Neue Corona-Hilfe

„Wirtschaftshilfe wird einmalige Kostenpauschale“

Corona Hilfszahlung
Für Unternehmen, die vom erneuten Lockdown betroffen sind, sollen kurzfristig zielgerichtete Hilfen bereitgestellt werden. (Foto: © iStockphoto)
Der erneute Lockdown trifft die Branche hart. Das sagt das BMWi auf Nachfrage von HOGAPAGE zu der geplanten Wirtschaftshilfe.
Freitag, 30.10.2020, 09:37 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

Gleichzeitig mit dem erneuten Lockdown haben Bund und Länder eine außerordentliche Wirtschaftshilfe für die betroffenen Betriebe angekündigt. Insgesamt soll ein Finanzvolumen von bis zu 10 Milliarden Euro aus Mitteln der Corona-Hilfsprogramme zur Verfügung stehen. „Generell ist zu sagen, dass der Ansatz bei der außerordentlichen Wirtschaftshilfe ein etwas anderer ist als bei der Überbrückungshilfe, denn es geht um eine Entschädigung für Ausfälle, die den Unternehmen durch die Schließungen entstehen“, erklärt das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) auf Anfrage von HOGAPAGE. Genauere Details würden jedoch noch geklärt und in Kürze veröffentlicht.

„Es geht insbesondere um die Fixkosten“

Antragsberechtigt sind Unternehmen, Betriebe, Selbstständige, Vereine und Einrichtungen, denen aufgrund der staatlichen Anordnung das Geschäft untersagt wird beziehungsweise aufgrund bestehender Anordnung bereits untersagt ist.

„Die Wirtschaftshilfe wird als einmalige Kostenpauschale ausbezahlt“, erläutert das BMWi. „Dabei geht es insbesondere um die Fixkosten, die trotz der temporären Schließung anfallen. Um das Verfahren so einfach wie möglich zu halten, werden diese Kosten über den Umsatz angenähert. Bezugspunkt ist daher der durchschnittliche wöchentliche Umsatz im November 2019.“ Wurde ein Unternehmen nach November 2019 gegründet werden für den Vergleich die Umsätze von Oktober 2020 herangezogen. Soloselbstständige hingegen können als Bezugsrahmen auch den durchschnittlichen Vorjahresumsatz zugrunde legen.

Der Erstattungsbetrag beträgt 75 Prozent des entsprechenden Umsatzes für Unternehmen bis 50 Mitarbeiter. Das Beihilferecht der Europäischen Union gibt jedoch bestimmte Grenzen vor. Daher werden die entsprechenden Prozentsätze für größere Unternehmen nach Maßgabe der Obergrenzen der einschlägigen beihilferechtlichen Vorgaben der EU ermittelt. Die gewährte außerordentliche Wirtschaftshilfe wird zudem mit bereits erhaltenen staatlichen Leistungen für den Zeitraum, wie zum Beispiel Kurzarbeitergeld oder Überbrückungshilfe, oder mit eventuell späteren Leistungen aus der Überbrückungshilfe verrechnet.

„Die Beantragung wird aktuell geklärt und finalisiert“, so das BMWi. „Wir wollen hierfür die vorhandene Plattform nutzen: www.ueberbrueckungshilfe-unternehmen.de.“ Auch die Unterstützungsmaßnahmen für Betriebe, die indirekt, aber in vergleichbarer Weise durch die Anordnungen betroffenen sind, sollen zeitnah geklärt werden.

Überbrückungshilfe III

Da das Wirtschaftsministerium erwartet, dass einige Wirtschaftsbereiche auch in den kommenden Monaten erhebliche Einschränkungen ihres Geschäftsbetriebs hinnehmen müssen, wird auch die bisherige Überbrückungshilfe an die neue Situation angepasst. Dies betrifft zum Beispiel den Bereich der Kultur- und Veranstaltungswirtschaft. Die sogenannte Überbrückungshilfe III wird dann für den Zeitraum Januar 2021 bis Juni 2021 gezahlt – zu verbesserten Konditionen. Details stehen jedoch auch hier noch nicht fest.

