Gastro-Rauchverbot

WKÖ für Sonderregelung in der Nachtgastronomie

ausgelassene Stimmung in einer Bar
Speziell in der Nachtgastronomie macht man sich über die Folgen eines Rauchverbotes Sorgen. (© fotolia.com/bernardbodo)
Harald Mahrer, Präsident der Österreichischen Wirtschaftskammer, sieht beim vorliegenden Modell Arbeitsplätze und Geschäftsmodelle bedroht. Aktuell würde man Äpfel mit Birnen vergleichen.
Donnerstag, 12.09.2019, 10:07 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Der Präsident und der Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Harald Mahrer und Karlheinz Kopf, haben dieser Tage der Newsplattform „Vorarlberg Online“ ein Interview gegeben, bei dem es u.a. auch um das geplante totale Rauchverbot in Österreichs Gastronomie geht. Die Regelung in puncto Rauchverbot und die möglicherweise daraus resultierenden Probleme mit Anrainern müsse man laut Kopf auf jeden Fall noch nachschärfen und vor allem eine Lösung finden. Kopf will hier noch verschiedene Lösungsansätze mit dem Fachverband und den Gastronomen entwickeln, denn für manche könnte laut dem WKÖ-Generalsekretär die Situation sonst existenzbedrohend werden. Kopf kann sich durchaus vorstellen, dass man Lokalen – in der Abend- und Nachtgastronomie – Raucherräume oder ähnliches ermöglicht.

Auch Mahrer sieht das ähnlich: „Man hat im Vergleich mit anderen Ländern in der EU Äpfel mit Birnen verglichen.“ In all diesen Ländern gibt es laut Mahrer aber auch nicht so einen Anrainerschutz wie in Österreich. Sperrstunden kürzen und die Gastronomen für Raucher vor der Tür haftbar zu machen, könne nicht der richtige Weg sein. „Hier sind Arbeitsplätze und Geschäftsmodelle bedroht. Das will dann auch wieder niemand.“ Hier müsse man – vor allem in der Nachtgastronomie – eine Sonderregelung in Bezug auf Verhältnismäßigkeit Lärmbelästigung und Anrainerschutz finden.

„Worten sollen Taten folgen“

Der Sprecher der Interessengemeinschaft „Nachtgastronomie für Anrainerschutz“, Stefan Ratzenberger, sieht in den Aussagen von Mahrer und Kopf „einen wichtigen und dringend notwendigen Vorstoß im Verständnis rund um die prekäre Situation der österreichischen Nachtgastronomie.“ Und weiter „Es gilt nun diesen klaren Worten Taten der politischen Verantwortlichen folgen zu lassen, denn gleich welcher Partei zugehörend kann es kein Politiker verantworten, Arbeitsplätze und damit Existenzen in ganz Österreich zu gefährdenden. Hierbei betrifft dies nicht nur die Nachtgastronomie, sondern ebenso Zulieferbetriebe und von den Gästen der Nachgastronomie lebende Drittbetriebe.“

Eine Absage zu den Vorstellungen von Kopf und Mahrer kommt indes prompt von SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner: „Die Aufweichung des Nichtraucherschutzes, der im Juli gemeinsam mit der ÖVP beschlossen wurde, wäre ein Irrsinn und gefährdet die Gesundheit der Menschen.“(vol.at/CK)

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