Bäckerhandwerk

Cem Özdemir setzt sich für Brezelbacken als immaterielles Kulturerbe ein

Cem Özdemir beim Brezelbacken
Seit Kindertagen Brezelfan: Bundesernährungsminister Cem Özdemir spricht sich dafür aus, die Tradition des handwerklichen Brezelbackens als immaterielles Kulturerbe anzuerkennen. (Foto: © BMEL/Photothek)
Die Brezel soll immaterielles Kulturerbe der Unesco werden. Die baden-württembergische Bäckerinnung hat zunächst den Antrag gestellt, das traditionelle Handwerk des Brezelbackens auf die nationale Anwärterliste für das immaterielle Kulturerbe zu setzen. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir unterstützt das Vorhaben.
Donnerstag, 25.08.2022, 13:11 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, hat sich dafür ausgesprochen, die Tradition des handwerklichen Brezelbackens als immaterielles Kulturerbe anzuerkennen.

„Ich setze mich dafür ein, dass es eine länderübergreifende Initiative wird“, sagt Cem Özdemir. Denn die Brezel gebe es auch in Bayern, Österreich, der Schweiz und im Elsass. Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) sei angetan von dem Projekt. Er habe dazu auch schon Gespräche mit seinen Kollegen in Österreich und Frankreich geführt.

Cem Özdemir begrüßte eine entsprechende Ankündigung der Bäckerinnung Württemberg, als ersten Schritt einen Vorschlag zur Aufnahme des Handwerks des Brezelbackens in das „Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes“ gemeinsam mit regionalen Trägern ausarbeiten zu wollen. Die darin gelisteten Kulturformen entsprechen den Grundsätzen des UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes. Die Aufnahme in das nationale Verzeichnis ist Voraussetzung für die Anerkennung als Weltkulturerbe.

Auch das traditionelle deutsche Brauhandwerk und das Brotbacken sind schon immaterielles Kulturerbe.

Cem Özdemir beim Brezelbacken

Der Bundesminister besuchte an diesem Donnerstag einen Bäckereibetrieb in seiner Geburtsstadt Bad Urach (Landkreis Reutlingen) in Baden-Württemberg und würdigte dabei das Bäckerhandwerk mit seinen Traditionen und der Produktvielfalt. Dabei übte er sich im Schlingen der Brezel. „Augen auf bei der Berufswahl“, scherzte der Bundesminister beim ersten Versuch.

Besonders hob Cem Özdemir die handwerkliche Fertigung der Brezel und ihre lange Historie hervor: „Seit Kindertagen bin ich Brezelfan. Mir ist es ein großes Anliegen, dass diese jahrhundertealte Tradition mit ihrer regional verankerten Produktion erhalten bleibt.“

Martin Reinhardt, Landesinnungsmeister von Württemberg, der den Kulturerbe-Vorstoß bei der Bäckerei-Besichtigung bekanntgab, erklärte: „Die Brezel wird erst durch ihre handwerkliche Fertigung, das Schlingen der Brezel mit ihrer speziellen Wurftechnik, zu einem besonderen Gebäck. Das geschieht auch heute noch ganz oder weitestgehend ohne Maschinen und mit überlieferten traditionellen Methoden und Techniken. Nicht umsonst haben die Bäcker die Brezel mit ihrer einprägsamen Form vor mehr als 700 Jahren als Wahrzeichen auserkoren.“

Cem Özdemir sagte zu der Initiative: „Eine Legende besagt, dass in Bad Urach die Brezel erfunden wurde. Als anatolischer Schwabe schlägt deshalb mein Herz für einen solchen Vorschlag. Ich will dem Verfahren nicht vorgreifen, aber nach erfolgreicher Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis kann ich mir vorstellen, dass das Handwerk des Brezelbackens auch für die Aufnahme in die internationale Liste des UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes vorgeschlagen wird. Denn auch in Österreich, Frankreich und der Schweiz wird das Brezelschlingen traditionell gepflegt.“

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