(BMWi/NZ)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Angela Merkel
Corona-Maßnahmen
Corona-Maßnahmen

Die Beschlüsse der Bund-Länder-Konferenz

Beim Bund-Länder-Gipfel am 10. August haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten über das weitere Vorgehen in puncto Corona-Pandemie beraten. Die Beschlüsse im Überblick.
Ein untergehender Unternehmer hält ein Schild hoch, auf dem "Überbrückungshilfe" steht
Bundeswirtschaftsministerium
Bundeswirtschaftsministerium

Überbrückungshilfe III: reguläre Auszahlungen starten

Das Bundeswirtschaftsministerium hat den Startschuss für die regulären Auszahlungen der Überbrückungshilfe III gegeben. Nun können die Länder mit den Antragsprüfungen beginnen.
Gereon Haumann
Statement
Statement

Dehoga: „Coronahilfen nicht länger blockieren!“

Nach dem Auszahlungsstopp wegen Betrugsfällen fordert der Dehoga Rheinland-Pfalz Finanzminister Scholz auf, die Auszahlung aller Corona-Hilfen über die Finanzämter nicht länger zu blockieren
Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt und SPD-Fraktionsvize Sören Bartol
Kritik
Kritik

„Ich erwarte, dass die Novemberhilfen auch wirklich im November fließen“

Groß wurde die „außerordentliche Wirtschaftshilfe“ für alle Branchen angekündigt, die besonders unter dem zweiten Lockdown leiden müssen. Passiert ist bis heute nichts. Immer mehr Parteien kritisieren nun die schleppende Umsetzung.
Inflation
Preise
Preise

Inflation lässt leicht nach

Das Leben in Deutschland verteuert sich nicht mehr ganz so stark. Doch die Inflation hält sich weiterhin über zwei Prozent. Was bedeutet das für Hotelliers und Gastronomen?
Bundeskabinett
Beschluss
Beschluss

Bundeskabinett beschließt Mindestlohn-Erhöhung

Im Juni hatte die Mindestlohnkommission eine Empfehlung für die Anpassung des gesetzlichen Mindestlohns veröffentlicht. Jetzt wurde eine entsprechende Verordnung vom Bundeskabinett beschlossen. Wie geplant soll der Mindestlohn bis 2027 in zwei Schritten steigen. 
DZG-Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge
Stadtentwicklung
Stadtentwicklung

Denkfabrik fordert Wende in der Stadtbild-Debatte

Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) ruft zu einer Neuausrichtung der Stadtbild-Debatte auf. Statt über das äußere Erscheinungsbild und die Menschen in Innenstädten zu diskutieren, müsse die Politik den Blick auf Nutzung, Aufenthaltsqualität und wirtschaftliche Impulse richten – und wie diese gefördert werden könnten. 
Bundesernährungsminister Alois Rainer
Kritik
Kritik

CSU-Agrarminister Rainer warnt vor „Veggie-Burger“-Verbot

Verbraucherschützer und Wirtschaftsvertreter, aber auch Branchenverbände des Gastgewerbes lehnen ein Verbot von Begriffen wie „Veggie-Schnitzel“ ab. Auch Bundesernährungsminister Alois Rainer sieht ein solches Verbot kritisch und warnt vor den Folgen, die der Vorstoß haben könnte.
Lars Klingbeil
Vorwurf
Vorwurf

Mehrwertsteuer-Debatte: Lars Klingbeil in der Kritik

In der Diskussion um die geplante Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie und die Erhöhung der Pendlerpauschale wächst Kritik an Lars Klingbeil. Während der Bundesfinanzminister die Debatte um einen finanziellen Ausgleich für die Länder für beendet erklärt, spricht Hessens Regierungschef vom falschen Weg und der sächsische CDU-Ministerpräsident sieht eine gewisse Bockigkeit.