Dehoga

Branche übt scharfe Kritik an neuen Gästelisten-Plänen

Eine Kellnerin im Restaurant
Die Restaurantbetreiber sollen hinsichtlich Gästelisten stärker in die Pflicht genommen werden. Wie das funktionieren soll, erklärt die Regierung hingegen nicht. (©Odua Images/stock.adobe.com)
Nachdem die Bundesregierung angekündigt hat, bei falschen Daten in Gästelisten auch die Gastronomen stärker in die Pflicht zu nehmen, regt sich nun Widerstand in der Branche.
Donnerstag, 01.10.2020, 08:59 Uhr, Autor: Thomas Hack

Die vom Kabinett beschlossenen Regelungen zur Führung von Gästelisten in Restaurants hat beim Dehoga-Verband in Mecklenburg-Vorpommern heftige Kritik hervorgerufen. „Die Kontrollen sind nicht umsetzbar“, ließ der Präsident des Dehoga MV, Lars Schwarz,, diesbezüglich verlauten. Das Gastgewerbe werde gezwungen, für etwas zu haften, was es nicht zu verantworten hat. Bundeskanzlerin Angela Merkel  hatte dieser Tage angekündigt, bei Falscheinträgen in Gästelisten die Betreiber von Restaurants stärker in die Pflicht zu nehmen. Gastronomen müssten darauf achten, dass die Angaben der Besucher auch stimmten. Hintergrund dieser Entscheidung ist, dass immer mehr Gäste falsche Namen oder Fantasienamen in die Listen eintragen. So werde im Falle einer Infektion die Nachverfolgbarkeit erschwert. Verstöße sollen mit einem Bußgeld von mindestens 50 Euro belegt werden.

„Wir sind keine Behörde!“

Schwarz kommentierte dazu: „Wir werden den Unmut der Gäste abbekommen.“ Es wäre schlichtweg unmöglich, dass Restaurantbetreiber beziehungsweise deren Angestellte die von den Gästen angegebenen Daten kontrollieren. „Für die Servicekräfte gibt es keine Rechtsgrundlage, sich einen Personalausweis vorlegen zu lassen. Wir sind keine Behörde und wir sind keine Polizei.“ Das Vorgehen der Regierungen trage abermals zur Frustration bei. (lmv/TH)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Frau an Laptop mit großer Uhr unterlegt
Rheinland-Pfalz
Rheinland-Pfalz

Dehoga fordert „Flexibilisierungen im Arbeitszeitgesetz“

Erst Lockdown, dann Flutkatastrophe: Der Tourismus in Rheinland-Pfalz hat schwere Rückschläge einstecken müssen. Damit es wieder aufwärts geht, sind nach Ansicht des Dehoga gemeinsame Anstrengungen von Politik und Betrieben nötig.
Gäste in einem Restaurant
Kontaktdaten
Kontaktdaten

Ramelow fordert mehr Datenschutz für Gäste

Immer mehr Politiker sprechen sich gegen die Praxis aus, dass die Kontaktdaten von Restaurantgästen an Dritte weitergegeben werden. Nun fordert auch Thüringens Ministerpräsident ein Ende dieses Datenschutzmissbrauchs. 
Polizist telefoniert und liest eine Notiz ab
Datenschutz
Datenschutz

Polizei nutzt Gästelisten auch für kleinere Vergehen

Bayerns Polizei greift auch bei der Verfolgung kleinerer Straftaten auf die Daten von Gästelisten aus Restaurants zurück. Das Vorgehen der Ermittler sei jedoch völlig legal, heißt es aus dem Innenministerium.
Ein Straßencafe
Politik & Gastgewerbe
Politik & Gastgewerbe

Berlin verschärft Corona-Regeln für Wirte und Gäste

Die Restaurants der Hauptstadt müssen nun auch in der Außengastronomie Gästelisten führen. Bei Falschangaben droht dem Gast zudem ein Bußgeld von bis zu 500 Euro.
Versammeltes Team
Ratgeber
Ratgeber

Wie gastgewerbliche Betriebe ihre Personalkosten optimieren können

Qualifizierte und erfahrene Mitarbeiter spielen eine entscheidende Rolle für den Erfolg eines Unternehmens. Doch Mitarbeiter kosten auch Geld und zu hohe Personalkosten können negative Auswirkungen auf den Betrieb haben – auch im Gastgewerbe. Worauf sollten Hoteliers und Gastronomen achten und was können sie tun, um die Personalkosten zu senken?
Geld mit Taschenrechner und Kugelschreiber
Überbrückungshilfen
Überbrückungshilfen

Großteil der Corona-Hilfen kam der Gastronomie zugute

Die Corona-Pandemie hatte Unternehmen hart zugesetzt. Um wieder in die Spur zu finden, hatte es Überbrückungshilfen gegeben. Diese haben vor allem Restaurants und Hotels stabilisiert, wie jetzt eine Auswertung des Münchner Ifo-Instituts zeigt.