Ratgeber

Rückzahlung von Corona-Hilfen: Darauf müssen Unternehmen achten

Corona-Überbrückungshilfe
Alle Unternehmen, die Überbrückungshilfe erhalten haben, müssen selbst aktiv zu werden und bis zum 30. Juni eine Schlussabrechnung einreichen oder eine Fristverlängerung beantragen. (Foto: © ImagESine/stock.adobe.com)
Abgerechnet wird zum Schluss: Die staatlichen Hilfspakete während der Corona-Krise haben viele Unternehmen vor einer existenziellen finanziellen Schieflage gerettet. Doch Unternehmen, die diese Überbrückungshilfen erhalten haben, müssen eine Schlussabrechnung einreichen. Worauf müssen sie hierbei achten?
Donnerstag, 20.04.2023, 13:49 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

„Fast drei Jahre nach dem Start der Überbrückungshilfe I steht bei vielen krisengebeutelten Unternehmen die Überprüfung und die mögliche Rückzahlung von gewährten Hilfen an“, sagt Stefan Schwindl, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bei der MTG Wirtschaftskanzlei. 

Er ergänzt: „Alle Unternehmen, die Überbrückungshilfe erhalten haben, sind dazu verpflichtet, selbst aktiv zu werden. Bis zum 30. Juni 2023 müssen sie eine Schlussabrechnung einreichen oder eine Fristverlängerung bis zum 31. Dezember 2023 beantragen.“ 

Wichtig ist: Die Schlussabrechnung muss zwingend von einem prüfenden Dritten abgegeben werden, also einem Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer. Die prüfenden Dritten sind es auch, die die Fristverlängerung bis Ende 2023 beantragen können, die automatisiert genehmigt werden soll.

Stefan Schwindl
Stefan Schwindl, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bei der MTG Wirtschaftskanzlei (Foto: © MTG Wirtschaftskanzlei)

Unabhängig von einer möglichen Fristverlängerung gilt jedoch: Den Stichtag 30. Juni oder 31. Dezember zu reißen ist nicht ratsam. Und auch ein Aussitzen führt im Fall der Schlussabrechnung nicht dazu, dass die Rückzahlung nach dem Motto „Wo keine Schlussabrechnung, da keine Rückforderung“ entfällt. Die Hilfen sind in den beiden genannten Fällen vielmehr in voller Höhe zurückzuzahlen.

Rückzahlungen vermeiden oder die Höhe der Rückzahlung reduzieren

„Über die Angaben in der Schlussabrechnung können die Unternehmen eine Rückzahlungspflicht entweder ganz vermeiden oder zumindest die Höhe der Rückzahlung reduzieren, wenn sie Hilfen erhalten haben, aber nicht bezugsberechtigt waren“, sagt Rechtsanwältin Dr. Elske Fehl-Weileder, die am Nürnberger Standort der bundesweit vertretenen Kanzlei Schultze & Braun tätig ist.

Dr. Elske Fehl-Weileder
Rechtsanwältin Dr. Elske Fehl-Weileder ist am Nürnberger Standort der bundesweit vertretenen Kanzlei Schultze & Braun tätig. (Foto: © Schultze & Braun)

Sie betont: „Umso dringlicher ist es für Geschäftsleiter, sich mit der Schlussabrechnung so bald wie möglich zu befassen – gerade auch wegen des großen operativen und administrativen Aufwands für die Einreichung der Schlussabrechnung.“

Die Schlussabrechnung dient dazu, die ursprünglich im Antrag für die finanziellen Hilfen gemachten Angaben zu überprüfen. Da die Zeit für die Beantragung mitunter knapp gewesen ist und es schnell gehen musste, basieren diese Angaben in den meisten Fällen auf Schätzungen. Anhand der Differenz zwischen den Zahlen in der Schlussabrechnung und den Angaben im Antrag bemisst sich die Höhe einer etwaigen Rückzahlung.

