Gastronomie ruft zum Miteinander auf
Aus gegebenem Anlass und ob der jüngsten Entwicklungen rund um den Schutz von Nichtrauchern, schlossen sich bundesweit Betreiber der Österreichischen (Nacht)Gastronomie und Clubkultur (Bars, Tanzlokale, Discotheken etc.) in einer Interessengemeinschaft zusammen, um mit einer gemeinsamen Stimme ihren Anliegen Gehör zu verschaffen.
Die gesundheitsschädigenden Auswirkungen des Rauchens sowie die Notwendigkeit, Gästen und Dienstnehmer Einrichtungen des Nichtraucherschutzes zu gewährleisten, wird als internationaler und zeitgemäßer Standard angesehen und in keiner Weise in Abrede gestellt. „Wir wollen dem Nichtraucherschutz keinesfalls offensiv entgegentreten, sondern gemeinsam an einer Lösung aller beteiligten Parteien arbeiten“, so Stefan Ratzenberger, Sprecher der Interessengemeinschaft.
Endgültige Lösung muss her
Man fordert – nach all den unterschiedlichen Zugängen von Regierungsparteien abhängigen Entscheidungen der letzten Jahre – eine endgültige Lösung, die alle Sparten der Gastronomie und deren jeweilige Anforderungen berücksichtigt.
„Ein Kaffeehaus hat ein gänzlich anderes Besucherprofil und Öffnungszeiten als eine Bar oder Diskothek. Bei einem radikalen Nichtraucherschutz werden jedoch die berechtigten Interessen der Anrainern, nämlich einfach nur ungestört schlafen zu können, nicht berücksichtigt“, so Ratzenberger und weiter: „Kaum ein Anrainer wird sich untertags von einem Raucher vor einem Kaffeehaus gestört oder gar belästigt fühlen. Anders sieht dies nachts vor einem Club aus und dort wird es wohl kaum nur ein Raucher sein.“ Genau auf diese Situation will die Interessengemeinschaft hinweisen und fordert Lösungen zum Schutz der Anrainer.
„Das heute vielerorts sehr gute Einvernehmen mit Anrainern darf keinesfalls durch Schnellschüsse und halbherzige und nicht zu Ende gedachte Lösungen der Politik gefährdet werden“, so Stefan Ratzenberger. In allen europäischen Städten und Ballungszentren wurden nach seinen Aussagen die eingangs strengen Nichtraucherbestimmungen im Nachhinein gelockert und man führte unterschiedliche Lösungen ein; von der „Raucherlounge ohne Service“ bis hin zur Lösung „werden keine Speisen angeboten, darf geraucht werden“.
Auch Wirtschaftskammer befürchtet weitere Probleme
Das sieht auch die Wirtschaftskammer so ähnlich. „Eine reine schwarz-weiß Lösung wird zu wenig sein, denn die Gastronomie ist eine derart vielfältige Branche, dass eine einzige Lösung zu noch mehr Problemen auf anderer Ebene führen wird“, so Peter Dobcak, Obmann der Fachgruppe Gastronomie in der Wirtschaftskammer Wien. Deshalb fordert Dobcak eine Ausnahmeregelung für die Nachtgastronomie, mit speziellem Fokus auf die Bars und Clubs, die bei einem Rauchverbot mit massiven Anrainerproblemen zu kämpfen hätten. Weiters brauche es eine Ausnahmeregelung für Betriebe, die Rauchen als zentrale Existenzgrundlage haben, wie beispielsweise die Shisha-Bars. „Wir brauchen für die mehr als 500 Shisha-Lokale eine Ausnahmereglung, um die Lebensqualität der Anrainer sowie das wirtschaftliche Überleben der betroffenen Betriebe mit ihren circa 10.000 Mitarbeitern abzusichern.“ Deshalb appelliert auch er im Sinne der Sozialpartnerschaft an die Verantwortlichen, sich rasch an einen Tisch zu setzen, um gemeinsam eine für alle tragbare Lösung zu finden.