EU-Entscheidung

Fixkostenzuschuss Phase II vor dem Aus

Tafel – wegen CORONAVIRUS geschlossen
Bei einer Ablehnung des Fixkostenzuschusses Phase II durch die EU-Kommission könnte es für viele österreichische Unternehmen in der Tourismus- und Veranstaltungsbranche eng werden. (© OFC Pictures – stock.adobe.com)
Die angekündigte Ablehnung des österreichischen Vorschlags zum Fixkostenzuschuss Phase II ist ein Problem für den Tourismus und die Veranstaltungswirtschaft in Österreich.
Freitag, 18.09.2020, 08:52 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Für Reisebüros, die Stadthotellerie, den gesamten Eventbereich, die Busbranche und eine Reihe weiterer Branchen hätte die von der Bundesregierung geplante Fortsetzung des Fixkostenzuschusses eine dringend benötigte Unterstützung bedeutet. Doch die EU kam jüngst offenbar zu dem Schluss, dass keine Katastrophe mehr vorliege und die Zuschüsse stattdessen als reguläre Wirtschaftshilfe ausgezahlt werden sollen. Damit würden aber der essenziell wichtige Ersatz der laufenden Kosten wegfallen und auch der Maximalbetrag von 800.000 Euro pro Unternehmen in Kraft treten – eine Deckelung, die etwa bei Veranstaltungen die tatsächlichen Investitionen bei weitem nicht decken würde. Lehnt die EU-Kommission den Fixkostenzuschuss Phase II tatsächlich ab, stehen die Veranstaltungswirtschaft aber auch viele Tourismusbetriebe in Österreich somit vor dem endgültigen Aus.

„Viele Betroffene haben viele Wochen mit der Regierung diesen lebensnotwendigen Zuschuss verhandelt. Wenn er nun von der EU aus politischen oder formalen Gründen vom Tisch gewischt wird, gehen in Österreich sehr, sehr viele Lichter für immer aus“, zeigt sich etwa Klaus Leutgeb (Leutgeb Entertainment) entsetzt. Und auch im Tourismus betont man die Notwendigkeit einer weiteren Finanzhilfe: „Die sich abzeichnende epidemologische Lage in Österreich und die damit verbundenen negativen Auswirkungen auf die weitere Geschäftstätigkeit lassen eine Verschärfung der bereits jetzt bedrohlichen Liquiditätsengpässe befürchten“, betont Robert Seeber, Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

Nicht alle Unternehmen über einen Kamm scheren

Mit den ausgearbeiteten Corona-Hilfen für Unternehmen müsse es möglich sein, möglichst zielgenau, aber auch flexibel auf die jeweiligen Not-Situationen in den Betrieben reagieren zu können. Es sei nicht möglich, Unternehmen einer Branche quer über den Kamm zu scheren, wie dies die EU-Kommission in Hinblick auf den gesamten heimischen Tourismus als Sektor argumentiert. „Einzelne Branchen sind durch die aktuelle Entwicklung punktuell besonders stark betroffen. Wie etwa die aktuellen Zahlen in der Stadthotellerie zeigen, verschärft sich hier die Situation tagtäglich. Der Fixkostenzuschuss als nicht rückzahlbare Förderung hilft gerade hier, Liquidität zu erhalten“, sagt Seeber.

„Aus unserer Sicht darf es nicht um das ´Ob´ einer weiteren Unterstützung der Wirtschaft gehen, sondern um das ´Wie´. Der Fixkostenzuschuss soll als Corona-Unterstützungsmaßnahme weiter und vor allem rasch wirken. Denn eine spürbare Erholung ist gerade in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft nicht in Sicht“, unterstreicht der Branchensprecher.

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Panorama von Euro Banknoten und Münzen
„Whatever it takes“
„Whatever it takes“

Österreich schnürt 38 Milliarden Euro-Hilfspaket

Die österreichische Regierung kämpft mit drastischen Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus – und stützt nun die eigene Wirtschaft mit einem schweren Hilfspaket.
Am 22. März 2021 trafen sich die Bundesregierung Österreichs, darunter Bundeskanzler Sebastian Kurz (am Tisch 2.v.l.), mit Experten und den Landeshauptleuten im Bundeskanzleramt in Wien, um über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise zu beraten.
Corona-Politik
Corona-Politik

Österreichs „innovatives Gegenprogramm“

Die Corona-Fallzahlen in Österreich sind mit einer landesweiten Sieben-Tage-Inzidenz von rund 240 hoch. Trotzdem soll es keine Regelverschärfungen geben. Stattdessen setzt man auf millionenfaches Testen. Für die Außengastronomie gibt es leise Hoffnung.
Bundeskanzlerin Angela Merkel
Lockerungspolitik
Lockerungspolitik

Merkel stellt Öffnungspakete in Aussicht

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat überraschend drei Pakete für mögliche Öffnungsschritte in der Corona-Pandemie in Aussicht gestellt.
Kanzler Sebastian Kurz
Lockerungen in Österreich
Lockerungen in Österreich

Kanzler Kurz: „Trotz Öffnungen ist die Lage stabil“

Nach der erfolgten Wiedereröffnung von Geschäften und Friseuren in Österreich ist die Coronalage offensichtlich stabil geblieben. Am 1. März wird über weitere Schritte beraten.
Jens Spahn
Corona-Maßnahmen
Corona-Maßnahmen

Jens Spahn offen für baldige Lockerungen

Gesundheitsminister Jens Spahn hat sich überraschend offen für Lockerungen noch im Winter gezeigt. Jedoch plädiert er für einen verantwortungsvollen Übergang zur Normalität.
Geld auf einem Tisch
Überbrückungsgelder
Überbrückungsgelder

IHK fordert sofortige Auszahlung der Wirtschaftshilfen

Neben der Gastgeberbranche und zahlreichen Oppositionspolitikern wird nun auch seitens der Industrie- und Handelskammer die Forderung nach schneller Auszahlung der Corona-Hilfen laut.
Ein geschlossenes Restautaurant
Politik
Politik

Neue Lockdown-Beschlüsse für die Gastronomie

Bund und Länder haben eine Verlängerung des Lockdowns bis Ende Januar beschlossen. Auch für Betriebskantinen ändert sich jetzt etwas.