Sonderweg

Gastgewerbe in MV sieht sich benachteiligt

Waitress taking order at restaurant
Der Landtag in Schwerin hat die Geltungsdauer wesentlicher Corona-Schutzmaßnahmen über die bisherige Übergangsfrist 2. April hinaus verlängert. (Foto: © wavebreak3/stock.adobe.com)
Das Osterfest gilt für das Gastgewerbe als wegweisender Saisonstart. Doch erneut fürchtet die Branche in Mecklenburg-Vorpommern, einen Fehlstart hinzulegen, weil das Land an Corona-Beschränkungen festhält.
Freitag, 25.03.2022, 09:34 Uhr, Autor: Martina Kalus

Der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in Mecklenburg-Vorpommern hat mit scharfer Kritik auf die vom Landtag beschlossene Fortdauer der Corona-Beschränkungen für die Branche reagiert. „Ich kann nur mit dem Kopf schütteln. Wir hatten fest damit gerechnet, dass die Testpflicht für die Gastronomie zu Ostern fällt. Wozu führen wir Gespräche, wenn wir dann doch keine verbindlichen Zusagen bekommen und potenzielle Gäste vertrösten müssen? Die buchen dann lieber gleich bei der Konkurrenz in Schleswig-Holstein, wo es schon seit Mitte März keine Einschränkungen mehr gibt“, sagte Verbands-Präsident Lars Schwarz am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Schwerin.

Zuvor hatte der Landtag in Schwerin die Geltungsdauer wesentlicher Corona-Schutzmaßnahmen über die bisherige Übergangsfrist 2. April hinaus verlängert. Damit bleiben etwa die Maskenpflicht in Innenbereichen und die Testpflicht für Ungeimpfte etwa bei Restaurantbesuchen bis zum 27. April wirksam. Laut einem Ergänzungsantrag soll lediglich geprüft werden, ob die 3G-Regel für Gaststätten schon vor Ostern Mitte April aufgehoben werden kann. „Auf Basis einer solchen Aussage lässt sich ein Saisonstart nicht seriös planen. Die Häuser in der ersten Reihe werden sicher voll sein. Für Betriebe dahinter und im Binnenland bringt die aktuelle Regelung große Unsicherheiten mit sich“, sagte Schwarz.

Maßgebliche Benachteiligung des Gastgewerbes

Der Dehoga-Chef beklagte eine maßgebliche Benachteiligung des Gastgewerbes: „Wenn ich in einer Gaststätte feiern will, geht das nur unter den strengen Impf- und Testauflagen und Tanzen kann ich meist nur mit Maske. Mache ich das privat im Dorfgemeinschaftshaus, geht das alles völlig ohne Beschränkungen», sagte Schwarz. Damit werde eine für das Land enorm wichtige Branche, die seit mehr als zwei Jahren besonders unter den Pandemiefolgen gelitten habe, erneut stigmatisiert. „Mecklenburg-Vorpommern glaubt die Welt zu retten, indem 3G in der Gastronomie gemacht wird. Das macht mich richtig wütend“, sagte Schwarz.

Die aktuell hohen Infektionszahlen stelle auch die Dehoga nicht in Frage, es werde zurecht als besorgniserregend beschrieben. „Doch alle Experten sagen, dass das Gastgewerbe nicht zu den Pandemietreibern gehört. Schon eher die Schulen. Doch gerade dort wurden die Vorschriften gerade gelockert“, stellte Schwarz fest. Zudem sei es der falsche Weg, das gesamte Land zu einer Hotspot-Region zu erklären.

Keine unverhältnismäßigen Maßnahmen

In der Landtags-Debatte hatte Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) Verständnis für den Wunsch der Hotel- und Gaststättenbranche nach weitergehenden Lockerungen geäußert. Bei den aktuell hohen Inzidenzen seien Testpflicht für Ungeimpfte und Maskenpflicht in Innenbereichen aber keine unverhältnismäßigen Maßnahmen. „Viele Menschen wollen das. Und viele Menschen fühlen sich sicherer, wenn auch ihr Gegenüber eine Maske trägt“, sagte sie.

Die vom Tourismusverband verbreiteten Buchungszahlen ließen erwarten, dass über Ostern Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen, Campingplätze und Restaurants im Nordosten sehr gut gefüllt sein werden. „Und vielleicht finden viele Touristen, die über Ostern zu uns nach MV kommen, sogar richtig gut, dass es hier noch Schutzmaßnahmen gibt. Dass die Maske im Supermarkt oder Restaurant noch vorgeschrieben ist“, sagte Drese.

(dpa/MK)

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