Umfrage

Wie Gastronomen unter Fake-Bewertungen leiden

Ein Mann bewertet online ein Unternehmen
Bewertungen über Onlineportale – gerade für das Gastgewerbe häufig mehr Fluch als Segen. (© chinnarach/stock.adobe.com)
Eine aktuelle Umfrage hat ergeben: Rund 78 Prozent der Gastronomen und Hoteliers sind ungerechtfertigten Bewertungen im Internet ausgesetzt. Deren Forderung lautet nun: Nur wer nachweislich Gast war, soll bewerten dürfen!
Mittwoch, 29.01.2020, 13:23 Uhr, Autor: Thomas Hack

Gästebewertungen auf Internetplattformen gehören für das Gastgewerbe heutzutage ebenso zum Alltag dazu wie Speisekarten und Zimmerservice. „Online-Bewertungen können Fluch und Segen zugleich sein. Sie geben unseren Gästen die Möglichkeit, ihre Einschätzung abzugeben, was eine wichtige Information für den Betrieb sein kann. Allerdings kommt es auch zu ungerechtfertigten Bewertungen bis hin zu Beleidigungen oder Drohungen“, lässt Bernd Niemeier, Präsident des DEHOGA Nordrhein-Westfalen dazu verlauten. Dass Online-Bewertungen immer wieder auch Gegenstand des Missbrauchs sind, zeigt nun eine DEHOGA-Umfrage, an der sich rund 550 Gastronomen und Hoteliers aus Nordrhein-Westfalen beteiligten. Knapp 78 Prozent gaben an, schon einmal ungerechtfertigt bewertet worden zu sein, 29,5 Prozent davon „leider schon oft“. Gerade einmal 19 Prozent haben noch keine schlechten Erfahrungen mit solchen Umständen gemacht.

Immer mehr Drohungen mit schlechten Bewertungen

Ungerechtfertigt sind Online-Bewertungen dann, wenn zum einen so genannte „Fake-Gäste“ Bewertungen abgeben, also Online-User, die die Einrichtung gar nicht eigenhändig besucht haben. Zum anderen werden Gastronomen schlechten Bewertungen angedroht wird, falls der „Gast“ keine Vergünstigungen erhält. „Unser Anspruch ist es, gute Gastgeber zu sein. Bei berechtigter Kritik ist es das gute Recht unserer Gäste, uns dementsprechend zu bewerten. Allerdings gibt es Grenzen. Das gilt für die Drohung mit schlechten Bewertungen, um einen Vorteil zu bekommen, wie für Fake-Gäste, die den bewerteten Betrieb im Zweifel noch nicht von innen gesehen haben“, so Bernd Niemeier.

„Nur echte Gästebewertungen zulassen!“

Knapp 74 Prozent der Umfrageteilnehmer wünschen sich daher, dass Gäste erst dann Bewertungen abgeben dürfen, wenn sie in der Tat ein „echter“ Gast des Hauses waren. Darüber hinaus würden rund 60 Prozent der Befragten begrüßen, ältere Bewertungen oder Bewertungen, die vor einem Betreiberwechsel erfolgten, löschen zu können. Interessant dabei: Fast drei Viertel der Befragten versuchen offensichtlich, persönlichen Kontakt zu Negativ-Bewertern aufzunehmen und auf die Kritik einzugehen. „Überall, wo Menschen arbeiten, kann es zu Fehlern kommen. Deshalb ist konstruktive Kritik eine wertvolle Hilfe und kann Anstoß sein, sich und seinen Betrieb zu verbessern“, erklärt Niemeier die positiven Auswirkungen im Umgang mit Online-Bewertungen.

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Gäste an der Rezeption in einem Hotel
Erhebung
Erhebung

Hotelbewertungen spiegeln Personalmangel im Tourismus

Nicht zuletzt seit der Corona-Pandemie leidet das Gastgewerbe unter Personalmangel. Das zeigt sich jetzt auch in den Hotelbewertungen bei Holidaycheck. Eine aktuelle Erhebung des Bewertungsportals zeigt, dass sich die Zahl der Reviews zu diesem Thema verfünffacht hat.
Negative Bewertungen
Onlineportale
Onlineportale

Wie wehre ich mich gegen negative Bewertungen?

Negative Bewertungen sind besonders in diesen Zeiten sehr gefährlich. Deshalb ist es wichtiger denn je, als Gastronom oder Hotelier zu wissen, was man hinnehmen muss – und was nicht.
Blumen im Vordergrund, Biergarten im Hintergrund
Statistik
Statistik

Bayerns Wirte machen weniger Umsatz

Bayerns Gastronomie steckt in einer Flaute – vor allem Restaurants und Cafés verzeichnen sinkende Umsätze. Hotels und Campingplätze hingegen profitieren und sorgen dafür, dass das Gastgewerbe insgesamt glimpflicher davonkommt.
Mann sitzt vor Laptop und Tablet. Zeigt mit Finger auf Sicherheits-Symbol.
IT-Sicherheit
IT-Sicherheit

Cybersicherheit im Gastgewerbe

Cyberangriffe sind längst nicht mehr nur ein Problem für Konzerne. Auch Hotels und Gastronomiebetriebe stehen im Visier von Hackern – oft ohne es zu merken. Wer seine Gäste und sich selbst schützen will, sollte handeln. So gelingt’s.
Silvester am Brandenburger Tor
Kritik
Kritik

Silvesterparty am Brandenburger Tor abgesagt – Dehoga warnt

Das Brandenburger Tor in Berlin ist seit vielen Jahren Kulisse für die angeblich größte Silvester-Party Deutschlands. Doch dieses Jahr ist alles anders. Warnungen kommen aus dem Gastgewerbe. 
Tische mit Stühlen im Regen
Dehoga
Dehoga

Regenwetter hat das Gastro-Geschäft beeinträchtigt

Sommer, Sonne, Sonnenschein? In diesem Jahr war das Wetter in den Sommermonaten eher unbeständig und regnerisch. Das bekommt auch das Gastgewerbe zu spüren – denn nicht nur in den Biergärten bleiben die Gäste aus.
Gruppenfoto vom Zusammentreffen beim Workshop mit Branchenvertretern und der Bayerischen Staatsregierung unter dem Namen Praxischeck im Herbst 2024
Handlungsempfehlungen
Handlungsempfehlungen

Bürokratieabbau im Gastgewerbe

Bürokratie kostet vor allem im Mittelstand Zeit, Geld und Nerven. Aus diesem Grund hat das Bundeswirtschaftsministerium nun konkrete Handlungsempfehlungen zum Bürokratieabbau im Gastgewerbe veröffentlicht – als Ergebnis eines Workshops mit Branchenvertreten.
Kellner beim Abkassieren
Umsatzzahlen
Umsatzzahlen

Umsatz im Gastgewerbe schwächelt wieder

Nach einem kurzen Zwischenhoch zu Ostern hat sich die Lage im deutschen Gastgewerbe schon wieder eingetrübt. In Hotels und Gaststätten läuft das Geschäft nicht rund. Die Menschen halten sich offensichtlich zurück.
Frau vervollständigt ihre Bewerbungsunterlagen
Ratgeber
Ratgeber

Bewerbung schreiben lassen: Professionelle Unterstützung für den Karrieresprung in der Hotellerie

Der Einstieg in eine erfolgreiche Karriere in Hotellerie und Gastronomie beginnt mit einer überzeugenden Bewerbung. Gut formulierte Unterlagen können dabei den entscheidenden Unterschied machen. Lohnt es sich daher, eine Bewerbung professionell anfertigen zu lassen?