Corona-Hilfen

„Damit Unternehmen überleben, müssen Unternehmer über die Runden kommen“

Ordner mit der Aufschrift Corona-Hilfsgelder
Der Dehoga NRW fordert weitere finanzielle Hilfen für das Gastgewerbe. (Foto: © magele-picture/stock.adobe.com)
Da angesichts der steigenden Infektionszahlen Lockerungsschritte unwahrscheinlich sind, fordert der Dehoga NRW weitere Entschädigungen für das angeschlagenen Gastgewerbe. Der Verband bringt einen „Unternehmerlohn“ – eine Art Kurzarbeitergeld für Selbstständige – ins Spiel.
Montag, 05.04.2021, 10:46 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

Mit Blick auf die steigenden Infektionszahlen schwindet im Gastgewerbe die Zuversicht, bald wieder öffnen zu können. Man hoffe zwar darauf, im Rahmen von Modellregionen wieder Gäste empfangen zu dürfen, sagte Thorsten Hellwig vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband NRW. Er räumte aber ein, dass so ein Lockerungsschritt angesichts der aktuellen Entwicklung unwahrscheinlicher werde.

„Wir wollen nicht um jeden Preis öffnen – genauso wichtig wie die Öffnungs- ist die Offenbleib-Perspektive“, sagte Hellwig. Aufzumachen und nur kurze Zeit später wieder Zumachen zu müssen, wäre finanziell, mental und organisatorisch sehr schlecht für die Branche. „Schließlich müssen wir unter anderem frische Waren einkaufen und Mitarbeiter aus der Kurzarbeit zurückholen.“ Zudem brauche man dringend eine Perspektive für das gesamte Gastgewerbe, nicht nur für die Außengastronomie in Modellregionen.

Entschädigungen gefordert

Solange das nicht der Fall sei, müsse der Staat Entschädigungen auf den Weg bringen, fordert Hellwig. Für seine schwer angeschlagene Branche sei der Ausfall des Frühjahrsgeschäfts mit gutem Wetter besonders schmerzhaft.

Die Restaurants, Cafés und Kneipen sind seit November geschlossen. In den ersten beiden Monaten wurde die Branche noch recht umfassend gestützt, die Betriebe hatten einen Anspruch auf bis zu 75 Prozent ihres Umsatzes im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Seit Januar bekommen sie nur noch Fixkosten – etwa Miete – erstattet, dies bis zu 90 Prozent. Der Dehoga fordert hier eine Anhebung auf 100 Prozent.

Außerdem setzt der Verband sich für einen „Unternehmerlohn“ ein – also eine Art Kurzarbeitergeld für Selbstständige. „Damit die Unternehmen überleben, müssen auch die Unternehmer finanziell über die Runden kommen können“, so der Dehoga-Sprecher.

Branche kein Pandemietreiber

Der Branchenverband pocht darauf, dass seine Branche nur „sehr wenig zum Pandemiegeschehen beigetragen“ habe und dass die im vergangenen Jahr eingeführten Hygienekonzepte funktionierten. NRW hat rund 50.000 Betriebsstätten im Gastgewerbe – ob Hotels, Restaurants, Imbissbuden oder Kneipen. Vor der Corona-Krise kam die Branche auf rund 400.000 Mitarbeiter, davon war knapp die Hälfte fest angestellt.

(dpa/NZ)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Der Präsident des DEHOGA Bundesverbandes Guido Zöllick (3.v.l.) zusammen mit seinen Präsidiumskollegen Gerald Kink, Angela Inselkammer, Dr. Monika Gommolla, Detlef Pauls (1. Reihe v.l.), Fritz Engelhardt, Detlef Schröder, Dieter Wäschle (2. Reihe v.l.), Otto Lindner, Stephan von Bülow, Knut Walsleben (3. Reihe v.l.) sowie Marco Nussbaum und Haakon Herbst (4. Reihe v.l.). (Foto: © Dehoga)
Position
Position

Nur eine starke EU kann die Zukunft des Gastgewerbes sichern!

Der Hotelverband und der Dehoga rufen ihre Mitglieder explizit zur Teilnahme an der Europawahl auf. Laut den Verbänden verspricht nur eine leistungsfähige EU auch ein starkes Gastgewerbe. Für einen fairen Wettbewerb, weniger Bürokratie und mehr Flexibilität für die Wirtschaft braucht es vor allem politisches Engagement. 
DEHOGA Bayern-Präsidentin Angela Inselkammer, Restaurantfachmann Vidun Rossouw, Hotelkauffrau Veronika Mayer und Hotelfachfrau Luisa Dörr (Hotel Bayerischer Hof), Fachfrau für Systemgastronomie Le Ha Vy Nguyen (Reiners Gastronomie), Koch John Delbrouck (The Charles Hotel) und Bayerische Staatsministerin für Unterricht und Kultus Anna Stolz
Junge Talente
Junge Talente

Bayerische Jugendmeister 2024 gekürt

Teilnehmer aus fünf verschiedenen gastgewerblichen Ausbildungsberufen trafen sich kürzlich zum Wettstreit. Am Ende durften sich die Sieger über eine Ehrung durch Bayerns Staatsministerin Anna Stolz, Dehoga Bayern-Präsidentin Angela Inselkammer sowie Schulleiter Gernot Raab freuen.
Die Biergartensaison startet am Osterwochenende. (Foto: © www.push2hit.de/stock.adobe.com)
Gute Aussichten
Gute Aussichten

Gastronomie rechnet mit gutem Start für Biergärten

Das Wetter verspricht in weiten Teilen Deutschlands zumindest ab Samstag frühlingshaft schön zu werden. Die Wirte mit Außenbestuhlung können also auf ein gutes Wochenende hoffen. 
Der Dehoga hat die Bilanz des Gastgewerbes 2023 in NRW veröffentlciht. (Foto: © xartproduction/stock.adobe.com)
Kostendruck
Kostendruck

Dehoga veröffentlicht Jahresbilanz des Gastgewerbes in NRW

Das Gastgewerbe kämpft weiterhin mit zahlreichen Herausforderungen. Dies verdeutlicht nun einmal mehr die Jahresbilanz des Gastgewerbes in NRW 2023 des Deutscher Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga.
Gastronomin bei der Abrechnung im Restaurant
Betriebsschließungen
Betriebsschließungen

Mehrwertsteuererhöhung: Dehoga befürchtet Insolvenzen in der Gastronomie

Seit dem 1. Januar gilt auf Speisen in der Gastronomie wieder der volle Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. Das sorgt bei vielen Gastronomen nach wie vor für Unmut.
Dehoga-Bayern-Präsidentin Angela Inselkammer
Protest
Protest

Dehoga Bayern ist Teil der Aktionswoche „Ohne uns kein Essen“

Verschiedene Verbände schließen sich im Rahmen der Aktionswoche „Ohne uns kein Essen“ zusammen, um auf die Auswirkungen von geplanten Steuerhöhungen und Subventionsstreichungen aufmerksam zu machen. Auch der Dehoga Bayern ist mit dabei.