Initiative

DZG: „Bundestag braucht dringend mehr Unternehmer!“

Dr. Marcel Klinge
Dr. Marcel Klinge, Vorstandsvorsitzender der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) (Foto: © DZG)
Am 25. März hat sich der neue Deutsche Bundestag konstituiert – mit einer der niedrigsten Unternehmer-Quoten in seiner Geschichte. Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) regt daher eine parteiübergreifende Initiative zur Stärkung des Unternehmertums im Bundesparlament an.
Dienstag, 01.04.2025, 10:19 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Laut einer aktuellen Auswertung der „Stiftung Familienunternehmen und Politik“ sitzen im neuen Bundestag nur noch 37 Abgeordnete mit unternehmerischem Hintergrund – deutlich weniger als im letzten Parlament (51) und im Jahr 2017 (78). Für Dr. Marcel Klinge, Vorstandsvorsitzender der Denkfabrik ein klares Warnsignal: „Ein Land, das auf den Mittelstand und Familienunternehmen baut, braucht wirtschaftlichen Sachverstand auch in der Gesetzgebung und in der Regierung.“

Die Mittelstandsperspektive fehle im 21. Bundestag fast vollständig – mit potenziell erheblichen negativen Folgen für den unternehmerischen Alltag. „Wenn unternehmerische Perspektiven im Bundestag immer mehr fehlen, wird Politik schnell wirklichkeitsfern und wirtschaftsfeindlich“, betont Dr. Marcel Klinge, Vorstandsvorsitzender der Denkfabrik.

Gerade für große Wirtschaftssektoren wie die Gastwelt (Tourismus, Hospitality, Foodservice und Freizeit) sei politische Repräsentanz und ein Grundverständnis von wirtschaftlichen Abläufen essenziell.

Vorschlag der DZG

Die Denkfabrik regt deshalb eine partei- und branchenübergreifende Initiative der demokratischen Mitte an, um gezielt mehr Unternehmer für eine Kandidatur zur Bundestagswahl 2029 zu gewinnen. Es müsse zum Konsens in der politischen Mitte werden, dass unternehmerische Erfahrung ein absoluter Gewinn für die Demokratie ist – und Politik den Blick aus der Praxis dringender denn je benötige.

Die Ursachen für den Rückgang unternehmerischer Repräsentanz sieht die DZG primär in der geringen Vereinbarkeit von Unternehmertum und politischem Mandat. Der Wechsel zwischen Wirtschaft und Parlament sei strukturell kaum vorgesehen – ebenso wie eine spätere Rückkehr in den Beruf nach einer langen politischen Laufbahn.

„Wer 20 Jahre in der Politik war, hat es schwer, beruflich wieder Fuß zu fassen. Gleichzeitig schrecken viele Unternehmer die mangelnde Planbarkeit und die jahrelange ‚Ochsentour‘ durch den Parteienapparat ab“, so Klinge.

Amtszeitbegrenzung und mehr Durchlässigkeit

Die Denkfabrik plädiert deshalb für mehr Durchlässigkeit – etwa durch eine Begrenzung der Amtszeiten auf zwei Wahlperioden, insbesondere in Regierungsfunktionen. So könne einerseits Erneuerung erleichtert, andererseits der berufliche Wiedereinstieg besser planbar gemacht werden. „Die Begrenzung von Amtszeiten und mehr Durchlässigkeit könnten effektiv helfen, wieder mehr Experten aus der Wirtschaft für die Politik zu gewinnen“, betont Klinge.

Der branchenübergreifende Thinktank setzt dieses Prinzip bereits in den eigenen Strukturen um, um ehrenamtliches Engagement und unternehmerische Tätigkeit besser zu verbinden. So hat die Organisation Ende 2024 eine Amtszeitbegrenzung für alle DZG-Wahlämter eingeführt. „Was wir selbst leben, sollte auch im politischen System möglich sein“, betont Klinge.

Bundestag soll offener und durchlässiger für unternehmerische Biografien werden

Der Appell der Denkfabrik: Deutschland braucht in Zeiten wirtschaftlicher Transformation mehr Menschen mit praktischer Erfahrung, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen – und dafür auch die nötigen Rahmenbedingungen vorzufinden.

Der Bundestag müsse wieder offener und durchlässiger für unternehmerische Biografien werden – nicht zuletzt, um politische Entscheidungen näher an der Realität zu halten.

(DZG/SAKL)

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