Schon lange vor der Insolvenz zahlungsunfähig

Laut Auswertungen einer Mitarbeiterin der Staatsanwaltschaft München I waren Schuhbecks Firmen schon zahlungsunfähig, lange bevor Insolvenz angemeldet wurde. Das geht ihren Angaben zufolge aus den Kontounterlagen seiner Restaurants, des Partyservices oder seiner Kochschule hervor, wie die Sachbearbeiterin aus der Wirtschaftsabteilung als Zeugin vor Gericht sagte. 

Seitenlange Excel-Tabellen habe sie für insgesamt elf Unternehmen angelegt, überall habe sich ein ähnliches Bild gezeigt: „Es ist schon aufgefallen, dass bei einem Großteil der Firmen die Forderungen der Gläubiger die liquiden Mittel teilweise deutlich überstiegen haben“, sagte sie über das „Schuhbeck-Imperium“. 

Schuhbeck beruft sich auf falsche Beratung

Der 76-Jährige hat die Vorwürfe der Anklage, die ihm unter anderem Insolvenzverschleppung und Betrug mit Corona-Hilfen vorwirft, eingeräumt. „Das alles ist mir über den Kopf gewachsen“, sagte er am zweiten Prozesstag, an dem er auch eine Erklärung über seine persönlichen Verhältnisse abgab. 

Er beruft sich allerdings auch darauf, sich an die Ratschläge seines damaligen Steuerberaters gehalten zu haben.

Schuhbecks Geständnis ist Voraussetzung für einen Deal

Das Geständnis, das Schuhbeck zu Beginn des Prozesses abgelegt hat, ist Teil eines sogenannten Deals zwischen allen Verfahrensbeteiligten. Schuhbeck erwartet nun – wenn sich im Prozess nichts ergibt, was dem entgegensteht – eine Gesamtstrafe zwischen mindestens vier und höchstens vier Jahren und acht Monaten. 

Darin eingerechnet sind allerdings schon die drei Jahre und zwei Monate, zu denen das Landgericht München I Schuhbeck bereits im Jahr 2022 wegen Steuerhinterziehung verurteilt hatte. Eine solche rückwirkende Bildung einer Gesamtstrafe ist dann vom Gesetzgeber vorgesehen, wenn die Taten zeitlich so liegen, dass sie auch schon im ersten Prozess hätten angeklagt werden können. 

Staatsanwaltschaft beantragt Teileinstellung

Am zweiten Prozesstag kam die Staatsanwaltschaft Schuhbeck entgegen und beantragte „zur Prozessverschlankung“ die Verfahrenseinstellung bei einzelnen angeklagten Taten – „auch weil wir es ihm hoch anrechnen, dass er sich trotz seines Gesundheitszustandes diesem Verfahren stellt“. 

Nach Angaben seiner Anwälte ist Schuhbeck unheilbar an Krebs erkrankt und wird außerhalb des Gefängnisses behandelt. Der Vollzug seiner derzeitigen Haftstrafe ist aus gesundheitlichen Gründen bis Mitte September ausgesetzt

(dpa/SAKL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Alfons Schuhbeck
Deal
Deal

Schuhbeck legt Geständnis ab

Alfons Schuhbeck verlor sein Gastro-Imperium und landete im Gefängnis. Jetzt hat ein neuer Prozess gegen den Starkoch begonnen – doch das ist derzeit wohl nicht seine größte Sorge.
Alfons Schuhbeck
Angeklagt
Angeklagt

Neuer Prozess gegen Alfons Schuhbeck startet

Im Jahr 2022 verurteilte das Landgericht München I Alfons Schuhbeck wegen Steuerhinterziehung zu einer Haftstrafe. Jetzt beginnt dort ein neuer Prozess gegen den Starkoch. 
Alfons Schuhbeck
Gerichtsverfahren
Gerichtsverfahren

Alfons Schuhbeck: Prozess geht weiter

Alfons Schuhbeck verlor sein Gastro-Imperium und landete im Gefängnis. Sein neuer Prozess könnte nun schneller enden als gedacht.
Alfons Schuhbeck
Haftunterbrechung
Haftunterbrechung

Alfons Schuhbeck: So lange bleibt seine Haft vorerst unterbrochen

Eigentlich hätte Schuhbeck noch bis mindestens Oktober 2026 seine Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung absitzen müssen. Aktuell ist der 76-Jährige jedoch auf freiem Fuß – aus gesundheitlichen Gründen. Was bedeutet das für seinen nächsten Prozess?
Alfons Schuhbeck
Haftunterbrechung
Haftunterbrechung

Alfons Schuhbeck bleibt vorerst auf freiem Fuß

Im August 2023 trat der Münchner Starkoch seine Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung an. Dann kam der 76-Jährige frei – aus gesundheitlichen Gründen. Jetzt gibt es Neuigkeiten.
Alfons Schuhbeck
Ermittlungen
Ermittlungen

Neue Vorwürfe gegen Alfons Schuhbeck

Vor zwei Jahren wurde Alfons Schuhbeck wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt. Jetzt gibt es neue Vorwürfe gegen den Starkoch.
Alfons Schuhbeck
Haftunterbrechung
Haftunterbrechung

Schuhbeck ist zu krank fürs Gefängnis

Eigentlich müsste Alfons Schuhbeck noch bis mindestens Oktober 2026 seine Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung absitzen. Aktuell ist der Starkoch jedoch zu krank für die Haft. 
Alfons Schuhbeck
Schuhbeck
Schuhbeck

Alfons Schuhbeck vorübergehend auf freiem Fuß

Im August 2023 musste der Münchner Starkoch Alfons Schuhbeck eine Haftstrafe antreten. Jetzt kam der 76-Jährige frei – aber nur vorübergehend. Was sind die Gründe?
"Südtiroler Stuben"
Übernahme
Übernahme

Schuhbecks „Südtiroler Stuben“ bekommt einen Nachfolger

Veränderung am „Platzl“ in München: Seit Jahren steht das Lokal, in dem Alfons Schuhbeck seine „Südtiroler Stuben“ betrieb, leer. Jetzt will die älteste Brauerei der Welt hier einziehen.