„Es ist also wichtig, genau zu prüfen, wie die Zahlen für die Schlussabrechnung aussehen“, erläutert Schwindl. „Hinzu kommt, dass sich die Förderbedingungen der Überbrückungshilfen kontinuierlich geändert haben, was bei der Schlussabrechnung ebenfalls berücksichtigt werden muss.“

Weiterlesen

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Gastronomin bei der Abrechnung
Ratgeber
Ratgeber

Wichtige Hinweise zur Schlussabrechnung von Corona-Hilfen

Letzte Chance zur Abgabe: Unternehmen, die Corona-Hilfen erhalten haben, müssen bis zum 30. September 2024 ihre Schlussabrechnung einreichen, andernfalls müssen sie die erhaltenen Hilfen komplett zurückzahlen. Was gibt es zu beachten? 
Gastronom bearbeitet etwas vor einem Computer
Fristverlängerung
Fristverlängerung

Corona-Hilfen: Frist zur Einreichung der Schlussabrechnung verlängert

Lange Zeit war es so, dass der 30. Juni 2023 für Unternehmen bei der Prüfung und möglichen Rückzahlung der Corona-Überbrückungshilfen eine große Rolle spielte. Nun wurde die Frist für die Einreichung der sogenannten Schlussabrechnung kurzfristig verlängert. 
Glühbirne wird hochgehalten, darauf verschiedene Symbole rund um das Thema KI
Arbeitsrecht
Arbeitsrecht

KI am Arbeitsplatz: Diese Regeln gelten

Künstliche Intelligenz ist in vielen Jobs inzwischen Teil des Arbeitsalltags. Die neuen Tools kommen aber auch mit neuen Regeln. Was Beschäftigte in rechtlicher Hinsicht beachten müssen.
Zwei Hände halten einen symbolischen Kopf, im Gehirn ein lachender Smiley
Gesunde Führung
Gesunde Führung

Mentale Gesundheit wird zum Erfolgsfaktor in der Hotellerie

Fachkräftemangel, hohe Erwartungen und steigender Druck setzen Hotelteams zunehmend unter Stress. Eine gesunde Führungskultur kann helfen, Belastungen zu reduzieren und die Mitarbeiterbindung zu stärken.
Speisekarte
Ratgeber
Ratgeber

Lebensmittelkennzeichnung in Gastronomie und Catering

Allergene, Zusatzstoffe und Herkunftsangaben – was auf verpackten Lebensmitteln längst gesetzlich geregelt ist, gilt auch für Restaurants, Kantinen und Cateringbetriebe. Klare, korrekte Angaben schaffen nicht nur Rechtssicherheit, sondern stärken auch das Vertrauen der Gäste. Ein Überblick über die wichtigsten Pflicht- und freiwilligen Angaben auf Speisekarten.
Fünf Mitarbeiter sitzen auf Stühlen und heben bunte Sprechblasen in die Luft
Studie
Studie

Die Wirkung von Arbeitgebersiegeln

Immer mehr Arbeitgeber setzen auf Gütesiegel, im heiß umkämpften Talentmarkt erfolgreich zu sein. Wie wählen Unternehmen das richtige Siegel aus und setzen es sinnvoll ein?
Zwei Hotelmitarbeiter schauen auf einen Computer an der Rezeption
Ratgeber
Ratgeber

Wie Hotels ihre IT-Sicherheit stärken können

Der jüngste IT-Sicherheitsvorfall bei einem Softwarepartner von Motel One hat in der Hotellerie für Aufsehen gesorgt – und verdeutlicht einmal mehr, dass selbst große und etablierte Hotelketten von IT-Sicherheitsrisiken betroffen sein können. Was Hotels zum Schutz tun können. 
Abstrakte Darstellung von einer Online-Schulung
Empfehlungen
Empfehlungen

KI: Wie Betriebe Schritt halten und Fachkräfte richtig fördern

Deutschland sucht Fachkräfte für Künstliche Intelligenz – doch es gibt noch keinen offiziellen Beruf dafür. Wie können Unternehmen und Berufseinsteiger heute schon den Grundstein für KI-Kompetenz legen?
Händewaschen in der Gastro
Ratgeber
Ratgeber

Richtiges Händewaschen im Küchenalltag

Am 15. Oktober 2025 ist Welthändewaschtag – ein guter Anlass, um auf ein oft unterschätztes Thema aufmerksam zu machen. Gerade in der Gastronomie ist Handhygiene unerlässlich und entscheidend für Lebensmittelsicherheit und Qualität. Doch was braucht es für wirklich saubere Hände?