Tourismus & Politik

Reisebranche geht gegen Gewerbesteuer ins Gericht

Ein Mann am Strand trägt einen Sack, auf dem Steuern steht.
Die Höhe der inzwischen ausstehenden Gewerbesteuer-Forderungen an die Reisebranche beträgt rund 1,4 Milliarden Euro. Einige mittelständische Anbieter oder Spezialveranstalter zwingt dies allmählich in die Knie. (© photoschmidt/Mariusz Blach/Fotolia)
Der Bundesfinanzhof verhandelt derzeitig über die Gewerbesteuer für Hotelzimmer, die Reiseveranstalter ans Finanzamt zahlen müssen. Diese zwingt mittelständische Anbieter oder Spezialreiseveranstalter immer weiter in die Knie.
Donnerstag, 25.07.2019, 11:17 Uhr, Autor: Thomas Hack

Der Bundesfinanzhof verhandelt in einem Gerichtsfall zurzeit über die Gewerbesteuer für Hotelzimmer, welche Reiseveranstalter ans Finanzamt abführen müssen. Dieser Fall betrifft die gesamte Branche – ihre Verbände sprechen von einer „Urlaubssteuer“, weil sie viele Reisen schlichtweg teurer mache. Für nicht wenige mittelständische Anbieter gehe es um die Existenz, warnte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag. Wie schnell das höchste Steuergericht ein Urteil fallen wird, ist zur Stunde noch offen. Der Hintergrund: Dem Bundesfinanzhof liegt die Klage der Firma Frosch Sportreisen in Münster vor. Von ihr verlangt das Finanzamt Gewerbesteuer für Hotelzimmer auch im Ausland, die sie für bestimmte Zeiten anmietet, jedoch nicht selbst betreibt. Der Fiskus bewertet diese Hotelzimmer nicht als Umlaufvermögen, sondern als „fiktives Anlagevermögen“.

Erster Reiseveranstalter meldet wegen Gewerbesteuer Insolvenz  an

Das Finanzgericht Münster gab dem Staat Recht, ließ jedoch Revision zu, weil die Frage sämtliche Reiseveranstalter in Deutschland betreffe. In einem vergleichbaren Fall hatte das Finanzgericht Düsseldorf nicht dem Finanzamt, sondern dem Reiseveranstalter Recht gegeben. Die Gewerbesteuer fließt in die Kassen der Kommunen. Der Deutsche Reiseverband (DRV) schätzt die Höhe der inzwischen ausstehenden Forderungen an die gesamte Branche auf etwa 1,4 Milliarden Euro. Einige mittelständische Anbieter oder Spezialreiseveranstalter könnte das in die Knie zwingen. Bustouristik-Verbandspräsident Benedikt Esser sagte dem „Handelsblatt“, der erste Veranstalter habe wegen der Nachforderungen bereits Insolvenz angemeldet.

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Ein Reisebüro von Tui
Reisekonzerne
Reisekonzerne

Staatseinstieg bei Tui steht bevor

Beim weltgrößten Touristikkonzern Tui springt jetzt der Staat in die Bresche, um eine Pleite zu verhindern. Kleinere und mittlere Unternehmen warten dagegen noch immer auf Hilfen.
Peter Altmeier
Politik & Reisebranche
Politik & Reisebranche

Altmeier: „Wir werden Sie nicht im Stich lassen!“

Vage Worte vom Bundeswirtschaftsminister: Peter Altmeier hat auf der DRV-Jahrestagung der Reisebranche versprochen, dass er diese „nicht im Stich lassen werde“. Sehr viel Konkreteres ist zur Stunde noch nicht bekannt.
Axamer Lizum, Sunnalmhütte
Angst vor Dominoeffekt
Angst vor Dominoeffekt

Axamer Lizum will Aufhebung der Betriebspflicht

Das Innsbrucker Skigebiet will im kommenden Winter notfalls die Lifte stehen lassen. Politik und der örtliche Tourismus haben mit der Idee wenig Freude.
Weihnachtsmarkt in Mainz
Mainz bleibt Mainz
Mainz bleibt Mainz

„Fastnacht kann man nicht absagen“

Zum 11.11. soll es wieder eine – wenn auch reduzierte – Fastnachtsproklamation geben in Mainz. Und den Weihnachtsmarkt will man zu einer „Weihnachtsstadt“ mit viel Abstand zwischen den Ständen machen.
Das Logo von TUI
Wirtschaft
Wirtschaft

TUI und Regierung vereinbaren Milliardenpaket

Ein Stabilisierungspaket über 1,2 Milliarden Euro soll die Position des Konzerns TUI stärken, indem es ausreichend Liquidität zur Verfügung stellt.
Eine Familie am Strand
Tourismus
Tourismus

Bundesregierung grenzt Sommerurlaub 2020 ein

Allgäu und Algarve statt Antalya: So sieht momentan die Empfehlung der Bundesregierung an den deutschen Sommerurlauber aus. Doch alles kann sich noch ändern.
Gäste in einem Restaurant
Corona-Exit
Corona-Exit

Erste Lokale schon am Samstag wieder offen!

Mecklenburg-Vorpommern will bereits am 9. Mai die Gastronomiebetriebe hochfahren und das Bundesland wieder für auswärtige Besucher öffnen.
Der Deutsche Bundestag
Tourismusbranche
Tourismusbranche

EU und BRD streiten über Reisegutscheine

Ob es bei Reiseabsagen wegen Corona auch ein Gutschein sein darf, obwohl der Kunde sein Geld zurück haben will, ist zwischen Berlin und Brüssel strittig.
Eine Köchen beim Catering-Service der Lufthansa
Bordverpflegung
Bordverpflegung

Lufthansa verkauft Catering-Sparte an Schweizer Unternehmen

Das Unternehmen Lufthansa hat verkündet, dass es seine Catering-Sparte LSG an die Schweizer Gategroup verkaufen wird. Das Kartellamt und der Aufsichtsrat müssen noch zustimmen.