Bürokratie

Neuer Vorstoß gegen Kassenbonpflicht

Kassenbons
Wird die Handwerksbranche die Kassenbonpflicht kippen können? Diese fordert Olaf Scholz zu Änderungen auf. (© patpitchaya/stock.adobe.com)
Nachdem zahlreiche Gastronomen, Verbände und Politiker Änderungen der Bonpflicht-Regelung forderten, kommt nun ein neuer Vorstoß seitens der deutschen Handwerksbranche. Diese fordert vom Finanzminister mehr Praxistauglichkeit.
Donnerstag, 23.01.2020, 09:36 Uhr, Autor: Thomas Hack

Nach verschiedenen Gastwirten und Politikern unternimmt nun auch die Handwerksbranche einen neuen Vorstoß gegen die seit kurzem geltende Kassenbonpflicht und fordert Finanzminister Olaf Scholz zu sinnvollen Änderungen auf. In einem Schreiben an den SPD-Politiker wird der Politiker  „eindringlich“ darum gebeten, für praxistaugliche Regelungen einzutreten und diese kurzfristig mit den Bundesländern abzustimmen. Die zu Jahresbeginn in Kraft getretene Belegausgabepflicht habe bei „bargeldintensiven Gewerken“ zu großem Unmut und erheblichen ökologischen wie auch bürokratischen Mehrbelastungen geführt.

Anträge auf Befreiung werden abgelehnt

Das Gesetz sehe aber eine Ausnahmeregelung vor, nach der auf Antrag beim Finanzamt aus „Zumutbarkeitsgründen“ eine Befreiung von der Belegausgabepflicht bei einem Verkauf von Waren an eine Vielzahl von Personen erfolgen könne. Das ZDH stelle aber mit großem Bedauern fest, dass die Finanzverwaltungen bisher gestellte Anträge regelmäßig ablehnten. ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke sagte dazu: „Es steht außer Frage, dass Steuerhinterziehung bekämpft werden muss. Aber für den Verkauf von drei Schrippen verpflichtend vorzusehen, einen Bon auszudrucken, obwohl der Verkauf in den elektronischen Kassen manipulationssicher verbucht wird, ist übermäßig.“ Gerade für ein solches Massengeschäft sei eine praxistaugliche Regelung im niedrigschwelligen Bereich nötig. „Das lässt sich auf dem Erlassweg untergesetzlich regeln und erfordert keine Gesetzesänderung.“

Für jeden Kauf ein gedruckter Beleg

Seit Jahresbeginn müssen Händler mit elektronischen Kassensystemen ihren Kunden bei jedem Kauf unaufgefordert einen Beleg aushändigen. Mit der Ende 2016 beschlossenen sogenannten Belegausgabepflicht will der Gesetzgeber Steuerbetrug über Mogelkassen verhindern. Das Finanzministerium hatte auf eine lange Vorlaufzeit hingewiesen und betont, dass die Quittung auch per Mail auf das Handy ausgegeben werden kann. Die Belegpflicht helfe gegen Steuerbetrug, weil das Kassensystem und die Bons miteinander abgeglichen werden könnten. (dpa/TH)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Kassenbons auf einem Tisch
Bürokratiekultur
Bürokratiekultur

Kaum Ausnahmen bei der Bonpflicht

Allmählich wird deutlich: Die Ausnahmen bei der Kassenbonpflicht lassen sich an einer Hand abzählen. So genehmigt beispielsweise das Bundesland Sachsen bisher fast keine Anträge auf Befreiung.
Eine alte Registrierkasse
KassenSichV
KassenSichV

Die wichtigsten Infos zum neuen Kassengesetz

Noch immer herrscht große Verunsicherung bei Hoteliers und Gastronomen, was es beim neuen Kassengesetz alles zu beachten gibt. Ein aktuelles Merkblatt gibt nun im Detail Auskunft darüber.
Zwei Gäste an einem Straßencafe
Corona-Lockerungen
Corona-Lockerungen

Landratsamt verbietet Modellprojekt

Das Modellprojekt „Covid-Ex“ am Fichtelberg ist seitens des Landratsamtes vorerst gestoppt worden. An der Öffnung wollten sich mehr als 60 Unternehmen in Oberwiesenthal beteiligen.
Das Brandenburger Tor
Großer Ratgeber
Großer Ratgeber

Welche Corona-Regeln über Ostern gelten

Ursprünglich hatten die Bundesländer zugesagt, die Notbremse bei steigenden Corona-Zahlen konsequent umzusetzen. Doch einige Tage vor dem Fest wird deutlich: Nicht jedes Land hält sich daran.
Eine Frau am Straßencafe
Biergartensaison
Biergartensaison

Rostock gibt Außenflächen für die Gastro frei

Vom 1. April an dürfen in Rostock Gastwirte auch im Verkehrsraum Gäste bedienen. Diese Freigabe ist bis 31. Oktober befristet.
Eine Kellnerin in einem Lokal
Gastronomie
Gastronomie

CDU-Politiker schlägt Lokalöffnungen für Geimpfte vor

Der niedersächsische CDU-Fraktionschef Dirk Toepffer fordert eine Debatte über Freiheiten für Geimpfte. So könnten mittels eines digitalen Impfpasses auch Restaurantbesuche möglich sein.
Besteck in einem Restaurant
Corona-Politik
Corona-Politik

NRW-Gastgewerbe pocht auf verbindliche Öffnungsperspektiven

Auch in Nordrhein-Westfalen wird seitens des Gastgewerbes der Druck auf die Politiker erhöht: Die Branche fordert klare Perspektiven und legt einen ausgefeilten Stufenplan für Öffnungen vor.