Verbraucherschutz

Ministerium lehnt Lebensmittelampel ab

Eine Hand hält in einem Supermarkt ein Schild hoch auf dem die Lebensmittelampel zu sehen ist. Rot für hoch, gelb für mittel und grün für niedrig
Eine Nährwertkennzeichnung für Lebensmittel soll es der Ernährungsministerin zufolge nicht geben. (©Gerhard Seybert/Fotolia)
Bundesernährungsministerin Julia Klöckner hat sich deutlich gegen eine Nährwertkennzeichnung für Lebensmittel in den Ampelfarben Rot, Gelb und Grün ausgesprochen.
Dienstag, 27.03.2018, 10:28 Uhr, Autor: Thomas Hack

„Die vereinfachte Ampelkennzeichnung bringt Verwirrung“, ließ die CDU-Politikerin gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung verlauten. Sie verwies auf das Beispiel des frisch gepressten Orangensafts, der Zucker enthalte und deshalb eine rote Kennzeichnung bekäme. „Daneben steht eine Light-Limonade mit grüner Ampel. Ist das Naturprodukt wirklich ungesünder?“ Klöckner betonte, sie halte es für den falschen Weg, dass einzelne Rohstoffe zum Sündenbock für Fehlernährung gemacht werden würden. Nötig sei stattdessen vielmehr eine Gesamtstrategie zum Reduzieren von Kalorien.

Renate Künast: „Klöckner hat Angst vor der Lebensmittelindustrie“
Verbraucherschützer fordern seit langem eine Kennzeichnung bestimmter Lebensmittel in den Ampelfarben für Salz, Zucker und Fett – je nach Gehalt in Rot, Gelb oder Grün. Die deutsche Lebensmittelbranche sieht dies dagegen äußerst kritisch. Einige Konzerne machen sich aber für eine einheitliche europäische Ampel-Kennzeichnung auf Basis eines Modells in Großbritannien stark. Laut Koalitionsvertrag wollen Union und SPD das System der Nährwertkennzeichnungen für verpackte und verarbeitete Lebensmittel weiterentwickeln, indem der Gehalt „gegebenenfalls vereinfacht visualisiert wird“. Ein Modell dafür soll mit Lebensmittel- und Verbraucherverbänden sowie mit Rücksicht auf kleinere Anbieter bis Sommer 2019 erarbeitet werden.

Die Grünen-Ernährungsexpertin Renate Künast warf Klöckner vor, aus Angst vor der Lebensmittelindustrie zurückzurudern. Die Verbraucher hätten aber ein Recht auf Information, und zwar durch eine einfache und klare Einordnung ohne Rechenkunststücke. „Deshalb muss es eine Lebensmittelampel geben“, forderte Künast. (dpa/TH)

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