Politik

SPD fordert mehr Engagement für das Gastgewerbe

SPD-Wirtschaftspolitiker Thomas Hölck
SPD-Wirtschaftspolitiker Thomas Hölck plädiert für attraktivere Ausbildungen im Hotel- und Gaststättengewerbe. (Foto: SPD Fraktion Schleswig-Holstein, Michael August)
Schleswig-Holstein wird als Urlaubsziel immer beliebter. Personal in Hotellerie und Gastronomie fehlt aber zunehmend. Eine gesetzliche Mindestausbildungsvergütung könnte eine Maßnahme sein.
Montag, 15.07.2019, 09:26 Uhr, Autor: Kristina Presser

Die Schere klafft immer weiter auf: Zwar boomt die Tourismusbranche in Norddeutschland – gleichzeitig wächst aber auch die Personalnot im Gastgewerbe. Knapp 1500 Stellen in der Hotellerie und Gastronomie Schleswig-Holsteins sind derzeit unbesetzt. Dagegen fordern die Sozialdemokraten von der CDU-geführten Landesregierung nun eine Fachkräfte-Initiative und mehr Engagement bei der Lösung des Personalproblems.

SPD-Wirtschaftspolitiker Thomas Hölck sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Es muss für Leute attraktiver werden, sich auf eine Stelle als Koch oder Kellner zu bewerben.“ Zwar steigt die touristische Nachfrage im Norden weiterhin, aber auch der Fachkräftemangel im Hotel- und Gaststättengewerbe nimmt weiter zu. Das äußere sich in immer mehr offenen Stellen.

Die Ausbildung muss attraktiver werden

Wie die  Regionaldirektion für Arbeit mitteilte, wurden für Juni in Schleswig-Holstein 1450 unbesetzte Stellen im Hotel- und Gaststättengewerbe verzeichnet. Dazu zählen 490 Jobs für Köche, 174 Stellen im Bereich Hotellerie und 787 im Gaststättengewerbe. In den ersten vier Monaten des Jahres kamen nach Angaben des Statistikamts Nord 1,96 Millionen Übernachtungsgäste in die Hotels, Ferienhäuser und Urlauberzentren mit mindestens zehn Betten – und damit 9,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Übernachtungen stieg um 9,8 Prozent auf 6,91 Millionen.

Diese Werte gipfeln in jährlichen Übernachtungsrekorden, wie SPD-Politiker Thomas Hölck mitteilt. „Jetzt müssen auch diejenigen vom Aufschwung in der Tourismusbranche profitieren, die diesen möglich gemacht haben.“ Werde nichts unternommen, könnten dem Gastgewerbe 2030 etwa 3500 Fachkräfte fehlen. Die Landesregierung müsse im Zusammenspiel mit den Gewerkschaften mehr Engagement für die Hotels und Gaststätten im Land zeigen. Notwendig sei eine Stärkung der Tarifbindung. Um die Ausbildungen attraktiver zu machen, sei eine gesetzliche Mindestausbildungsvergütung nötig.

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