Großes Hilfspaket

500 Millionen Euro für Österreichs Wirte

Mann hält Euro-Banknoten in der Hand
Mit den eben präsentierten Maßnahmen will die Regierung in Österreich den Gastronomen finanziell unter die Arme greifen. (© vege – stock.adobe.com)
Damit möglichst viele der von der Corona-Krise besonders betroffenen Gastronomiebetriebe am Leben bleiben, hat die Regierung u.a. die Umsatzsteuer auf AF-Getränke halbiert.
Montag, 11.05.2020, 11:27 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Die Gaststätten in Österreich sollen mit einem Hilfspaket von 500 Millionen Euro in der Corona-Krise unterstützt werden. Bundeskanzler Sebastian Kurz kündigte aktuell unter anderem die Halbierung der Umsatzsteuer auf alkoholfreie Getränke auf zehn Prozent an. Allein dieser Schritt bringe den Wirten eine Entlastung von 200 Millionen Euro, sagte Finanzminister Gernot Blümel. Für alkoholische Getränke sei dies laut EU-Richtlinie leider nicht möglich. Damit wolle man auch erreichen, dass die Wirte ihre Preise nicht erhöhen müssen. Weitere Maßnahmen:

  • Abschaffung der 2014 wieder eingeführten Schaumweinsteuer
  • Verbesserte steuerliche Absetzbarkeit von Geschäftsessen: Die Bewirtungskosten können bis Jahresende zu 75 Prozent statt wie bisher zu 50 Prozent abgeschrieben werden.
  • Essensgutscheine für Mitarbeiter sind ab sofort bis acht Euro steuerfrei.
  • Pauschalierungsgrenze erhöht: Speziell um kleinere Wirtshäuser am Land zu unterstützen wird die Obergrenze für pauschalierte Betriebe von 255.000 Euro auf 400.000 Euro/Jahr angehoben. Die Grundpauschale wurde außerdem von zehn auf 15 Prozent angehoben, der Mindestpauschalbetrag statt 3000 auf 6000 Euro erhöht.
  • Mehr Geld für Dorfwirte: Ebenfalls um Landgasthäuser zu stärken wird die Mobilitätspauschale für Gasthäuser in Gemeinden bis 5.000 Einwohner von zwei auf sechs Prozent erhöht, in Gemeinden bis 10.000 Einwohner beträgt sie nun vier Prozent.
  • Schließlich soll generell auch noch die Einstellung von Aushilfskräften erleichtert werden.

„Die Gastronomie ist Teil der österreichischen Seele“, sagte Kurz. Nach einer Beispielrechnung der Regierung zahlt ein Gasthof mit 160 000 Euro Jahresumsatz aktuell 6260 Euro Steuern. Künftig seien es 2390 Euro.

Zufriedenheit bei Branchenvertretern

„Mit dem umfassenden Wirte-Hilfspaket, das viele langjährige Branchenforderungen umfasst, wird die vom Coronavirus schwer getroffene Gastronomie-Branche entlastet“, begrüßt Mario Pulker, Obmann des Fachverbandes Gastronomie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), das Hilfspaket für die Gastronomie mit einem Umfang von 500 Mio. Euro. „Ich danke der Bundesregierung für die rasche Umsetzung dieser Unterstützungsmaßnahmen und die Erfüllung langjähriger Branchenforderungen. Damit wird für unsere Betriebe in dieser schweren Zeit die Basis für einen erfolgreichen Neustart am 15. Mai ermöglicht“, zeigt sich Pulker überzeugt.

Entlastung auch für Hotellerie gefordert

Auch Susanne Kraus-Winkler, Obfrau der WKÖ-Hotellerie betont: „Durch die Anhebung der bisherigen Grenze der Gastgewerbepauschalierung werden nun abseits der kleinen Beherbergungsbetriebe, auch viele weitere Beherbergungsbetriebe ihre Betriebsausgaben pauschal ermitteln können. Nach diesem wichtigen Schritt braucht es allerdings weitere Entlastungsmaßnahmen für die Hotellerie.“

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