Auch Prag sagt Airbnb den Kampf an
Jahrzehntelang blieb Prags einzigartige Mixtur aus barocker und gotischer Schönheit durch den kalten Krieg den Touristenmassen verschlossen. Mittlerweile ist die historische Stadt an der Moldau zum Ziel unkontrollierbarer Besucherströme geworden, was dem liberalen Bürgermeister Zdeněk Hřib zufolge nicht zuletzt den Wohnungsplattformen wie Airbnb & Co. geschuldet sei. Das Stadtoberhaupt hat daher Pläne vorgelegt, die es den Mietern zukünftig untersagen, komplette Wohnungen an Reisende zu vermieten, es sei denn, sie sind zugleich die Eigentümer der betreffenden Immobilien. In einem Gespräch mit der Zeitung „The Guardian“ hieß es seitens der Stadt, dass das Airbnb-Verbot im Zentrum des groß angelegten Planes stehe, „Prag den Menschen in Prag zurückzugeben“ und die negativen Auswirkungen des Massentourismus abzuschwächen.
„Die Zahlen sind wirklich kritisch“
„In der Vergangenheit konnte man die Anzahl der Touristen in der Stadt einfach dadurch begrenzen, dass man im Rahmen der Baugenehmigungen nur eine bestimmte Anzahl von Hotels erlaubte, die auch nur über eine bestimmte Kapazität verfügen dürften“, ließ Bürgermeister Hřib dazu verlauten. „Jetzt gibt es keine Möglichkeit für die Stadt, die Unterkunftskapazität für Touristen zu begrenzen. Die Zahlen sind wirklich kritisch.“ Im Jahr 2018 strömten fast 8 Millionen Touristen in die Stadt – die Gesamtbevölkerung beträgt 1,3 Millionen – gegenüber 2,6 Millionen im Jahr 2000. Diese Zahlen sollen der Stadtregierung zufolge voraussichtlich noch weiter steigen, indes die Infrastruktur Prags kaum dafür gerüstet sei. Der Anstieg habe sich zudem beschleunigt, da sich mittlerweile auch Airbnb in der Stadt konsolidiert hat und die ehemals verschlafenen Wohnviertel in belebte Zonen verwandelt hätten, die durch „Trolley-Touristen“ zwischen den Wohnblöcken gekennzeichnet seien. (theguardian.com/TH)