Branchenpolitik

Krisensitzung wegen aggressiver Restaurant-Kontrollen

Eine Lebensmittelkontrolleurin in einem Restaurant
Müssen Restaurantkontrollen wirklich genau zu den Stoßzeiten stattfinden? Dies ist nur eine der Fragen, die der Landkreis Osterholz mit rund 300 Gastronomen klären will. (© auremar/Fotolia)
In einem deutschen Landkreis kommen dieser Tage bis zu 300 Gastronomen in einer Sitzung zusammen. Der Grund für das Treffen: aggressivste Vorgehensweisen von Inspektoren  und Kontrollschikanen genau zu den Stoßzeiten.
Donnerstag, 03.10.2019, 07:05 Uhr, Autor: Thomas Hack

Lebensmittelüberwachungen und Restaurantkontrollen müssen Gastronomen fraglos über sich ergehen lassen. Doch wie die Kontrolleure mancherorts die Restaurantbetreiber schikanieren, macht ein Bericht des Weser Kurier deutlich. Diesem zufolge würden im niedersächsischen Landkreis Osterholz nahe der Stadt Bremen seit Monaten die Kontrollen immer mehr verschärft werden und allmählich sogar schon boshafte Züge annehmen – so würden sich die Inspektoren mittels aggressiven Beschimpfungen direkt vor den Gästen auslassen und darüber hinaus mit Vorliebe zu den Stoßzeiten des Restaurantbetriebs erscheinen. Aufgrund der wachsenden Verärgerung der Gastwirte hat der Landkreis nun zu einer Infoveranstaltung aufgerufen, auf welcher bis zu 300 Gastronomen erwartet werden.

Kontrolleure erscheinen gerne zur Mittagszeit

Dem Weser Kurier bestätigte der Landkreis, dass die Kontrollen „entsprechend landesrechtlicher Vorgaben intensiviert“ wurden. Das Team würde ausschließlich im Sinne des gesundheitlichen Verbraucherschutzes arbeiten, so Behördensprecherin Jana Lindemann wörtlich. Carsten Rohdenburg vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) hingegen kann die Verärgerung der Gastronomen nachvollziehen. Ihm zufolge werde selbst in der Gegenwart von Gästen lautstark Kritik geübt und die Kontrolleure würden auch direkt zum Hauptgeschäft erscheinen. „Es kann nicht sein, dass die Betriebe wegen der Kontrolle ihre Arbeit vorübergehend einstellen müssen. (…) In der Mittagszeit hat ein Restaurant keine Zeit für eine aufwendige Kontrolle!“ Ob sich die 300 Gastronomen auf der anstehenden Sitzung nun vom Landkreis beschwichtigen lassen, bleibt abzuwarten. (weser-kurier.de/TH)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Eine Frau am Straßencafe
Biergartensaison
Biergartensaison

Rostock gibt Außenflächen für die Gastro frei

Vom 1. April an dürfen in Rostock Gastwirte auch im Verkehrsraum Gäste bedienen. Diese Freigabe ist bis 31. Oktober befristet.
Außenbereich eines Lokals mit Decken und Heizpilzen
Gastgärten im Winter
Gastgärten im Winter

Streit um Heizpilze jetzt auch in Österreich

Nicht zuletzt die Ankündigung der Regierung in Wien, Schanigärten in der kommenden Saison auch den Winterbetrieb zu erlauben, hat die Diskussion um Heizpilze neu entfacht.
Eine Gästeliste in einem Restaurant
Corona-Maßnahmen
Corona-Maßnahmen

Berlin kündigt strengere Kontrolle von Gästelisten an

In der deutschen Hauptstadt sollen Gastronomen einer stärkeren Kontrolle unterzogen werden. Bürgermeister Michael Müller stockt dafür massiv das Personal der Ordnungsämter auf.
Eine Gruppe junger Menschen in einer Kneipe
Corona-Maßnahmen
Corona-Maßnahmen

Senat boykottiert geplantes Alkoholverbot

Der Vorstoß der Berliner Gesundheitssenatorin, in Kneipen und Bars alkoholische Getränke zu verbieten, stieß auf heftigen Widerstand. Sogar Linke, Grüne und FDP ziehen zugunsten der Gastronomen jetzt am selben Strang.
Bundeskanzlerin Angela Merkel
Zweckentfremdung
Zweckentfremdung

Bundesregierung erlaubt Polizeizugriffe auf Gästelisten

Die deutsche Bundesregierung weigert sich, ein Gesetz gegen den Polizeizugriff auf Gästelisten auszuarbeiten. Den Politikern zufolge dürfen die Daten durchaus zweckentfremdet werden.
Frau mit Mundschutz
Datenschutz
Datenschutz

Linke gegen Polizei-Zugriffe auf Gästelisten

Immer mehr Politiker sprechen sich dagegen aus, dass die Polizei Zugriff auf die Gästelisten von Restaurants bekommt. Jetzt kämpft auch die Linke gegen diese Praktiken an.
Ein geschlossenes Restaurant
Gerichtsverfahren
Gerichtsverfahren

Urteil: „Kein Versicherungsschutz bei Corona-Schließung“

Versicherungen gegen Betriebsschließungen haften nicht, wenn im Vertrag nicht ausdrücklich auch Begriffe wie „Corona“ oder „Covid-19“ stehen. Dies entschied nun das Oberlandesgericht Hamm.