Spaßbremse

Public-Viewing in Wien in Gefahr

Ein gut besuchtes Fußballstadion auf dessen Rasen eine große Leinwand für Public Viewing aufgebaut ist
Auch Public-Viewing-Veranstaltungen könnten von der geplanten Gesetzesänderung betroffen sein. (© Slick/Wikimedia)
Die WK Wien warnt vor der geplanten Verschärfung des Wettengesetzes. Diese würde den Tod für alle Public-Viewing-Veranstaltungen und für jeden Gastronomen mit Fernseher bringen.
Donnerstag, 15.03.2018, 11:32 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

„Nahezu jedes Wiener Lokal, das einen Fernseher besitzt, müsste zukünftig eine Wettbüro oder Wettlokal-Lizenz aufweisen, obwohl das Lokal gar kein Wettlokal ist, ist das nicht verrückt?“ fragt sich Peter Dobcak, ranghöchster Vertreter der Gastronomie in der Wirtschaftskammer Wien. Stein des Anstoßes ist die geplante Novellierung des Wettengesetzes, das bereits am 23. März im Wiener Landtag beschlossen werden soll.

Künftig müssten demnach Lokale, die aussehen wie ein Wettbüro oder Wettlokal, ebenfalls bewilligt werden, auch wenn dort grundsätzlich nicht gezockt werden kann. Denn besitzt ein Lokal einen Fernseher und auf diesem wird eine Sportveranstaltung übertragen, könnten die Gäste des Betriebs online auf ihrem privaten Handy Wetten abschließen, so die befremdliche Argumentation.

Die erstmalige Bewilligung als Wettunternehmer – also Buchmacher oder Vermittler – soll außerdem auf drei Jahre begrenzt werden und beinhalte diverse Auflagen wie z.B. Zutrittskontrollen. „Ich frage mich ehrlich, wie Gastronomen bei solchen Auflagen noch überleben sollen. Sie sind vollkommen der Willkür der Gesetzgebung bzw. des überprüfenden Beamten ausgesetzt. Ganz zu schweigen von den Kosten, die auf die betroffenen Betriebe zukommen würden. Dagegen spreche ich mich definitiv aus“, so Dobcak.

Ein weiteres Horrorszenario für die Eventmetropole Wien: Public Viewing Veranstaltungen könnten durch die geplante Verschärfung des Wettengesetzes als Wettveranstaltungen definiert und somit unterbunden werden. „Das würde dem Spaß in Wien wohl einen großen Dämpfer bringen. Wien soll nicht von der lebenswertesten zur spaßbefreitesten Stadt Europas werden“, so Dobcak. (WK/CK)

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