„Hygienepranger“

Gastronomen scheitern vor Gericht

Hammer Richter
Urteil gegen die Gastronomie: „Die Klagen gegen die Veröffentlichung von Lebensmittelkontrollen sind nicht begründet“, hieß es in der Urteilsprechung der Richter. (© Elnur/Fotolia)
Hunderte Gastronomiebetreiber sind über die kürzlich verfügte Veröffentlichung von Hygiene-Kontrollen im Internet erzürnt. Doch die ersten beiden Gerichtsklagen gegen den sogenannten „Hygienepranger“ sind gescheitert.
Dienstag, 11.06.2019, 12:34 Uhr, Autor: Thomas Hack

Seit kurzem werden seitens der Behörden die Ergebnisse von Hygienekontrollen in Gastronomiebetrieben öffentlich bekannt gegeben. Dies hatte unter anderem die Organisation foodwatch durchsetzen können. Das Ziel des Projekts: Jeder Internetuser hat von nun an die Möglichkeit, die Ergebnisse von Lebensmittelkontrollen in Restaurants, Cafès und anderen Einrichtungen mit wenigen Mausklicks auf  dem Portal „Topf Secret“ abzufragen. Dieser sogenannte „Hygienepranger“ erzürnt bereits tausende Gastwirte, doch nun fanden erstmalig Gerichtsverhandlungen zu dieser Neuerung statt – mit wenig Erfolg für die Gastronomen: Die eingereichten Klagen zweier Restaurantbetreiber wurden vom Verwaltungsgericht Augsburg deutlich abgewiesen. Damit handelt es sich um die ersten Urteile zu dieser Kontroverse. Die Klagen seien „nicht begründet“, hieß es hinsichtlich der Urteilsfällung der Richter, denn jedem Verbraucher stünde ein Anspruch auf Informationserteilung zu.

„Unternehmerische Existenzen sind gefährdet!“

Auch der Dehoga übt an der Onlineplattform „Topf Secret“ harsche Kritik. Durch derartige Bekanntmachungen würden dem Verband zufolge unternehmerische Existenzen gefährdet werden und die Grundrechte der Unternehmer ignoriert werden. „Auch foodwatch hat sich an rechtsstaatliche Prinzipien zu halten“, lässt der Dehoga diesbezüglich verlauten. Der Hotel- und Gaststättenverband fordert daher gerade im Hinblick auf die Augsburger Gerichtsurteile eine höchstrichterliche Klärung und eine gesetzliche Klarstellung, wie es heißt.

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Das weltberühmte Schloss Neuschwanstein.
Rechtsstreit
Rechtsstreit

Explorer Hotel Neuschwanstein: Urteil im Namensstreit gefallen

Das Schloss Neuschwanstein ist wohl das berühmteste Bauwerk Bayerns. Neuschwanstein ist aber nicht nur ein Schloss, sondern auch eine geschützte Marke. Muss ein Hotel deswegen auf den Namenszusatz „Neuschwanstein“ verzichten?
Richter und Anwälte in einem Gerichtssal.
Urteil
Urteil

Bundesarbeitsgericht: Neue Entscheidung zur Urlaubsverjährung

Vergangenes Jahr fällte das Bundesarbeitsgericht ein richtungsweisendes Urteil zur Urlaubsverjährung. Mit einer neuen Entscheidung entschärft das BAG das Urteil. Arbeitgeber können aufatmen. Was gilt nun?
Paragraph
Gerichtsurteil
Gerichtsurteil

Schließung der Außengastronomie rechtens

Die Schließung der Außengastronomie ist nach einer Entscheidung des Bremer Oberverwaltungsgerichts rechtens. Das Gericht lehnte die Eilanträge von drei Gastronomiebetrieben gegen die Corona-Verordnung ab.
Ein Gerichtsurteil
Gerichtsurteile
Gerichtsurteile

OVG lehnt Anträge zu Gastronomie und Beherbergungsverbot ab

Das Oberverwaltungsgericht Niedersachsen hat in Eilbeschlüssen Anträge gegen die Schließung der Gastronomie und gegen das Beherbergungsverbot abgelehnt.
Ein Richterhammer in einem Gerichtssaal
Gerichtsverfahren
Gerichtsverfahren

Urteil: Versicherung muss Wirt Umsatzausfälle erstatten

Erneut ist ein Gerichtsurteil zugunsten eines Gastronomen gefällt worden, dessen Versicherung nun für seinen Umsatzausfall von mehreren Hunderttausend Euro aufkommen muss.
Die Justitia im Gerichtssaal
Justizurteile
Justizurteile

Verwaltungsgericht sieht Lokalschließungen als rechtens an

Das Berliner Verwaltungsgericht hat die Klagen von 22 Gastronomen gegen die Zwangsschließung ihrer Lokale abgewiesen. Doch das letzte Wort könnte das Oberverwaltungsgericht haben.
Ein Gericht
Proteste
Proteste

Immer mehr Lockdown-Klagen in Bayern

Zahlreiche Hoteliers und Gastronomen reichten beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof Klage gegen den Teil-Lockdown ein. Zur Stunde liegen 42 Eilverfahren und 11 Hauptsacheverfahren vor.