74 Prozent aller Gäste bestehen auf kostenloses Wasser
Im gastronomisch-politischen Wasserwirbel tun sich immer wieder neue Streitpunkte auf: Fast drei Viertel der deutschen Restaurantgäste (74,5 Prozent) sprechen sich dafür aus, dass Restaurants, Bars und andere Gastronomiebetriebe ihren Gästen kostenlos Leitungswasser anbieten sollen. Das teilte dieser Tage der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (bdew) mit, der zu dieser Thematik eine groß angelegte Studie in Auftrag gegeben hat. Weitere 15,4 Prozent der Befragten sprechen sich gegen kostenloses Wasser aus und 10,4 Prozent sind unentschieden. Zu diesem Ergebnis kommt die repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts prolytics, die für das bdew durchgeführt wurde. Der Hintergrund der Befragung: Der neuen EU-Trinkwasserrichtlinie zufolge sollen Mitgliedstaaten zukünftig die kostenlose Bereitstellung von Trinkwasser in Restaurants und Kantinen fördern. Verwiesen wird in diesem Zusammenhang immer wieder auf das Nachbarland Frankreich, wo Restaurants bereits heute verpflichtet sind, ihren Gästen kostenfreies Leitungswasser anzubieten.
„Wild wuchernde Bürokratie, wahnwitzige Hygienevorschriften und immer neue Forderungen!“
Auf die Gastronomen selbst wird seitens der Politiker hingegen keine Rücksicht genommen. Zu Unrecht, denn ob frisch gezapftes Bier oder einfaches Leitungswasser: hinsichtlich des Arbeitsaufwandes in der Gastronomie gibt es wenig Unterschiede, da in beiden Fällen Bestellungen aufgenommen werden müssen, Servicekräfte zum Einsatz kommen und Gläser gespült werden müssen. Auf den Punkt hatte es in der aktuellen Diskussion am treffendsten Alexander Huber, der Präsident der Jeunes Restaurateurs (JRE), gebracht: „Unsere Vereinigung unterstützt die Forderung für einen problemlosen Zugang zu sauberem Wasser. Dafür zu sorgen kann aber nicht Aufgabe der Restaurants und Gastronomiebetriebe sein. Wir fragen uns, wie viel will man unserer Branche noch aufbürden? Wild wuchernde Bürokratie, wahnwitzige Hygienevorschriften und immer neue Forderungen belasten uns schon heute übermäßig. Und jetzt sollen wir auch noch auf Umsätze verzichten, um die EU-Richtlinie umzusetzen? Nein, irgendwann ist Schluss!“